Geheime Lust
das Gesicht in ihren Haaren, legte den Arm um ihre Mitte und schmiegte sie an seinen Körper.
Der Schlaf ließ lange auf sich warten, und als er endlich kam, war er erfüllt von gespenstischen Visionen eines Lebens ohne Bethany.
38
Bethany wurde davon wach, dass weiche Lippen über ihre Schulter strichen. Sie zuckte zusammen, als sie die Augen aufschlug und ihr sofort ein heftiger Schmerz durch den Kopf fuhr. Ihre Augen waren dick und verquollen. Ihre Kehle war rau und kratzig von den Tränen, die sie letzte Nacht vergossen hatte.
»Baby, wach doch bitte auf.«
Jace’ sanfte Stimme drang an ihr Ohr, und sie schloss wieder die Augen, als eine neue Welle des Schmerzes sie überrollte.
»Bethany, bitte sieh mich an.«
Widerwillig drehte sie sich halb auf den Rücken, um Jace anschauen zu können. Er zuckte zusammen, als er ihr Gesicht sah. Seiner Reaktion nach zu urteilen musste sie wirklich schlimm aussehen.
Er streichelte ihre Wange, dann beugte er sich zu ihr, um sie zu küssen.
»Baby, ich weiß, dass ich mich falsch verhalten habe. Ich war nicht fair zu dir, und auch zu Ash nicht. Mit Ash konnte ich die Sache bereinigen, aber ich muss auch noch bei dir Abbitte leisten.«
Jace verstummte einen Moment, um ihr die Zeit zu geben, seine Worte zu verdauen, ehe er fortfuhr. »Ich muss heute Morgen ins Büro. Es sei denn, du möchtest, dass ich bleibe und wir uns jetzt aussprechen. Nichts ist mir wichtiger als du. Aber falls du mehr Zeit brauchst, werde ich ins Büro fahren, ein paar Anrufe erledigen, mich kurz mit Gabe und Ash besprechen, dann komme ich zurück, damit wir diese Sache aus der Welt schaffen können.«
Bethany nickte, da ihre Kehle zu kratzig war, um zu sprechen.
»Ich möchte, dass du dich ausruhst und den Tag langsam angehen lässt«, fügte er mit warmer Stimme hinzu. »Sobald ich wieder da bin, werden wir reden. Anschließend gehen wir essen und verbringen den Abend zusammen. Nur du und ich.«
»Okay«, krächzte sie heiser.
Als er sich vom Bett entfernte, rollte sie sich wieder auf die Seite, schloss die Augen und driftete zurück in die schwarze Leere.
Ihre Gedanken waren ein heilloses Durcheinander. Sie hatte die ganze Nacht über die Situation nachgedacht. Erst eine Stunde vor Tagesanbruch war sie endlich richtig eingeschlafen.
Das Problem war, dass sie nichts tun konnte, um die Sache zwischen Jace und ihr in Ordnung zu bringen. Entweder er vertraute ihr, oder er tat es nicht. Es gab keine Zwischenlösung. Und Bethany konnte keinen Einfluss darauf nehmen. Es lag allein bei ihm, und wenn er ihr nicht vertraute, würde nichts, was sie tat oder sagte, je etwas daran ändern.
Bethany bezweifelte nicht, dass Jace ernsthaft bereute, was gestern Abend passiert war. Doch das bedeutete weder, dass er ihr tatsächlich vertraute, noch, dass es nicht wieder passieren würde.
Sie hörte, wie er sich zügig für die Arbeit fertig machte. Als es für ihn Zeit wurde zu gehen, kam er zurück zum Bett und beugte sich zu ihr herab, um sie auf die Stirn zu küssen. Er verweilte noch einen Moment, als widerstrebte es ihm, sie allein zu lassen.
Ein Teil von ihr wollte nicht, dass er ging, er wollte, dass Jace blieb und sie in die Arme nahm, damit sie sich einreden konnte, es gäbe gar kein Problem zwischen ihnen. Der andere Teil brannte darauf, dass er sie allein ließ, damit sie in Ruhe ihr Gefühlschaos ordnen konnte.
Dann zog er sich zurück, nachdem er ihr das Haar aus dem Gesicht und aus der Stirn gestrichen hatte. Sie hörte seine Schritte, als er das Schlafzimmer verließ, bis sie schließlich verklangen.
Erneut brannten Tränen in ihren Augen. Bethany kniff die Lider fest zusammen, entschlossen, nicht wieder zu weinen. Sie hatte die ganze Nacht zerrissen zwischen Zorn und tiefer Traurigkeit zugebracht. Es stand noch immer kein eindeutiger Sieger fest. Jace und Jack hatten dafür gesorgt, dass sie seit Tagen eine katastrophale Achterbahnfahrt der Gefühle durchmachte.
Bethany döste immer wieder ein, dabei warf sie jedes Mal, wenn sie aufwachte, einen Blick auf die Uhr. Schließlich realisierte sie, dass sie sich wünschte, die Zeit würde schneller vergehen, denn sie wusste, dass Jace früher als üblich zu Hause sein würde.
Trotz allem, was passiert war, konnte sie es nicht erwarten, ihn zu sehen.
Sie seufzte, als ihr klar wurde, dass sie ihm verzeihen, ihm eine neue Chance geben würde. Die Frage war nur, ob Jace sich wirklich bemühen würde, in Zukunft sein Temperament zu zügeln und
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