Geheime Lust
geplappert hatte.
Den Mund zu einer strengen Linie zusammengepresst, setzte Jace sich auf den Stuhl vor Gabes Schreibtisch.
»Bringen wir es hinter uns«, sagte er knapp.
Ash mied seinen Blick und schaute stattdessen geradeaus zu Gabe, was für Jace völlig okay war. Er hatte nicht die Zeit für die Intervention, die seine beiden Freunde vermutlich verabredet hatten.
Gabe runzelte die Stirn, erhob jedoch keinen Einspruch. Jace hatte sich fünf Minuten verspätet, was ihm nicht ähnlich sah. Wahrscheinlich waren Ash und Gabe überzeugt davon, dass er den Verstand verloren hatte.
Aber vielleicht hatte er ihn auch nur endlich wiedergefunden. Er und Ash hatten seit Jahren Sex mit denselben Frauen. Wie krank war das? Gabe hatte diese Vorliebe immer mit völligem Gleichmut hingenommen. Aber jetzt wollte er sich ein Urteil anmaßen, weil Jace endlich ein Mädchen gefunden hatte, das er nicht teilen wollte? Dabei sollte gerade Gabe sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Immerhin war er selbst völlig aus dem Häuschen wegen Mia, Jace’ Schwester. Jace hatte ihm nicht den Kopf abgerissen, obwohl er jedes Recht dazu gehabt hätte. Aber der Tölpel hatte schon genug büßen müssen, auch ohne dass Jace seine Strafe noch verschärfte.
Er blinzelte, als er realisierte, dass die Konferenz bereits in vollem Gang war und er nichts von dem, was bisher besprochen worden war, mitbekommen hatte. Es trat eine ausgedehnte Stille ein, an der Jace erkannte, dass alle auf seinen Beitrag warteten. Verdammt.
Ash warf ihm einen angewiderten Blick zu, dann begann er, die Informationen zu übermitteln, die eigentlich von Jace hätten kommen müssen. Er brachte es wie ein Profi über die Bühne und schaffte es mit seiner charmanten, geschliffenen Art mühelos, die Investoren am anderen Ende der Leitung zu überzeugen.
Jace seufzte erleichtert, als es endlich überstanden war. Ash packte seinen Kram zusammen und stapfte aus Gabes Büro, ohne ein einziges Wort mit Jace gewechselt zu haben. Echt erwachsen, der Kerl. Kopfschüttelnd bereitete Jace seinen eigenen Abgang vor, während er überlegte, wohin er Bethany zum Abendessen ausführen wollte. Er würde sie beim Verlassen des Gebäudes anrufen, damit sie Zeit hatte, sich fertig zu machen.
»Jace, einen Moment noch, wenn es dir nichts ausmacht.«
Gabes ruhige Stimme riss Jace aus seinen Gedanken. Er zog eine Grimasse, als er die Miene seines Freunds bemerkte.
Scheiße.
Er war nicht in Stimmung für eine Moralpredigt. Warum zur Hölle konnten ihn seine Freunde nicht einfach in Ruhe lassen?
Noch während er das dachte, musste er sich eingestehen, dass er dasselbe tun würde, wäre die Situation spiegelverkehrt. Er hatte Gabe während dieser Sache mit Mia mächtig die Leviten gelesen. Aber immerhin war Mia seine Schwester. Er hatte ein berechtigtes Interesse daran, wie Gabe sie behandelte. Bethany hingegen hatte absolut keine Verbindung zu Gabe oder Ash. Zumindest wenn man außer Acht ließ, dass sie mit Ash geschlafen hatte, aber Jace bemühte sich nach Kräften, diese Tatsache zu verdrängen.
Das Bild, wie sein bester Freund Sex mit einer Frau hatte, die Jace als die seine betrachtete, hatte sich unauslöschlich in sein Gedächtnis gebrannt. Womöglich würde er die Erinnerung an Ashs Mund und Hände auf Bethanys Haut nie wieder aus dem Kopf bekommen.
»Aber mach schnell«, knurrte er.
Er blieb absichtlich stehen, denn wenn er sich setzte, würde er Gefahr laufen, in ein ausgedehntes Gespräch verwickelt zu werden. Jace hatte Besseres zu tun. Wie beispielsweise mit seiner Freundin essen zu gehen, bevor er sie nach Hause brachte und mit ihr schlief.
»Was ist bloß in dich gefahren, Mann?«, fragte Gabe nachsichtig.
Jace machte ein ungeduldiges Geräusch. »Nichts ist in mich gefahren.«
»Ash behauptet etwas anderes.«
»Ash sollte lieber aufpassen, was er sagt.«
Gabe runzelte die Stirn. »Was ist eigentlich das Problem zwischen dir und Ash? So kenne ich euch gar nicht. Ash ist genauso zugeknöpft wie du, aber es ist offensichtlich, dass ihr stinksauer aufeinander seid. Er sagt, dass du völlig den Verstand verloren hast wegen irgendeiner Frau. Möchtest du darüber reden?«
»Ich werde nicht über Bethany diskutieren«, wies Jace ihn in eisigem Ton ab. »Abgesehen davon, wenn du irgendetwas wissen willst, wird Ashs Hintergrundcheck euch beiden bestimmt ausreichend Stoff für Klatsch und Tratsch liefern.«
Gabes Gesichtsausdruck verwandelte sich binnen zwei Sekunden von
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