Geheime Lust
Es spielte keine Rolle, dass die Männer doppelt so breit waren wie er. Sie waren Kolosse und sahen gelinde gesagt zwielichtig aus. Aber Jace stand neben ihr, und er würde nicht zulassen, dass jemand ihr wehtat.
Als Reaktion auf Jace’ Worte hielt der vordere Mann sofort inne und runzelte die Stirn. Er hob die Hand, um seinem Partner zu bedeuten, ebenfalls auf Abstand zu bleiben.
»Mr Crestwell«, sagte er. »Ich bin Kaden Ginsberg, und das ist Trevor Dixon.«
Jace trat mit ausgestrecktem Arm auf die beiden zu und schüttelte ihnen die Hände. »Danke, dass Sie gekommen sind.«
Er drehte sich um und winkte Bethany zu sich. Zögerlich und die beiden Neuankömmlinge noch immer misstrauisch beäugend, ging sie zu ihm.
Jace hielt ihr die Hand hin, und sie legte ihre hinein. Er verschränkte die Finger mit ihren und zog sie wieder an seine Seite.
»Dies sind deine Bodyguards.«
Bethany verschlug es die Sprache. Ihre Bodyguards? Wofür um alles in der Welt brauchte sie Bodyguards? Sie warf Jace einen verwirrten Blick zu.
»Ich verstehe nicht«, sagte sie mit brüchiger Stimme.
Jace presste ungeduldig die Lippen zusammen, dann wandte er sich an Kaden und Trevor. »Lassen Sie uns ins Wohnzimmer gehen. Wir haben vieles zu bereden. Ich verlange von Ihnen das hundertprozentige Versprechen, dass Bethany in Ihrer Obhut sicher ist, wann immer ich nicht bei ihr sein kann.«
Kaden nickte. »Selbstverständlich.«
Jace legte die Hand an Bethanys Rücken und dirigierte sie zur Couch. Er setzte sich neben sie und wand wieder die Finger in ihre. Sie lehnte sich an ihn, während sie Kaden und Trevor verhalten anguckte. Sie pflanzten sich dem Sofa gegenüber auf zwei Stühle, die viel zu zierlich für ihre massigen Staturen wirkten.
»Sie beide sehen wie professionelle Ringer aus«, sprudelte es aus ihr heraus. Danach fühlte sie sich wie eine komplette Idiotin, darum senkte sie den Blick und starrte auf ihre mit Jace’ verschränkten Finger.
Kaden lachte leise, was sie veranlasste, wieder hochzusehen. Er hatte ein wirklich nettes Lachen. Es klang kein bisschen gemein, sondern weich und vibrierend. Sympathisch.
»Das hilft in meinem Berufszweig, Ma’am.«
»Ja, natürlich«, murmelte sie.
Jace drückte ihre Hand, dann kam er wieder auf ihre Sicherheit zu sprechen. Das Ganze kam Bethany völlig bizarr vor. Sie konnte sich einfach nicht an die Vorstellung gewöhnen, Bodyguards zu haben.
Seine Miene war ernst, als er sie ansah. »Kaden und Trevor werden dich überall hinbegleiten, wenn ich nicht bei dir bin. Sie bewachen dich auf Schritt und Tritt, und das meine ich buchstäblich so. Wenn du hier bist, sind sie auch hier. Gehst du aus, gehen sie mit dir.«
Ihre Augen wurden groß. »Aber warum? Ich verstehe es einfach nicht, Jace. Das ist doch verrückt. Ich bin ein Niemand. Ich besitze nichts, darum stelle ich keine lohnende Beute für Erpresser dar. Es hat keinen Zweck, mich zu entführen oder was immer sonst du vielleicht befürchtest.«
Jace seufzte. »Hast du vergessen, dass du erst gestern von diesen Schlägern überfallen wurdest? Dass sie dich getreten und bedroht haben? Sie gaben dir eine Woche Zeit, um ihre Forderung zu erfüllen. Was glaubst du, wird passieren, wenn diese Frist verstrichen ist, Bethany? Meinst du, sie vergessen dich einfach, nur weil sie dich nicht an den Orten finden können, an denen du normalerweise anzutreffen bist? Ich werde dafür sorgen, dass sie nicht in deine Nähe gelangen, und dazu gehört, dass Kaden und Trevor immer ein Auge auf dich haben, wenn ich verhindert bin. Folglich wirst du nirgendwo ohne sie hingehen. Verstanden?«
»Glaubst du wirklich, dass sie mich hier finden würden?«, fragte sie kleinlaut.
»Lass es mich einfach so ausdrücken: Ich werde kein Risiko eingehen.«
Kaden räusperte sich. »Ma’am«, begann er höflich. »Solche Typen geben nicht so einfach auf. Sie müssen auf ihren Forderungen bestehen. Wenn sie das nicht tun, verlieren sie den Respekt auf der Straße. Sollte durchsickern, dass sie eine Schuld nicht eingetrieben haben, werden auch andere beschließen, nicht zu zahlen. Ihr Geschäft basiert auf Angst und Einschüchterung. Wenn die Leute aufhören, sie zu fürchten, werden sie als nicht durchsetzungsfähig abgestempelt und vom Markt verdrängt. Das werden diese Kerle nicht zulassen, deshalb werden sie alles unternehmen, um Sie aufzuspüren. Trevor und ich werden gewährleisten, dass es ihnen nicht gelingt.«
Bethanys Mund formte ein tonloses O,
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