Geheime Lust
betrat. Sie würde unterwürfig auf ihn warten. Ihm das geben, was er sich am meisten von ihr wünschte.
Die Minuten verstrichen quälend langsam. Stille senkte sich über die Wohnung, nur Bethanys weiche Atemzüge waren zu hören. Und dann endlich das Geräusch des eintreffenden Fahrstuhls. Ihr Puls beschleunigte sich, als die Türen aufglitten. Sie hielt den Blick auf sie fixiert, um Jace’ Gesicht, seine Reaktion zu sehen, sobald er sie bemerkte.
Mit dem Aktenkoffer in der Hand stieg er aus. Er sah sie sofort; die Tasche entglitt ihm und landete mit einem dumpfen
Rums
auf dem Fußboden.
»Baby«, murmelte er.
Nur dieses eine Wort, aber es schwang so vieles darin mit. Überraschung. Freude. Erleichterung. Ein warmer Ausdruck trat in seine Augen, bevor sie sich gleich darauf vor Begierde verdunkelten. Sein Gesicht wurde weich, die Stirnfalten, die eben noch da gewesen waren, glätteten sich, sein angespannter Kiefer lockerte sich. Er hatte abgelenkt gewirkt, als läge ein hektischer Arbeitstag hinter ihm.
All das fiel von ihm ab, als er auf sie zukam, sein ganzer Fokus auf sie gerichtet, sein Blick nicht ein einziges Mal ihr Gesicht verlassend.
Er blieb vor ihr stehen, wühlte die Finger in ihr Haar und streichelte durch die Strähnen, ehe er sie an ihre Wange legte und die Kontur ihres Kiefers nachzeichnete.
»Wie lange wartest du schon so?«, fragte er sanft.
Lächelnd schmiegte Bethany das Gesicht in seine Hand. Sie hungerte nach ihm, hatte den ganzen Tag damit verbracht, auf ihn zu warten, ihn zu wollen. Sie verging vor Sehnsucht, brauchte eine weitere Bestätigung für das, was sie die Nacht zuvor vereinbart hatten. Sie wollte ihm beweisen, dass es ihr ernst war, aber vielleicht brauchte sie diesen Beweis selbst sogar noch mehr.
»Nicht lange. Du hattest mir ja eine SMS geschrieben, als du das Büro verlassen hast. Ich wartete eine Weile, dann ging ich ins Wohnzimmer, damit ich dich sehen kann, wenn du aus dem Fahrstuhl kommst. Damit
du
mich sehen kannst«, setzte sie leise hinzu.
»Nie zuvor hat mich ein solch schöner Anblick erwartet, wenn ich von der Arbeit kam, Baby. Ich hätte mir nicht träumen lassen, jemals so zu Hause empfangen zu werden. Von dir. Auf diese Weise. Du bist so lieb, so süß. Bei dir vergesse ich alles außer dir und mir und der Welt, die wir uns zusammen erschaffen haben.«
»Gut«, bemerkte sie mit kehliger Stimme. »Genau das sollst du auch. Du hast so viel für mich getan. Ich will genauso viel für dich tun.«
Jace lächelte zu ihr hinab und strich mit den Fingern zärtlich über ihre Lippen. »Das tust du. Du hast mir eine riesengroße Freude bereitet. Wenn ich dich so sehe, erinnere ich mich nicht mal mehr an den beschissenen Tag, der hinter mir liegt, oder was bei der Arbeit passiert ist. Und es interessiert mich auch nicht mehr. Denn jetzt bin hier mit dir, und nichts anderes zählt.«
»Ich stehe dir zu Diensten«, murmelte sie. »Sag mir, was du möchtest, Jace.«
Er blieb zögernd stehen. Seine Augen waren voller Leidenschaft, trotzdem schwieg er, fast so, als hätte er Angst, seine Gedanken zu artikulieren. Dann endlich setzte er, seine Worte mit Bedacht wählend, zum Sprechen an.
»Ich weiß, dass wir letzte Nacht darüber gesprochen haben und ich es dir erklärt habe. Ich weiß, du hast zugestimmt. Aber ich will die Dinge nicht überstürzen. Ich möchte dir die Zeit geben, dich mit meinen Erwartungen anzufreunden. Du musst dir ganz sicher sein, dass es das ist, was du willst. Das Letzte, was ich möchte, ist, dich zu überfordern. Darum werde ich es langsam angehen lassen, es Schritt für Schritt steigern. Ich habe keine Zweifel an dir, glaub das nur nicht. Aber ich werde behutsam mit dir umgehen, weil du mir wichtig bist. Das mit uns ist mir wichtig. Und ich will, dass es von Dauer ist.«
Ihr Herz schmolz dahin, und die Sehnsucht intensivierte sich. Ein Knoten formte sich in ihrer Kehle, und sie hatte Mühe zu sprechen, so überwältigend waren ihre Emotionen. »Begreifst du denn nicht, Jace? Indem du solche Dinge sagst, steigerst du nur mein Verlangen, dir Freude zu bereiten. Wir müssen nicht gleich am ersten Tag dieser neuen Beziehung sämtliche Barrieren einreißen, trotzdem möchte ich dir zeigen, was ich sein kann. Was ich sein möchte. Für dich. Aber nicht nur für dich, sondern auch für mich. Ich will das hier. Du willst es.
Wir
wollen es. Darum sag mir, wie ich dir Vergnügen bereiten kann. Sprich es aus, und lass uns etwas Neues und
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