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Geheime Macht

Geheime Macht

Titel: Geheime Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Büro fahren und dir in die Eingeweide schießen. Mehrmals.«
    »Warum in die Eingeweide?«
    »Weil es schmerzhaft und nicht lebensgefährlich ist.« Er war Gestaltwandler, also würden seine Schussverletzungen schnell heilen.
    Er lachte. Er lachte mich tatsächlich am Telefon aus. Mein Kopf drohte jeden Moment zu explodieren.
    »Warum willst du dich mit Anapa treffen?«, fragte Raphael.
    »Das Treffen ist zweitrangig. Mir geht es vielmehr um eine Möglichkeit, mich in sein Büro zu schleichen und nachzuschauen, welche schmutzige Wäsche er dort aufbewahrt. Jemand muss von diesem Tresorraum gewusst haben, weil es kein ungeplanter Raubüberfall war.«
    »Wirklich? Und ich dachte immer, ein ungeplanter Raubüberfall läuft so ab, dass jemand zufällig an einem tiefen, dunklen Loch vorbeikommt, das von Leuten mit zehn Zentimeter langen Klauen bewacht wird, worauf er beschließt: ›Ich könnte einfach mal da reingehen und ein paar Sachen stehlen.‹«
    Mistkerl. »Es ist gut, dass du so hübsch bist, weil du andererseits nicht besonders intelligent bist.«
    »Ich führe einen Clan und eine gottverdammte Firma«, knurrte er. »Dazu bin ich intelligent genug.«
    »Ja, klar.« Raphaels atemberaubendes Aussehen war sein Verderben. Auf den ersten Blick nahmen die Leute ihn nur selten ernst. Statt auf die klugen Dinge zu hören, die er sagte, taten Männer ihn als Schönling ab, und Frauen konzentrierten sich darauf, nicht zu sabbern. Ich hatte viele Dinge gehört, die hinter seinem Rücken über ihn gesagt wurden: Er war ein Frauenheld, ein anspruchsvoller Mann, ein Muskelprotz, ein Leckerbissen und so weiter. Als rücksichtsloser Geschäftsmann und tödlicher Kämpfer wurde er nur von den Leuten bezeichnet, die ihn etwas besser kennengelernt hatten. Viele hatten solche Fehleinschätzungen bitter bereut. Vor ein paar Wochen war eine Gesetzeshüterin von Tante B in diese Falle getappt und hatte ihn beleidigt. Er rächte sich auf dem gleichen Niveau, worauf sie jedoch ausrastete und ihn angriff. Er fügte ihr drei tödliche Wunden zu, bevor sie schließlich auf dem Boden landete.
    Raphael schwieg. Wahrscheinlich kochte er stumm vor Wut. So kamen wir nicht weiter.
    »Ich will mich nicht mit dir streiten«, sagte ich und bemühte mich um einen professionellen Tonfall. »Ich möchte nur diesen Mordfall aufklären. Ich weiß, dass es für uns beide schwierig ist. Also reden wir wieder über die Mörder. Sie waren vorbereitet, sie töteten deine Leute, und sie waren in der Lage, den Tresorraum zu öffnen. All das deutet auf gute Vorkenntnisse und hilfreiche Ressourcen hin. Es ist sehr wahrscheinlich, dass eine von drei Recyclingfirmen, die sich um dieses Gebäude beworben haben, irgendwie in diese Sache verwickelt ist. Bell konnte ich als Tatverdächtigen eliminieren. Mit den Garcias stecke ich vorläufig in einer Sackgasse. Vielleicht entwickelt sich noch etwas, sodass ich morgen mehr weiß, aber im Moment ist ihre Grabungsstelle verwaist, und das schon seit ein paar Wochen. Damit bleibt nur noch Anapa übrig. Wie viel Papierabfall produziert Medrano Reclamations?«
    »Zumindest so viel, dass die Stadt kommerzielle Müllentsorgungsgebühren von uns verlangt«, knurrte Raphael.
    »Input produziert fast gar nichts. Übermorgen ist Müllabfuhrtag, und in ihrem Container liegt ein halbvoller Sack mit Papierabfällen, hauptsächlich unanständige Kritzeleien. Ich habe mit einem Hausmeister gesprochen, und er glaubt, dass der Laden eine Scheinfirma ist. Wie es aussieht, führt Anapa seine Geschäfte vom Büro in seinem Haus. Es gefällt mir genauso wenig wie dir, aber diese Party ist meine Chance, ihn mir anzusehen und sein Büro zu durchsuchen. Glaub mir, ich würde lieber Glasscherben fressen, als mit dir irgendwohin zu gehen.«
    »Danke«, erwiderte er trocken.
    »Keine Ursache.«
    »Du müsstest in Abendgarderobe erscheinen.«
    Natürlich. »Zum Beispiel mein blaues Kleid?«
    »Ich muss dich daran erinnern, dass wir dein blaues Kleid ruiniert haben«, sagte er. »Wir hatten Sex auf dem Bett, und dabei haben wir eine Flasche Cabernet umgeworfen und den Inhalt über das Kleid verschüttet.«
    Ich hatte sofort wieder den sonnigen Nachmittag vor Augen. Wir wollten essen gehen, und ich hatte das blaue Kleid auf das Bett gelegt. Dann brachte Raphael eine Flasche Wein ins Schlafzimmer und machte seine Raphael-Sache. Schließlich landeten wir auf dem Bett und das Kleid auf dem Boden.
    Wut kochte in mir hoch, vermischt mit Traurigkeit und

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