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Geheime Macht

Geheime Macht

Titel: Geheime Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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gesagt, dass ich nicht befugt bin, solche Informationen weiterzugeben. Dann hat er mich richtig zusammengestaucht.«
    Verdammt! Das hatte mir gerade noch gefehlt. »Hat er eine Rückrufnummer hinterlassen?«
    »Er sagte, er wäre in seinem Büro. Und der Typ von der Werkstatt hat angerufen. Er hat den Scheck wiedergefunden, den er von der Frau für den Abschleppdienst bekommen hat. Er sagte, wenn du nach fünf Uhr bei ihm vorbeischaust, kann er ihn dir geben. Und du sollst Geld mitbringen.«
    Das war wenig, aber es war immerhin etwas. »Bitte öffne den Bericht von Doolittle und such nach dem geschätzten Todeszeitpunkt.«
    Im Telefonhörer wurde es still. Ich trommelte mit den Fingern auf dem Tresen.
    »Zwischen zwei und vier Uhr morgens«, sagte Ascanio.
    »Und die Todesursache?«
    »Der Tod wurde durch einen anaphylaktischen Schock infolge eines Schlangenbisses ausgelöst. Zu den Symptomen zählen Atemversagen, mehrfaches Organversagen und akutes Nierenversagen … Was ist eine schwere Ekchymose?«
    »Eine Blutung unter der Haut. Danke.« Ich legte auf und wählte Raphaels Nummer.
    »Raphael.«
    Seine Stimme löste in mir tausend Dinge aus, die ich nicht haben wollte. »Offenbar genügt es dir nicht, dass du dein Flittchen in mein Büro mitgebracht hast. Jetzt musst du auch noch meinen Praktikanten schikanieren.«
    »Dein Praktikant. A-ha. Und was genau lernt er unter dir?«
    War das sein Ernst? Wollte er wirklich auf diese Schiene wechseln? »Was ist dein Problem? Zuerst ersetzt du mich durch eine Tussi, und jetzt bist du eifersüchtig auf einen fünfzehnjährigen Jungen? Was ist passiert, dass du plötzlich einen Minderwertigkeitskomplex entwickelt hast?«
    »Dieser Junge ist dafür berüchtigt, dass er mit erwachsenen Frauen schläft, und als ich dich das letzte Mal gesehen habe, kamst du mir etwas verzweifelt vor.«
    Ich stellte mir vor, wie ich durch das Telefon griff und ihn von seinem Stuhl prügelte. »Danke für deine Besorgnis, aber sie ist unbegründet. Ich ziehe Männer vor, keine Jungen. Deshalb bin ich nicht mehr mit dir zusammen.«
    Er knurrte ins Telefon.
    »Immer mit der Ruhe, Liebling.« Liebling? Wo kam das auf einmal her? »Ich verstehe, dass deine bevorstehende Verlobung eine große Belastung für dich darstellt und du dringend Geld brauchst. Deshalb möchtest du, dass ich den Tatort möglichst schnell freigebe.«
    »Ich habe Geld! Ich brauche die Freigabe, weil es für alle Beteiligten eine beträchtliche Zeitverschwendung wäre, untätig herumsitzen zu müssen.«
    »Unter zwei Bedingungen«, sagte ich. »Erstens, sämtliche Gegenstände im Tresorraum werden bis zum Ende der Ermittlungen in der Festung eingelagert. Ich habe sie katalogisiert.«
    »Wird gemacht«, sagte Raphael. »Während einer Technikphase werde ich einen bewaffneten Konvoi losschicken. Und zweitens?«
    »Hast du noch diese Einladung zur Geburtstagsparty von Anapa heute Abend?«
    »Ja.«
    »Gilt die Einladung für dich und Begleitung?«
    »Ja.«
    »Ich will diese Begleitung sein.«
    Raphael hielt kurz inne. »Willst du Anapa gratulieren, weil er zu den Tatverdächtigen gehört?«
    »Gut möglich. Ich war heute in seinem Büro, aber man hat mich nicht zu ihm reingelassen. Er hat eine Bulldogge im Geschäftskostüm vorgeschickt, und sie hat sich durch mein freundliches Lächeln nicht betören lassen.«
    »Du meinst, du hast ihr deine Kanonen gezeigt, und sie ist nicht in Ohnmacht gefallen?«
    Ha, ha. »Nein, Schätzchen, du bist der Einzige, der so etwas tut.«
    »Ich kann mich dunkel erinnern, dass es meistens andersherum war.«
    »Ich habe schon viele Waffen gesehen. Deine ist ganz nett, aber bei ihrem Anblick falle ich nicht in Ohnmacht.«
    »Das sagst du jetzt.«
    »Raphael, das hier ist nicht mein Telefon. Bring mich nicht dazu, es kaputt zu machen, denn ich habe gerade meine letzten zehn Dollar geopfert, um es benutzen zu dürfen.«
    Seine Stimme war süß wie Honig. »Liebling, möchtest du, dass ich dir etwas Geld borge?«
    »Ich hatte es noch nie nötig, mir von dir Geld zu borgen. Wenn ich einmal tot bin und der Fährmann eine Münze von mir haben will, damit er mich über den Fluss ins Jenseits befördert, und wenn du weit und breit der einzige Mensch bist, der eine Münze hat, werde ich dir sagen, dass du sie dir in den Arsch stecken kannst.«
    Die Leute blickten sich zu mir um. Das war kein gutes Zeichen.
    »Andrea …«
    »Ich hoffe, deine nächsten Worte sind geschäftlicher Natur. Ansonsten werde ich zu deinem

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