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Geheime Macht

Geheime Macht

Titel: Geheime Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Jim zeigen und ihn danach fragen. Dann hätte er gewusst, dass er in Glorias Bekanntenkreis nach Leuten mit versenkbaren Giftzähnen suchen muss.«
    »Du bist gebissen worden und hattest nichts Wichtigeres zu tun, als Fotos zu machen?«, fragte Barabas.
    »Reg sie nicht auf«, sagte Raphael zu ihm.
    »In dem Moment schien es mir sehr wichtig zu sein.«
    Barabas sah Raphael an. »Wie kommst du mit so etwas klar?«
    »Zuerst die Arbeit. So ist sie nun mal«, erklärte Raphael ihm.
    Doolittle stieß einen langen, leidenden Seufzer aus. »Du kennst das Vorgehen bei Schlangenbissen. Du kannst dich nicht einmal mit Unwissenheit herausreden. Das ist vorsätzliche Missachtung deines Lebens. Genau das ist es!«
    Der Wermungo und der Werhonigdachs betrachteten das Foto.
    »Eingeklappte Giftzähne«, sagte Barabas. »Wie bei einer Klapperschlange.«
    »Oder einer Sandrasselotter.« Doolittle runzelte die Stirn. »Es kommt immer schlimmer.«
    »Was ist so besonders an einer Sandrasselotter?«, fragte ich.
    »Es ist eine niedliche kleine Schlange«, sagte Barabas. »Schlecht gelaunt, nachtaktiv. Man läuft vorbei, sie beißt einen, und man denkt sich nichts dabei. Vierundzwanzig Stunden später entwickelt man spontane innere Blutungen. Sie tötet mehr Leute als irgendwelche anderen Schlangen in Afrika. Außerdem mundet sie vorzüglich und hat einen herben Nachgeschmack.«
    Ich trank meine üble Medizin aus und setzte für die anderen die Puzzleteile zusammen: Garcia Construction, die Spuren eines abgeschleppten Fahrzeugs, der Mechaniker, der Scheck mit Glorias Namen darauf und Glorias Angriff, als ich das Messer erwähnte.
    »Also ist es das Messer, das wir gesehen haben, als wir in Anapas Büro eingebrochen sind«, sagte Raphael.
    Barabas steckte sich die Finger in die Ohren. »Lalalala, ich habe nichts von irgendwelchen Einbrüchen gehört.«
    »Ja«, antwortete ich auf Raphaels Frage. »Alle sind dahinter her.«
    Er runzelte die Stirn.
    Ich schaffte auch den letzten Rest der Medizin und stellte das Glas auf den Tisch. »Ich will meinen Lollipop. Ich habe ihn mir redlich verdient.«
    Doolittle griff in seine Tasche und bot mir eine reichhaltige Auswahl an: Traube, Wassermelone oder Orange. Ein ganz einfach lösbares Problem. Ich nahm einen Lolli mit Wassermelonengeschmack und steckte ihn mir in den Mund. »Warum hatte sie also Giftzähne?«
    »Es handelt sich um eine Art magischer Extraausstattung«, sagte Doolittle. »Vielleicht ist es ein Geschöpf, das wir noch nie zuvor gesehen haben.«
    »Ihre Zahnspannweite ist ähnlich wie bei den Bisswunden an Raphaels Mitarbeitern.«
    Doolittle nickte. »Ähnlich, aber leider wissen wir es nicht genau, weil wir nicht an ihren Kopf herankommen.«
    »Außerdem gab es an den Leichen Bisse von unterschiedlicher Größe«, sagte ich.
    »Was bedeutet, dass ihre Freunde immer noch frei herumlaufen«, schlussfolgerte Raphael.
    »Leute, die mit giftigen Fangzähnen herumlaufen«, warf ich ein. »Wie ist so etwas überhaupt möglich?«
    Doolittle sah mich mit einem ironischen Lächeln an. »Wie ist es möglich, dass uns Fell, Reißzähne und Krallen wachsen?«
    Touché.
    Doolittle schaute nach meinem Blut im Teströhrchen und zog eine dicke Lederrolle aus seiner Tasche. »Die Blutgerinnung ist immer noch abnormal.« Er entrollte das Ding auf meinem Schreibtisch. Seltsame Metallinstrumente steckten ordentlich und einzeln in den Ledertaschen und glänzten. Es sah aus wie das Werkzeugset, das ein mittelalterlicher Folterknecht mit sich führte. Doolittles Hand hielt über dem Skalpell inne.
    »Du wirst mich doch nicht schneiden, oder?«
    Doolittle nickte. »Die violette Schwellung an deinem Arm ist eine Ansammlung von totem Lyc-V und eingeschlossenem Gift. Wir müssen es aus deinem Gewebe entfernen. Erinnerst du dich, wie du Silber aus deinem Körper heraustreibst?«
    »Ja.« So etwas vergaß man nicht so schnell.
    Doolittle zog einen Stuhl heran und setzte sich neben mich, sodass wir auf Augenhöhe waren. »Ich muss einen kleinen Schnitt machen und eine Nadel in den Muskel einführen, der vom Biss betroffen ist. Die Nadel besteht aus einer Silberlegierung.«
    Es würde wehtun. Oh ja. Es würde höllisch wehtun.
    Raphael legte eine Hand auf meine.
    »Wir müssen deinem Körper ein paar Minuten Zeit geben, um darauf zu reagieren«, sagte Doolittle. »Dann möchte ich, dass du dich darauf konzentrierst, die Nadel nach draußen zu treiben. Das wird den Blut- und Lymphfluss in die Wunde stimulieren,

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