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Geheime Macht

Geheime Macht

Titel: Geheime Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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habe, war eine. Auf keinen Fall eine Klapperschlange.« Barabas zuckte mit den Schultern. »Sieben Zentimeter lange Giftzähne.«
    »Ist dir übel?«, fragte Doolittle mich.
    »Ja.« Außerdem schwitzte ich immer noch. Mein Gesicht und mein Rücken fühlten sich feucht und kalt an, und mein Herz schlug viel zu schnell. Und die Bisswunde an meinem Arm hatte sich noch nicht von selbst geschlossen. Das war ein schlechtes Zeichen. Lyc-V versiegelte die meisten Verletzungen innerhalb weniger Minuten.
    Jemand klopfte gegen die Tür zum Büro. Barabas ging hinüber und schob die Metallklappe zur Seite, die das kleine Guckfenster versperrte. Er blickte nach draußen.
    »Es ist dein Gelieber.«
    »Barabas, öffne die verdammte Tür!«, knurrte Raphael.
    Barabas schob die Klappe zu. »Möchtest du, dass ich ihn hereinlasse?«
    »Ich denke noch darüber nach.«
    Barabas schob die Klappe wieder auf. »Sie denkt noch darüber nach.«
    »Andrea«, rief Raphael. »Lass mich rein!«
    »Als ich euch beide das letzte Mal gesehen habe, wart ihr so glücklich«, bemerkte Barabas. »Nur aus Neugier gefragt, Raphael, wie zum Teufel hast du es geschafft, das kaputtzumachen?«
    Raphaels Stimme nahm den gefährlichen Tonfall an, der verriet, dass er kurz vorm Ausrasten stand. »Apropos, sag mir noch mal, wie es um dich und Ethan steht.«
    »Das geht dich nichts an«, erwiderte Barabas.
    »Lass mich rein, und ich werde dir nicht den Kopf abreißen.«
    »Du würdest mir sowieso nicht den Kopf abreißen«, sagte Barabas. »Wir sind Freunde.«
    »Lass ihn rein«, sagte ich. Wenn wir ihn nicht reinließen, würde er sich nicht abwimmeln lassen. Er würde einfach vor der Tür stehen bleiben, und Barabas und er würden sich gegenseitig Beleidigungen zubrüllen. Meine Kopfschmerzen waren schon schlimm genug.
    Barabas ließ die Tür aufschwingen, und Raphael kam hereinmarschiert. Er sah mich und wurde blass.
    »Reg sie nicht auf«, warnte Doolittle ihn.
    »Ich denke nicht mal daran.« Raphael zog einen Stuhl heran und setzte sich neben mich.
    Dolittle leuchtete in meine Augen, horchte auf meinen Herzschlag und drückte mir ein Glas mit einer trüben Flüssigkeit in die Hand. »Trink das.«
    Ich nahm einen winzigen Schluck. Es schmeckte, als hätte jemand Petroleum mit Terpentin gemischt. »Das ist ja schrecklich.«
    Doolittle sah mich durch seine Brille an. »Und jetzt werden wir dieses Glas austrinken, junge Frau. Wenn ich alles stehen und liegen lasse, um hierher zu eilen, kannst du dich wenigstens dafür erkenntlich zeigen, indem du deine Medizin nimmst.«
    Ich würgte einen größeren Schluck hinunter. Das Zeug brannte in meiner Kehle, und ich hustete. »Du willst mich umbringen!«
    »Trink noch etwas mehr«, sagte Raphael.
    Ich zeigte auf ihn. »Du hast gehört, was der Doktor gesagt hat. Du sollst mich nicht aufregen.«
    Tapfer nahm ich einen weiteren Schluck von dem üblen Zeug und bemühte mich, es im Magen zu behalten.
    »Sehr gut«, lobte Doolittle mich. »Ich glaube mich erinnern zu können, dass ich dich davor gewarnt habe, dich auf einen Kampf mit dieser Schlange einzulassen.«
    »Die Schlange hat mir den Kampf aufgedrängt. Das heißt, die Frau mit den Giftzähnen hat mich einfach angegriffen.«
    »Wenn du das Glas ausgetrunken hast, gebe ich dir einen Lollipop.«
    Die gesamte Unterhaltung hatte etwas zutiefst Absurdes. »Hör auf, mich wie ein Kind zu behandeln.«
    »Das werde ich tun, wenn du deine Medizin genommen und deine missliche Lage überwunden hast.« Doolittle sah Barabas an. »Ich vermute, du hast die fragliche Schlangenfrau nicht gesehen, oder?«
    Barabas schüttelte den Kopf. »In der Sekunde, als ich in das Ladengeschäft kam, deckte der Gerichtsmediziner sie zu.«
    »Wie schade.«
    Ich nahm noch einen Schluck. Ich hatte noch nie etwas Widerlicheres getrunken. Ich würde lieber warme Milch mit Natron trinken. Dann zog ich das Polaroidfoto aus meinem BH .
    »Hier.«
    Raphael nahm mir das Foto aus der Hand und reichte es wortlos an Barabas weiter.
    Mein Anwalt riss die Augen weit auf. »Warum steht ›Eigentum von Jim Shrapshire‹ auf der Rückseite?«
    »Weil das Jims richtiger Name ist.«
    »Das erklärt überhaupt nichts«, sagte Barabas.
    »Wenn ich gestorben wäre, hätte die PAD den Fall übernommen, und das Rudel hätte keine eigenen Ermittlungen anstellen können. Es bestand die Möglichkeit, dass kein Rudelmitglied Glorias Leiche zu Gesicht bekommt. Aber wenn man dieses Foto bei mir gefunden hätte, würde man es

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