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Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
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den Schleier über ihrem Gesicht arrangierte, bemerkte ich, dass ihre Augen feucht schimmerten.
    Wortlos schmollend ließ Emmeline das Medaillon pendeln.
    In dem gespannten Schweigen, das folgte, bemerkte ich beim Ordnen des Schleiers einen kleinen Riss, den ich würde flicken müssen.
    »Du hast recht«, sagte Hannah schließlich. »Ich laufe davon. Genau wie du es tun wirst, sobald sich eine Möglichkeit ergibt. Manchmal, wenn ich im Park spazieren gehe, kann ich fast schon die Wurzeln spüren, die aus meinen Füßen wachsen und mich hier festhalten. Wenn
ich nicht bald hier weggehe, wird mein Leben vorbei sein, und von mir wird nichts weiter übrig bleiben als ein Name auf dem Familiengrabstein.« Diese Gefühlsäußerung war ungewöhnlich düster für Hannah, und sie ließ mich das Ausmaß ihres Unglücks erahnen. »Teddy ist meine Chance«, fuhr sie fort, »die Welt zu sehen, zu reisen und interessante Menschen kennenzulernen.«
    Emmeline standen Tränen in den Augen. »Ich wusste, dass du ihn nicht liebst.«
    »Aber ich mag ihn, und ich werde ihn schon lieben lernen.«
    »Du magst ihn?«
    »Für mich ist das genug«, sagte Hannah. »Ich bin anders als du, Emmeline. Ich kann nicht gut mit Menschen lachen und herumalbern, an denen ich kein Interesse habe. Die meisten vornehmen Leute langweilen mich zu Tode. Wenn ich nicht heirate, bleiben mir nur zwei Möglichkeiten: endlos lange einsame Tage hier zu Hause bei Papa, oder eine gnadenlose Folge langweiliger Partys mit noch langweiligeren Anstandsdamen, bis ich alt genug bin, um selbst als Anstandsdame zu fungieren. Es ist wie Fanny gesagt hat …«
    »Fanny übertreibt.«
    »In dieser Hinsicht nicht.« Hannah ließ sich nicht beirren. »Die Ehe wird der Beginn meines Abenteuers sein.«
    Emmeline betrachtete das Medaillon und versuchte, es zu öffnen.
    Hannah griff danach, doch im selben Moment fiel sein Inhalt heraus. Wir alle erstarrten, als das winzige Buch mit dem handgebundenen Rücken und dem verblichenen Deckel auf dem Fußboden landete. Die Schlacht gegen die Jakobiten .
    Betretenes Schweigen. Dann flüsterte Emmeline: »Du hast gesagt, sie wären alle verschwunden.«

    Sie warf das Medaillon auf den Boden, rannte aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Hannah, immer noch den Schleier ihrer Mutter auf dem Kopf, hob es auf. Sie nahm das Büchlein in die Hand, drehte es um und strich die Oberfläche glatt. Dann legte sie es wieder in die Aussparung im Innern des Medaillons und drückte den Deckel vorsichtig zu. Aber er ließ sich nicht mehr schließen. Das Scharnier war zerbrochen.
    »Ich glaube, ich habe den Schleier lange genug anprobiert«, sagte sie. »Du kannst ihn jetzt zum Lüften aufhängen.«
     
    Emmeline war nicht die Einzige in der Familie Hartford, der die Verlobung keine uneingeschränkte Freude bereitete. Als es ernst wurde mit den Hochzeitsvorbereitungen und der gesamte Haushalt mit Kleiderproben, Dekorieren und Backen beschäftigt war, wurde Mr Frederick immer stiller, saß allein in seinem Arbeitszimmer und erging sich in düsteren Grübeleien. Zudem wirkte er abgemagert. Der Verlust seiner Fabrik und der Tod seiner Mutter hatten ihren Tribut gefordert. Hannahs Entscheidung, Teddy zu heiraten, machte für ihn alles nur noch schlimmer.
    Am Abend vor der Hochzeit suchte er Hannah in ihrem Zimmer auf, während ich ihr Abendessengeschirr zusammenräumte. Er setzte sich auf den Stuhl an ihrer Frisierkommode, stand aber sofort wieder auf, trat ans Fenster und blickte auf den Rasen hinaus. Hannah lag in ihrem weißen, gestärkten Nachthemd im Bett, die Haare fielen ihr wie Seide auf die Schultern. Sie betrachtete ihren Vater, und als sie seine knochige Gestalt, die hängenden Schultern und seine ehemals leuchtend blonden Haare, die innerhalb weniger Monate grau geworden waren, wahrnahm, wurde ihr Gesichtsausdruck sehr ernst.

    »Es würde mich nicht wundern, wenn es morgen regnete«, sagte er schließlich, ohne sich vom Fenster abzuwenden.
    »Ich mag Regen.«
    Mr Frederick schwieg.
    Ich hatte das Tablett vollgestellt. »Ist das alles, Miss?«
    Sie war sich meiner Anwesenheit gar nicht mehr bewusst gewesen und drehte sich zu mir um. »Ja. Danke, Grace.« Dann ergriff sie unerwartet meine Hand. »Du wirst mir fehlen, Grace, wenn ich fortgehe.«
    »Ja, Miss.« Ich knickste, und mir wurde ganz heiß. »Sie werden mir auch fehlen.« Ich machte einen Knicks vor Mr Fredericks Rücken. »Gute Nacht, Mylord.«
    Er schien es gar nicht zu

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