Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
Vom Netzwerk:
sollten sich schämen, Monsieur«, sagt Hannah
mit zitternder Stimme. »Meine Schwester ist erst siebzehn. «
    Wie von der Tarantel gestochen zuckt Philippe zusammen und nimmt seinen Arm von Emmelines Schultern.
    »Mit siebzehn bin ich alt genug, um mich zu verlieben«, sagt Emmeline. »Wir werden heiraten, sobald ich achtzehn bin, nicht wahr, Philippe?«
    Verlegen lächelnd wischt Philippe sich die Hände an der Hose ab und steht auf.
    »Nicht wahr?«, wiederholt Emmeline etwas lauter. »So wie wir es besprochen haben. Sag es ihr.«
    Hannah wirft das Kleid auf Emmelines Schoß. »Ja, Monsieur, sagen Sie es mir.«
    Eine der Lampen geht nach einem kurzen Flackern aus. Philippe zuckt die Achseln, die Zigarre klebt an seiner Unterlippe. »Isch, äh … isch …«
    »Hör auf, Hannah«, fleht Emmeline mit zitternder Stimme. »Du machst alles kaputt.«
    »Ich nehme meine Schwester jetzt mit nach Hause«, sagt Hannah. »Und wenn Sie die Sache noch komplizierter machen, als sie schon ist, wird mein Mann dafür sorgen, dass Sie nie wieder einen Film drehen. Er hat Freunde bei der Polizei und in der Regierung. Die würden sich bestimmt für die Filme interessieren, die Sie hier machen.«
    Plötzlich ist Philippe äußerst hilfsbereit. Er holt Emmelines Sachen aus dem Bad und stopft sie in den Koffer, wenn auch nicht mit derselben Sorgfalt, wie ich es getan hätte. Er trägt ihre Koffer zum Auto und bleibt ungerührt, als Emmeline ihm weinend erklärt, wie sehr sie ihn liebe, und ihn anbettelt, Hannah zu sagen, dass sie heiraten werden. Schließlich, verunsichert durch Emmelines Gerede und Hannahs Drohung, sieht er Hannah an und sagt: »Ich weiß nischt, wovon sie redet. Sie ist verrückt. Sie hat mir gesagt, sie wäre einundzwanzisch.«

    Emmeline weint auf dem ganzen Heimweg. Heiße, wütende Tränen. Ich bezweifle, dass sie auch nur ein Wort von der Moralpredigt hört, die Hannah ihr über Verantwortung und den Ruf der Familie hält und darüber, dass Durchbrennen keine Lösung sei.
    »Er liebt mich«, ist alles, was sie sagt, als Hannah fertig ist. Ihre Wangen sind tränennass, und ihre Augen sind gerötet. »Wir wollen heiraten.«
    Hannah seufzt. »Hör auf damit, Emmeline, bitte.«
    »Wir lieben uns. Philippe wird kommen und mich abholen. «
    »Das bezweifle ich«, entgegnet Hannah.
    »Warum musstest du kommen und alles ruinieren?«
    »Alles ruinieren?«, fragt Hannah. »Ich habe dich gerettet. Du kannst von Glück reden, dass ich gekommen bin, bevor du in ernsthafte Schwierigkeiten geraten bist. Er ist bereits verheiratet. Er hat dich angelogen, damit du in seinen ekelhaften Filmen mitspielst.«
    Emmeline starrt Hannah an, ihre Unterlippe zittert. »Du kannst es einfach nicht ertragen, dass ich glücklich bin«, sagt sie, »dass ich verliebt bin. Dass ich endlich etwas Wunderbares erlebe. Dass jemand mich liebt.«
    Hannah antwortet nicht. Wir sind zu Hause angekommen, und der Chauffeur übernimmt den Wagen, um ihn zu parken.
    Emmeline verschränkt schniefend die Arme vor der Brust. »Also gut, vielleicht hast du diesen Film ruiniert. Aber ich werde trotzdem Schauspielerin werden. Philippe wird auf mich warten. Und die anderen Filme werden sowieso gezeigt werden.«
    »Die anderen Filme?« Hannah schaut mich im Rückspiegel an, und ich weiß genau, was sie denkt. Sie wird es Teddy sagen müssen. Nur er wird dafür sorgen können, dass diese Filme niemals gezeigt werden.

    Nachdem Hannah und Emmeline im Haus verschwunden sind, laufe ich die Treppe zum Dienstbotentrakt hinunter. Ich habe keine Armbanduhr, aber ich bin mir sicher, dass es schon kurz vor fünf ist. Das Theaterstück fängt um halb sechs an. Ich öffne die Tür, aber es ist Mrs Tibbit, die mich in Empfang nimmt, nicht Alfred.
    »Alfred?«, sage ich außer Atem.
    »Netter Kerl«, erwidert sie mit einem verschlagenen Lächeln. »Schade, dass er so früh gehen musste.«
    Mir rutscht das Herz in die Hose, und ich werfe einen Blick auf die Uhr. »Wann ist er denn gegangen?«
    »Ach, schon vor einer Weile«, sagt sie, dreht sich um und geht in die Küche. »Hat hier rumgesessen und dauernd nach der Uhr gesehen, bis ich ihn von seinem Elend erlöst habe.«
    »Von seinem Elend?«
    »Ich hab ihm gesagt, dass er seine Zeit vergeudet. Dass du unterwegs bist, um einen geheimen Auftrag für die Mistress zu erledigen, und wahrscheinlich nicht so bald zurück sein wirst.«
     
    Ich laufe schon wieder. Die Regent Street hinunter in Richtung Piccadilly. Wenn ich mich beeile,

Weitere Kostenlose Bücher