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Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
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»David hat mir davon erzählt. «
    »Wirklich?«
    Robbie nickte.
    »Aber das SPIEL ist geheim«, sagte Hannah automatisch. »Warum hat er dir davon erzählt?«
    »Du wolltest mir doch gerade selbst davon erzählen.«
    »Ja, aber das ist etwas anderes. Du und ich … Es ist etwas anderes.«
    »Dann erzähl mir von dem SPIEL«, sagte er. »Vergiss, dass ich schon davon weiß.«
    Sie warf einen Blick auf die Uhr. »Ich muss jetzt wirklich los.«

    »Erzähl es mir einfach ganz schnell«, sagte er.
    »Also gut. Ganz kurz.«
    Und das tat sie. Sie berichtete von Nofretete und von Charles Darwin, von Königin Victoria und von den Abenteuern, die sie erlebt hatten, eines außergewöhnlicher als das andere.
    »Du hättest Schriftstellerin werden sollen«, sagte er, während er ihren Arm streichelte.
    »Ja«, antwortete sie ernst. »Ich hätte mit einem Federstrich meine Abenteuer und Fluchten gestalten können.«
    »Es ist noch nicht zu spät«, sagte er. »Du kannst immer noch anfangen zu schreiben.«
    Sie lächelte. »Das ist nicht nötig. Jetzt habe ich dich. Ich fliehe zu dir.«
     
    Manchmal kaufte er Wein, den sie aus alten Wassergläsern tranken. Sie aßen Käse und Brot dazu und lauschten romantischer Musik von dem winzigen Grammofon, das er aus Paris mitgebracht hatte. Manchmal zogen sie die Gardinen vor und tanzten. Ungeachtet der Enge im Boot.
    An einem solchen Nachmittag schlief Robbie ein. Sie trank ihren Wein aus, legte sich neben ihn und versuchte, in seinem Rhythmus zu atmen, was ihr schließlich auch gelang. Doch sie konnte nicht schlafen. Neben ihm zu liegen, war ihr noch zu wenig vertraut. Er war ihr noch zu wenig vertraut. Sie kniete sich auf den Boden und betrachtete sein Gesicht. Sie hatte ihn noch nie schlafen sehen.
    Er träumte. Sie konnte sehen, wie die Muskeln um seine Augen zuckten, wenn er irgendetwas unter seinen geschlossenen Lidern erblickte. Das Zucken wurde heftiger. Sie überlegte, ob sie ihn wecken sollte. Es gefiel ihr nicht, ihn so zu sehen, das schöne Gesicht so verzerrt.

    Dann fing er an zu schreien, und sie fürchtete schon, jemand auf dem Kai könnte es hören. Könnte ihnen zu Hilfe eilen wollen. Jemanden verständigen. Die Polizei rufen oder Schlimmeres.
    Sie legte eine Hand auf seinen Unterarm, fuhr zärtlich mit den Fingern über die vertraute Narbe. Er wurde nicht wach, hörte nicht auf zu schreien. Sie schüttelte ihn sanft, sagte seinen Namen. »Robbie? Du träumst, mein Herz.«
    Mit einem Mal riss er die Augen auf, und ehe sie wusste, wie ihr geschah, lag sie auf dem Boden, er auf ihr, seine Hände an ihrem Hals. Er würgte sie, sodass sie kaum noch Luft bekam. Sie versuchte, seinen Namen zu sagen, ihn zum Aufhören zu bewegen, doch es gelang ihr nicht. Es dauerte nur einen Augenblick, dann kam er ganz plötzlich zu sich, erkannte sie. Begriff, was er tat. Er ließ von ihr ab. Sprang auf.
    Sie setzte sich auf und rutschte rückwärts, bis sie die Wand in ihrem Rücken spürte. Sie schaute ihn schockiert an, fragte sich, was in ihn gefahren war. Für wen er sie wohl gehalten hatte.
    Er stand an der gegenüberliegenden Wand, die Hände vors Gesicht geschlagen, die Schultern eingezogen. »Alles in Ordnung?«, fragte er, ohne sie anzusehen.
    Sie nickte unsicher. »Ja«, antwortete sie schließlich.
    Dann kam er zu ihr, kniete sich neben sie. Sie muss vor ihm zurückgewichen sein, denn er hob beschwichtigend die Hände und sagte: »Keine Angst, ich werde dir nicht wehtun.« Mit einer Hand hob er ihr Kinn an, um ihren Hals zu betrachten. »O Gott.« Er stöhnte.
    »Es ist schon gut«, sagte sie, diesmal bestimmter. »Und du …?«
    Er legte ihr einen Finger auf die Lippen, sein Atem ging noch immer schnell. Gedankenverloren schüttelte er den
Kopf. Sie wusste, dass er es ihr erklären wollte. Und nicht konnte.
    Mit einer Hand hielt er ihren Kopf. Sie schmiegte ihre Wange in seine Hand, und ihre Blicke begegneten sich. So dunkle Augen, voller Geheimnisse, die er ihr nicht anvertraute. Sie sehnte sich danach, sie alle zu erfahren, nahm sich vor, sie ihm mit der Zeit zu entlocken. Und als er ihren Hals küsste, ganz zart, brachte er ihre Leidenschaft zum Erglühen. Wie immer.
    Danach musste sie eine Woche lang Halstücher tragen. Aber das störte sie nicht. Irgendwie gefiel es ihr sogar, von ihm gezeichnet zu sein. Es machte die Zeit, bis sie ihn wiedersehen konnte, erträglicher. Erinnerte sie daran, dass er wirklich existierte, dass es sie beide wirklich gab. Ihre geheime Welt.

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