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Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
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etwa bei irgendwas gestört?«

    Hannah hielt den Atem an.
    »Ich hab geschlafen«, sagte Robbie.
    »Um Viertel vor vier?«
    Er zuckte die Achseln und zog sich sein Hemd über.
    »Ich wollte schon immer wissen, was Sie den lieben langen Tag treiben. Und ich dachte, Sie würden hier sitzen und Gedichte schreiben.«
    »Das habe ich auch getan.« Er rieb sich den Nacken und stöhnte ärgerlich. »Was wollen Sie?«
    Hannah erschrak, als sie seinen scharfen Ton hörte. Es wurmte ihn, dass Emmeline ihn auf seine Lyrik angesprochen hatte: Robbie hatte schon seit Wochen nichts mehr geschrieben. Emmeline schien seine Gereiztheit nicht zu bemerken. »Ich wollte wissen, ob Sie heute Abend kommen. Zu der Party bei Desmond.«
    »Ich sagte Ihnen bereits, dass ich nicht vorhabe zu kommen.«
    »Das weiß ich, aber ich dachte, vielleicht haben Sie sich’s ja noch mal überlegt.«
    »Nein.«
    Einen Moment lang herrschte Stille, als Robbie sich zur Tür umdrehte und Emmeline sich sehnsüchtig in der Kabine umsah. »Vielleicht könnte ich …«
    »Gehen Sie«, sagte Robbie ungeduldig. »Ich muss arbeiten. «
    »Ich könnte Ihnen vielleicht ein bisschen helfen.« Mit spitzen Fingern hob sie einen schmutzigen Teller an. »Ein bisschen aufräumen oder …«
    »Ich sagte nein.« Robbie hielt die Tür auf.
    Hannah sah, wie Emmeline sich ein kesses Lächeln abrang. »Es war nur ein Scherz, Darling. Sie haben doch nicht im Ernst geglaubt, dass ich an einem so schönen Nachmittag nichts Besseres zu tun hätte als zu putzen?«
    Robbie erwiderte nichts.

    Emmeline schlenderte zur Tür, drehte sich noch einmal um und richtete Robbies Kragen. »Aber zu Freddys Party morgen kommen Sie doch, wie versprochen?«
    Er nickte.
    »Sie holen mich um sechs ab?«
    »Ja«, sagte Robbie, dann schloss er die Tür hinter ihr.
    Im selben Augenblick kam Hannah aus der Toilette. Sie fühlte sich schmutzig. Wie eine Ratte, die aus ihrem Loch kroch.
    »Vielleicht sollten wir uns eine Weile nicht sehen?«, fragte sie. »Eine Woche oder so?«
    »Nein«, erwiderte Robbie. »Ich habe Emmeline gebeten, nicht hierherzukommen. Ich werde es ihr noch einmal sagen. Und ich werde dafür sorgen, dass sie meine Worte ernst nimmt.«
    Hannah nickte, fragte sich, warum sie so ein schlechtes Gewissen hatte. Wie schon so oft zuvor erinnerte sie sich selbst daran, dass es so, wie es war, sein musste. Dass Emmeline keinen Schaden nehmen durfte. Robbie hatte Emmeline schon vor langer Zeit klipp und klar erklärt, dass er sie nicht liebte. Sie habe gelacht, hatte er Hannah erzählt, und ihn gefragt, wie in aller Welt er auf die Idee gekommen wäre, dass sie etwas anderes annehmen könnte. Und dennoch. Etwas in Emmelines Stimme, die Anspannung hinter ihrer gespielten Schnodderigkeit. Und das gelbe Kleid. Ihr Lieblingskleid …
    Hannah warf einen Blick auf die Wanduhr. Noch eine halbe Stunde, bis sie sich auf den Weg machen musste. »Vielleicht sollte ich lieber gehen«, sagte sie.
    »Nein. Bleib.«
    »Aber ich …«
    »Wenigstens fünf Minuten. Lass Emmeline ein bisschen Vorsprung.«

    Hannah nickte, als Robbie auf sie zutrat. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und presste seine Lippen auf ihre.
    Ein stürmischer, gieriger Kuss, der sie völlig überraschte und alle bösen Vorahnungen beiseitefegte.
     
    Ein feuchter Nachmittag im Dezember. Sie saßen zusammen im Ruderhaus. Das Boot war in der Nähe der Battersea Bridge unter alten Trauerweiden festgemacht.
    Hannah atmete langsam aus. Sie hatte die ganze Zeit auf den richtigen Moment gewartet. »Ich werde dich zwei Wochen lang nicht treffen können«, sagte sie. »Wegen Teddy. Geschäftsfreunde aus Amerika werden für vierzehn Tage bei uns zu Gast sein, und er möchte, dass ich die gute Ehefrau spiele. Sie unterhalten, überallhin begleiten.«
    »Mir wird schlecht, wenn ich mir vorstelle, wie du vor ihm kriechst«, sagte Robbie.
    »Ich krieche nicht vor ihm. Und wenn ich es täte, würde Teddy sich sehr wundern.«
    »Du weißt, was ich meine«, sagte Robbie.
    Sie nickte. Natürlich wusste sie, was er meinte. »Ich finde es auch schrecklich. Ich würde alles tun, um dich nie wieder verlassen zu müssen.«
    »Alles?«
    »Fast alles.« Sie zitterte, als der Wind den Regen ins Ruderhaus fegte. »Verabrede dich irgendwann nächste Woche mit Emmeline. Lass mich wissen, wann und wo wir uns nach Neujahr sehen können, ja?«
    Robbie schloss das Fenster. »Ich will diese Geschichte mit Emmeline abbrechen.«
    »Nein«, sagte Hannah entsetzt. »Noch

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