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Geheime Versuchung

Geheime Versuchung

Titel: Geheime Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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sehen.«
    Und wenn er dann nur die unterwürfige Wölfin sah, die leise wimmerte, und die Frau hinter bedingungslosem Gehorsam verschwand?
    Kalte Furcht umklammerte ihr Herz, und sie trat zurück. »Zieh das Hemd wieder an.« Dann konnte sie sich konzentrieren, konnte besser nachdenken.
    Cooper knurrte.
    Sie sprang zurück und senkte den Kopf. »Bitte.«
    »Verdammt noch mal, Grace.« Ungeduldig und voller Ärger zog er sich das Hemd über. »Ich habe doch nicht geknurrt, weil du etwas verlangt hast, sondern weil mein Spiel unterbrochen wurde.«
    Aus irgendeinem Grund gefiel ihr diese Antwort, und sie riskierte einen Blick. »Bist du immer so schlecht drauf, wenn du sexuell frustriert bist?«
    Wieder knurrte er, und ihre Wölfin drängte sie, lieber den Mund zu halten.
    »Mach nur so weiter«, sagte er drohend. »Treib den hungrigen Wolf in die Enge, dann wirst du schon sehen, wie schnell du nackt bist.«
    Ihre Wangen brannten, doch sie würde ihm das nicht durchgehen lassen. »Ich bin nicht blöd, Cooper. Du bist zu mir gekommen, weil dich etwas beunruhigt hat.«
    Seine Zähne knirschten. »Ich war sauer, weil du weggegangen bist, ohne mir Bescheid zu sagen. Bist du nun zufrieden? Habe geglaubt, du würdest das nicht gern hören.«
    Das stimmte … doch sie hatte auch etwas anderes gespürt, etwas das stärker, das früheren Ursprungs war. Es hatte etwas mit der Verletzung zu tun, die sie schon zuvor in seinem Blick entdeckt hatte. »Du musst mir nichts vormachen«, sagte sie, obwohl ihr nicht ganz wohl dabei war, ihn dermaßen zu bedrängen, doch es ärgerte sie, dass er seinen Schmerz nicht zeigen konnte.
    »Kein Mann will eine sowieso schon gekränkte Frau noch weiter verärgern, vor allem, wenn er sie so schnell wie möglich ins Bett kriegen will.« Er strich sich über die kurz geschorenen Haare. »Verdammt, nun brülle ich dich auch noch an.«
    »Na und? Du solltest weder dich noch deine Gefühle zurücknehmen«, sagte sie, schon der Gedanke machte sie ganz unglücklich. »Das ist ungesund.« Es würde ihn allmählich in den Wahnsinn treiben. »Wenn du das tun musst, damit wir zusammen sein können, wird es nie funktionieren.« Ein unsagbar schmerzhafter Gedanke.
    Er knurrte laut, und jedes Härchen an ihrem Körper richtete sich auf. »Es wird funktionieren.« Der Mann bekam immer, was er wollte.
    So ein sturer Kerl.
    Sie wollte widersprechen, doch ihre Wölfin war an der Grenze des Erträglichen angelangt. Sie riss mit allen Krallen an ihr, wehrte sich gegen ihre Selbstbeherrschung und tat, was ihr notwendig schien, um einen dominanten Wolf zu besänftigen.
    Sie wimmerte unterwürfig.
    Cooper erstarrte.

8
    Als sich die Tür hinter Cooper schloss, fiel Grace auf die Knie. Sie zitterte am ganzen Leib.
    Er hatte die Hand an ihre Wange gelegt, hatte sein Kinn so zärtlich an ihrer Schläfe gerieben, dass sich die panische Wölfin ein wenig beruhigen konnte, hatte »Gute Nacht, Grace« gesagt und war gegangen.
    Ihre schlimmsten Befürchtungen waren eingetroffen. Sie hatte der Dominanz Coopers nicht standgehalten. In Wolfsgestalt hätte sie den Schwanz eingeklemmt, hätte sich vielleicht sogar auf den Rücken gelegt und ihm die verletzliche Kehle dargeboten.
    Sie schluchzte, bis sie fast keine Luft mehr bekam.
    Es war ihr nicht gegeben, mit der heißen Leidenschaft und den tiefen Gefühlen eines Mannes wie Cooper umzugehen. Daran ließ sich nichts ändern. Wenn es nun wieder passierte, wenn sie im Bett lagen? Wenn Cooper in ihr war?
    Er würde sofort aufhören.
    Das wusste der Teil von ihr, der nicht völlig verwirrt war. Und es stimmte: Cooper würde stets aufhören – er hatte es heute auch getan. Doch das gab ihr nicht das Recht, ihn in diese Lage zu bringen, von ihm zu fordern, dass er die raue Kraft unterdrückte. Sie hatte die unabweisbare Wahrheit schon ausgesprochen: Wenn er seine Instinkte abwürgte, würde es ihn zerstören.
    Ihn und sie gleichermaßen.
    »Ich will ihn aber nicht gehen lassen.«
    Wie ein Schlag ins Gesicht.
    Wenn sie es nicht ertragen konnte, ihm die Freiheit zu geben, die Hände und Lippen einer anderen Frau zu spüren, musste sie einen anderen Weg finden, mit der Situation umzugehen. Aber wie bloß?
    Als sie sich die Tränen aus dem Gesicht wischte, wurde ihr klar, dass sie mit jemandem sprechen musste, der so etwas bereits durchgestanden hatte. Doch ihr fiel niemand ein. Natürlich kannte sie eine Reihe von unterwürfigen Wölfinnen, die dauerhafte Beziehungen zu dominanten Männern

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