Geheime Versuchung
nicht, wenn man deine als Vergleich heranzieht.«
Cooper wurde wütend. »Noch nie hat sich etwas so richtig angefühlt. Grace ist härter, als alle glauben. Sie hat mich schon einmal herausgefordert. Sobald ihre Wölfin begreift, dass ich meine Dominanz nie ihr gegenüber ausspielen werde, wird sie mir völlig gleichberechtigt gegenübertreten.«
»Na dann, volle Kraft voraus.« Riaz gähnte. »Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.«
»Warum schmeißt du mit Redewendungen um dich?«
»Weil es halb drei morgens ist, verdammt noch mal, und ich um sechs Uhr Wache habe.«
»Jammerlappen.«
Riaz zeigte ihm den Mittelfinger. »Hau dich hin und jag deine Wölfin morgen.« Er gähnte wieder. »Und vergiss das mit dem sanften Vorgehen. Das liegt dir nicht.«
Am nächsten Morgen um neun starrte Grace in ihrem Büro auf ein extravagantes Blumenbouquet, das gerade abgegeben worden war. Es stammte aus dem Gewächshaus der Höhle. Unter den vielen Farben und Düften fand sie auch ihre Lieblinge, die Gänseblümchen. Eine deutliche Zurschaustellung von Coopers Absichten.
Und dann war da noch die Karte. Der grinsende Jugendliche, der den Strauß vorbeigebracht hatte, hatte erzählt, dass Cooper sie höchstpersönlich und mit den schrecklichsten Morddrohungen zwischen die Blumen gesteckt habe, falls jemand außer Grace die Nachricht läse.
Wie schon gesagt. Sehr viel Vorspiel. xx Coop.
Die Worte trieben ihr die heiße Röte in die Wangen, aber sie war auch erleichtert, dass er sich nicht hatte abschrecken lassen, und steckte die skandalöse Karte schnell in ihre Hosentasche. In dem Moment kam ein Anruf.
»Hallo, Indigo«, sagte sie, denn sie hatte die Offizierin sofort erkannt. »Der Chef ist bei der Heilerin. Hat sich heute Morgen den Knöchel verknackst. Ich soll dir sagen, er wird sich später melden.«
»Kein Problem«, sagte Indigo. »Das sind aber schöne Blumen.«
»Nicht wahr. Cooper hat sie geschickt.« Der Klatsch würde die Höhle in der Sierra Nevada sowieso spätestens am Abend erreichen.
Sie hatte das Rudel allerdings unterschätzt.
»Hab ich mir schon gedacht.« Indigo lächelte. »Warum siehst du dann so erschrocken aus?« Sie klang auf einmal kühler. »Bist du nicht interessiert?«
»Aber natürlich.« Sie sehnte sich nach seiner Berührung. »Welche Frau würde sich von einem Mann wie Cooper abwenden?«
Indigo lachte. »Tut mir leid«, sagte sie und blickte etwas schuldbewusst drein. »Ich weiß, es geht mich nichts an, aber er ist mein Freund. Ich möchte nicht, dass er verletzt wird.« Sie zögerte kurz. »Er hat eine gute Wahl getroffen – du bist klug und sehr sexy … und möchtest am liebsten gleich über ihn herfallen.«
Grace stöhnte. »Jetzt stehen wir sicher permanent unter Beobachtung.«
Womit sie richtiglag. Noch bevor Cooper sie zum Lunch ausführte, da er Nachtwache an der Grenze hatte und mit ihr nicht zu Abend essen konnte. »Haben dir die Blumen gefallen?«, fragte er und stützte sich mit dem Arm über ihrem Kopf an den Baum, unter dem sie standen.
Er sah so selbstzufrieden aus, dass sie eine Welle von Zärtlichkeit erfasste. »Ja.« Und da kein Schmerz in seinen Augen war, sprach sie das Thema nicht an, obwohl sie sich immer noch voller Sorge fragte, was ihn wohl so schwer verletzt hatte. Stattdessen streichelte sie ihn mit Worten und Händen. »Ich werde dich heute Abend vermissen.«
»Morgen gehörst du mir.« Sie bekam ganz weiche Knie.
Natürlich war ihre Familie nicht sehr begeistert über ihre Beziehung zu Cooper. Grace konnte sie nur davon abhalten, sofort anzureisen und sich einzumischen, indem sie ihnen androhte, dann nie mehr nach Hause zu kommen. Als sie das Gespräch mit ihnen beendet hatte, fiel sie erschöpft ins Bett. Ihre Wölfin hatte das aggressive Verhalten doch sehr mitgenommen.
9
Nach unruhigen, hocherotischen Träumen, in denen sie mit Cooper in köstlichen Sünden geschwelgt hatte, betrat Grace am Morgen ihr Büro, das mit Luftballons geschmückt war und in dem sich grinsende Arbeitskollegen herumdrückten.
Der Teil von ihr, der gezwungen gewesen war, gegen die überbehütende Familie zu rebellieren, wollte schon ärgerlich werden, weil Cooper so schnell vorging, doch sie besann sich auf ihr eigentliches Wesen und war bezaubert. Der Mann wusste wirklich, wie man eine Frau glücklich machte.
Und in Wahrheit brauchte sie auch keine zurückhaltende Umwerbung, würde sich nicht wohl dabei fühlen, denn obwohl es ihr ab und zu die Röte in die Wangen
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