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Geheime Versuchung

Geheime Versuchung

Titel: Geheime Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Zurückhaltung war ein Teil von ihm geworden, doch nun wollte er die Sinnlichkeit mit ihr erforschen, wieder und immer wieder.
    »Dafür musst du dich nie schuldig fühlen«, flüsterte sie, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. »Ich kann es kaum erwarten, geweckt zu werden.«
    Den vertrauten Geschmack auf den Lippen machte er sich auf den Weg. Er wurde nicht oft zur Wache eingeteilt, saß eher auf der Reservebank, denn seine Aufgabe war die Ausbildung der Zehn- bis Dreizehnjährigen. Doch da ein großer Teil seiner Schützlinge sich noch in den gefahrlosen Gebieten befand, war es ihm sinnvoll erschienen, sich zu den Grenztruppen zu melden.
    Kontakt zur Jugendgruppe hatte er ebenfalls gehalten und war auf ihre Sorgen und Fragen eingegangen. Es waren gute Jungen und Mädchen, für die er genauso wichtig wie die Eltern war. Erst nach einer ganzen Weile hatte er begriffen, dass sich bei den Wölfen alle um die Jungen kümmerten.
    Ein sehr wichtiger Teil seiner Aufgabe war es, sicherzustellen, dass kein Kind – ganz egal, ob dominant oder unterwürfig, ob schüchtern oder angriffslustig – unterging. Oft saßen Kinder auf einer Bank in seiner Werkstatt und machten dort ihre Hausaufgaben oder aßen eine Kleinigkeit. Manchmal brachte er sie auch zu Bett. Zwar war er nicht so offen liebevoll wie die Gestaltwandler-Eltern, doch die Kinder schienen sich bei ihm sicher zu fühlen, und darauf kam es an.
    »Rektor, Lehrer, Ausbilder, Vater und Mutter.«
    So hatte Hawke Walker den Posten beschrieben, als er ihm das Angebot gemacht hatte.
    »Du bist dafür verantwortlich, dass die Jungen das lernen, was sie für das nächste Stadium ihrer Entwicklung brauchen. Wenn du deine Sache gut machst, wirst du für die Jungen eine Art Vater.«
    »Ist das nicht deine Rolle als Leitwolf?«
    »Schon, aber es gibt nur einen Leitwolf. Darum ist für jede Altersstufe noch jemand anders zuständig – damit die Kinder oder Jugendlichen sich nie allein oder isoliert fühlen, wenn die Eltern abwesend sind. Du wirst eng mit den Müttern und Lehrern zusammenarbeiten, die für die Gesundheit und Ausbildung der Kinder verantwortlich sind, während du alles koordinierst und dafür sorgst, dass jedes Junge alles bekommt, was er oder sie braucht, um sich aufgehoben und glücklich zu fühlen und auch herausgefordert zu werden.«
    Walker sog die kühle Nachtluft ein und überlegte, welche Themen bei der Rückkehr der Kinder wohl im Vordergrund stehen würden. Ein scharfer Geruch stieg ihm in die Nase – Asche. Er kam gerade an dem Gebiet vorbei, das Sienna mit ihrer mächtigen Gabe dem Erdboden gleichgemacht hatte, doch es musste schon jemand hier gewesen sein, die Erde war für eine Neubepflanzung markiert.
    Sehr gut.
    Je eher das Land heilte, desto schneller würde Sienna über ihre Tat hinwegkommen. Seine Nichte trug zwar eine unbekümmerte Miene zur Schau, doch die Toten trieben sie bestimmt um. Dabei spielte es keine Rolle, dass sie Feinde gewesen waren – und gerade weil es ihr etwas ausmachte, verlor Sienna trotz aller Macht ihre Seele nicht, wurde nicht zu dem Bösen, zu dem sie ein Ratsherr von Kindesbeinen an hatte machen wollen, indem er sie zu einer tödlichen Waffe ausbildete.
    Zehn Minuten später entdeckte Walker einen großen dunkelhaarigen Mann auf einer kleinen Erhebung, die den besten Überblick über dieses Gebiet an der äußeren Grenze bot. Wieder musste er an mächtige Kräfte denken und daran, welch innere Stärke nötig war, um dagegen anzukämpfen, vom Bösen übermannt zu werden. Die Ausbildung zum Pfeilgardisten war kalt und unmenschlich, nur dazu gedacht, Killermaschinen zu erschaffen.
    Bei Judd hatte es funktioniert.
    »
Das Blut an meinen Händen wird nie verschwinden.«
    Brutal, ohne eine Entschuldigung, obwohl sein jüngerer Bruder ein hilfloser Junge gewesen war, als ihre Eltern ihn dem Schrecken der Gardistenausbildung übergeben hatten. Judd hatte Walker gegenüber nie versucht, seine Taten zu rechtfertigen. Er hatte die Verantwortung dafür übernommen, trug schwer daran und fand so Erlösung.
    »Hat Riley einen Fehler gemacht und uns beide zur selben Schicht eingeteilt?«, fragte Walker, als er Judd erreichte. Das würde dem so gut organisierten Offizier gar nicht ähnlich sehen, doch als Hawkes rechte Hand war er im Augenblick sicher schwer gefordert.
    »Nein, ich bin im Augenblick für die Einteilung zuständig. So kann Riley sich um andere Dinge kümmern.« Die goldenen Einsprengsel in Judds

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