Geheime Versuchung
schenkellange Seidennachthemd hoch – dunkles Pflaumenblau, fast schwarz. »Das gefällt mir.«
»Weiß ich.« Schläfrig und doch erregt ließ sie sich den Slip ausziehen und wartete, bis Walker wieder zwischen ihren Schenkeln lag. Sie stöhnte und hob ihm das Becken entgegen. »Komm.«
Er hatte nichts dagegen, überzeugte sich nur kurz mit dem Finger, ob sie bereit war, und drang dann langsam in sie ein. Ein Kuss schluckte ihr Stöhnen, rau spürte sie die Brusthaare an den Brustwarzen, als er ihr das Nachthemd auszog.
Seit ihr Gefährte die Zurückhaltung ihr gegenüber aufgegeben hatte, gefiel ihm der Hautkontakt außerordentlich gut, das war ihr schon aufgefallen, und zwar unabhängig davon, ob es nun dabei um Sex ging oder nicht. Bei den meisten Leuten würde es ihm wahrscheinlich nie leichtfallen, Köperprivilegien zuzulassen, doch bei ihr war er so fordernd und gab so viel, dass ihr das Herz wehtat.
Spielerisch fuhr sie mit den Fingerspitzen durch den Haaransatz, verschränkte die Beine auf seinem Rücken und stöhnte leise, weil er sie so wunderbar ausfüllte. Als er den Kopf senkte und mit der Zunge über die Brustwarzen fuhr, drückte sie die Nägel in seinen Rücken. »Mehr.«
Sie hörte keinen Laut, und doch war ihr, als würde er flüstern, dann tat er, worum sie ihn gebeten hatte. Sie bäumte sich auf, krallte sich in sein Haar. Als die Lust übermächtig wurde, zog sie ihn hoch, küsste Hals und Kinn, dann die Stelle unter dem Ohrläppchen, die ihm immer Schauer über den Rücken trieb. Eine heisere Bitte, und aus den langsamen Bewegungen wurden unerbittliche Stöße.
Wellen der Lust durchströmten sie – ein weicher, nicht enden wollender Orgasmus durchflutete ihren Leib. Dann spürte sie seine Anspannung, streichelte ihn unter Küssen, bis er schwer auf sie fiel.
»Was für eine herrliche Art, geweckt zu werden«, sagte sie später leise, als er auf dem Rücken lag und sie halb auf ihm.
Mit den Fingern malte er Kreise auf ihren Rücken. »Schön, dass es dir gefallen hat. Schließlich war ich vor Kurzem noch Jungfrau.«
Sie musste lachen, weil er sie damit neckte, dass sie ihm angeboten hatte, ganz vorsichtig zu sein. »Sie lernen schnell, Mr Lauren.« Gähnend zog sie die Decke hoch. »Wie war die Schicht?«
»Problemlos«, war die Antwort, doch das war nicht alles. »Judd war eine Weile da.«
Sie spürte, dass damit mehr gemeint war, und strich leicht über seine Brust. »Wollte er das Neuste über uns wissen?«
Walker schwieg eine Weile. »Wir haben über einen Jungen geredet, den ich früher gekannt habe. Ein Gardistenschüler namens Aden.«
Und während die letzten Schatten der Nacht langsam verschwanden, erzählte ihr der Gefährte von dem Klassenzimmer, in dem er so viele Jahre unterrichtet hatte, berichtete von Dingen, die er sicher niemandem sonst erzählt hatte, nicht einmal seinem Bruder. Ihre Kehle schnürte sich zu vor ungeweinten Tränen über alles, was er hatte mit ansehen müssen, über den Schmerz der Kinder … und über die Erkenntnis, dass ihr Gefährte sie in einen Teil seines Lebens einlud, den sie bislang nur flüchtig gesehen hatte, sie zur Mitwisserin eines seiner Geheimnisse machte.
An diesem Morgen schaltete das Rudel einen Gang höher – innerhalb der nächsten zwei Tage sollten alle Evakuierten zurückkehren. Lara musste zwar keine Verletzungen heilen, wurde aber ebenso gebraucht wie Walker. Die Woche verging rasend schnell, sie halfen den Jungen, wieder heimisch zu werden, beruhigten sie, und Lara suchte das Zwiegespräch mit den Gefährten, die so schwer verwundet worden waren, dass sie beinahe gestorben wären.
Tai war ihr auf Wolfsart ausgewichen, doch gegen Ende der Woche trieb sie ihn beim Wasserfall in die Enge. Mit einem Schädelbruch, katastrophalen inneren Verletzungen und durch Laser halb verbrannt hatte der junge Wolf so zwischen Leben und Tod geschwebt, dass sie sich kurz in ihrem Büro eingeschlossen und in Tränen ausgebrochen war, weil sie befürchtet hatte, er könnte ihr entgleiten.
Sie setzte sich neben ihn auf den Felsvorsprung über den donnernden Wassermassen, ließ die Beine in der Luft baumeln und atmete tief durch. Der Himmel über den Bergen leuchtete blau, der feine Wassernebel legte sich kühl auf ihre Haut, doch sie achtete nur auf den jungen Mann neben ihr. »Wie geht es dir?«
»Gut.« Reine Verwunderung. »Jetzt mal ehrlich, Lara. Sehe ich so aus, als würde ich ein Gespräch brauchen?«
Nein, wirklich nicht.
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