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Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)

Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)

Titel: Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Fuchs , John Goetz
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jazzed» gewesen sein, berichtet ein US -Beamter. Doch dann konnte das Land überzeugt werden. Seit Jahren ist Äthiopien bereits ein Verbündeter der Vereinigten Staaten und hilft unter anderem bei der Überwachung von Mails und Telefonaten des al-Shabaab-Terrornetzwerks.
    Um auch Drohnen-Einsätze in den Ländern Westafrikas fliegen zu können, eröffnete AFRICOM 2013 einen weiteren Stützpunkt auf dem Kontinent. Wie Craig Whitlock herausfand, starten Aufklärungsdrohnen von Niamey, der Hauptstadt des Niger. Fast täglich sollen die zwei dort stationierten MQ - 9 Reaper-Drohnen zu Aufklärungsmissionen nach Mali abheben. Mit Radar und Sensoren suchen sie dort Terroristen in der Sahara und in Bergregionen, berichtet die
New York Times
. Für die Spionagemissionen wurden 120  Soldaten in den Niger verlegt, das afrikanische Land und die USA hatten dafür einen Truppenstationierungsvertrag abgeschlossen. Als Preis für die Erlaubnis zur Errichtung dieser Basis müssen die USA das von hier aus erworbene Geheimdienstwissen mit dem Niger teilen.
    Bei diesen stets geheim geplanten Anlagen waren die Länder Afrikas kooperativer als einige Jahre zuvor bei dem Wunsch Amerikas, sein Afrika-Kommando auf ihrem Territorium anzusiedeln. Argumente für die heimliche Aufnahme einer Drohnenbasis waren sicher die Größe und der Nutzen dieser US -Einheiten auf eigenem Staatsgelände. Zum einen handelt es sich oft nur um einige hundert Soldaten, die in einem versteckten Bereich eines Flughafens einige Drohnen warten, starten und landen. Und zum anderen profitieren die Staatschefs neben den US -Zahlungen immer auch von den Informationen, die durch die Drohnenaufklärung über ihrem Land von den USA gewonnen werden.
    So entstanden neben den Killerdrohnen-Basen in Dschibuti, in Äthiopien, auf den Seychellen und in Niger auch Spionage-Stützpunkte in Burkina Faso, Mauretanien, Uganda und im Südsudan. Die Aufklärungseinheiten auf diesen Basen sollen potenzielle al-Qaida-Mitglieder ausfindig machen. Dafür benutzt das amerikanische Militär neben den Drohnen kleine Propellerflugzeuge, die nicht als Luftwaffenmaschinen erkennbar sind, zum Beispiel kleine einmotorige Schweizer Turbinenpropeller-Maschinen, mit denen auch die Flying Doctors in Australien unterwegs sind. Sie sind außen neutral wie Privatflugzeuge lackiert, innen aber mit Sensoren ausgestattet, die Wärmebilder, Videoaufnahmen sowie Handy- und Funksignale aufnehmen können. Die Flugzeuge werden meistens auf versteckten Landebahnen aufgetankt. Obwohl sie von der US Air Force befehligt werden, sitzen in den Cockpits oft private Auftragnehmer, die keine Militäruniformen tragen, zum Beispiel von Firmen wie Sierra Nevada Corporation oder R- 4 aus New Jersey.
    Bislang werden die Flugzeuge und Drohnen auf diesen Basen in Burkina Faso, Mauretanien, Uganda und im Südsudan nur für Spionage eingesetzt. Ohne großen Aufwand wäre es aber möglich, von hier aus auch Killer-Drohnen zu starten. Das geht aus einem internen Papier der US -Streitkräfte hervor. Im Frühjahr 2013 suchte ein privater Sub-Auftragnehmer für AFRICOM einen «All Source-Analysten», der Geheimdienstquellen auswerten sollte, um damit mögliche Opfer in all diesen Ländern für «priorisierte Ziellisten» nominieren zu können.
    Von der «Manda Bay Naval Base» in Kenia aus sollen bereits private Söldner und Soldaten der Spezialeinheit Navy Seals zu Operationen gegen mutmaßliche Terroristen aufgebrochen sein. Die Navy Seals (Motto: «Der einzige leichte Tag war gestern») sind eine Elitetruppe, die für Guerillakriege, psychologische Kriegsführung und Sabotage-Aktionen ausgebildet ist.
    Insgesamt haben die Vereinigten Staaten von Amerika bisher über eine Milliarde US -Dollar in die sogenannte «Trans-Sahara Antiterrorkampf-Partnerschaft» gesteckt, um lokale Truppen in den afrikanischen Ländern auszubilden und ihre eigenen Anti-Terror-Einheiten aufzubauen.
    Die Konflikte in Somalia und Mali hat das nicht beendet.
    *
    Als William E. Ward seinen Posten als AFRICOM -General in Stuttgart am 8 . März 2011 verließ, betrieb das Kommando also nicht mehr allein die Basis in Dschibuti, sondern hatte bereits fünf Stützpunkte in Afrika aufgebaut. Weitere folgten nur Wochen später. Unter Wards Kommandantur starben nach Schätzungen verschiedener Menschenrechtsorganisationen bis zu 100  Menschen in Afrika durch US -Angriffe. Meist setzte das amerikanische Militär Killer-Drohnen für die gezielten Tötungen

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