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Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)

Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)

Titel: Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Fuchs , John Goetz
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Pförtner, weißes Hemd mit kurzen Ärmeln, kann mit dem Namen der US -Einheit nichts anfangen und beginnt engagiert zu telefonieren. Mehreren Stellen geht es wie ihm, genervt schiebt er uns irgendwann sein Telefon über den Tresen. Wir sollen selbst weiterfragen. Nach ein paar Telefonaten gelangen wir an einen Bundespolizisten am andere Ende der Leitung, der die US -Einheit kennt:
    «Wo finden wir denn Ihre amerikanischen Kollegen?»
    «Das kann ich Ihnen nicht sagen.»
    «Können Sie uns die Telefonnummer nennen?»
    «Die darf ich Ihnen nicht sagen. Was wollen Sie denn von denen?»
    «Das können wir Ihnen nicht sagen.»
    Hier, hinter Tor  3 , werden wir nicht fündig. Wir ziehen weiter und versuchen uns hinter den Kulissen des Flughafens durchzufragen, einer der mehr als 2000  Polizisten, der unzähligen privaten Sicherheitsleute oder Flughafenmitarbeiter muss das Büro doch kennen.
    Lange irren wir überall herum, klopfen an Bürotüren der Bundespolizei von Halle A bis Halle C, fragen bei der Auskunft nach, lassen nichts aus. Die Außenstelle des US Department of Homeland Security ( DHS ) scheint ein Mysterium zu sein oder jedenfalls ein gut gehütetes Geheimnis.
    Nur sehr vereinzelt hat man von den US -Heimatschützern auf deutschem Boden gehört, man schickt uns zu Räumen, aus denen die Amerikaner aber schon wieder ausgezogen sind. Dann hören wir von einem deutschen Polizisten, dass die «alle Nase lang umziehen», das Büro sei eher «ein Warteraum». Falls es Gesprächsbedarf gebe, treffe man sich immer bei der deutschen Bundespolizei, nie bei den Amerikanern. Am Ende des Tages erhalten wir eine Telefonnummer der «United Service Organisation». Der Verein hilft US -Soldaten und deren Familien weltweit in allen Lebenslagen und betreibt auch ein Servicebüro auf dem Flughafen. Hier weiß man Bescheid: Halle C, Ankunftsbereich, Customs and Border Protection ( CBP ).
    Wir stehen vor dem Büro, es ist verwaist. Mit der Milchglasscheibenfront und der glatten, glänzenden, schwarzen Steinfassade könnte hier auch ein Nagelstudio sein. In dem vielleicht 30  Quadratmeter großen Raum stehen ein Schreibtisch, ein Konferenztisch und ein paar Aktenschränke, mehr nicht. Der schmucklose Raum soll die US -Regierung 1000  Euro pro Monat kosten.
    Die CBP -Beamten sitzen aber nicht mehr ständig hier. Wir erfahren, dass die Hauptarbeit der sogenannten amerikanischen «Zoll- und Grenzsicherung» nicht mehr direkt auf dem Flughafen stattfindet, sondern in der Clay-Kaserne in Wiesbaden. Hier sitzt die Einheit heute hauptsächlich. Wird jemand entdeckt, der von den USA gesucht wird, kommt ein Ermittler kurz herübergefahren zum Flughafen.
    Noch immer aber kontrollieren die Mitarbeiter dieser CBP -Einheit Tag für Tag die Bordlisten von Flügen in die USA . «Reiseberatung» nennen sie ihren Job selbst.
    *
    Auf deutschem Boden betreibt das US Department of Homeland Security insgesamt drei Büros. Eins in Hamburg, eins in Bremerhaven und das von uns in Frankfurt gefundene. Das sind die Städte, aus denen am häufigsten Direktflüge in die USA abheben und Schiffe auslaufen mit Ziel Vereinigte Staaten. Die meisten der 75   US -Beamten des Heimatschutzministeriums in Deutschland sind offiziell den Generalkonsulaten in Hamburg und Frankfurt unterstellt – und leben getarnt als Diplomaten in Deutschland.
    Die «Customs and Border Protection»-Einheiten an den See- und Flughäfen sind zuständig für «Strafverfolgung und Gefahrenabwehr». Ihre Mission lautet: «Gefährliche Menschen von Amerika fernhalten», sagt die zuständige Koordinatorin im Heimatschutzministerium. Die Beamten in Deutschland sollen verhindern, dass mögliche zukünftige Terroristen und Terrorwaffen in die USA gelangen. Die US -Polizisten an den Seehäfen sollen vor allem das Risiko «von Warenverkehren mit dem Ziel USA » analysieren, antwortet die Bundesregierung auf eine Anfrage.
    Mindestens noch fünf weitere US -Dienste und Behörden sind an deutschen und europäischen Grenzen eingesetzt: Immigration and Customs Enforcement ( ICE ), Transportation Security Administration ( TSA ), Coast Guard ( USCG ), Citizenship and Immigration Service ( USCIS ) – und der Secret Service, der auch den Hacker Jonny Hell festgenommen hatte.
    In den vergangenen Jahren haben die USA auf diese Weise unbemerkt ihre Außengrenze bis nach Deutschland hinein ausgedehnt. Amerikanische Beamte agieren in deutschen Flughäfen und Häfen wie im eigenen Land. Solche Rechte

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