Geheimnis der Leidenschaft
Gegenwart, die ihre gesamte Konzentration erforderte. Sie riss hart am Lenkrad und hielt den holpernden Behemoth auf dem unebenen Weg.
Der Wagen bog um einen Ausläufer des zerklüfteten Hügels und fuhr dann hinunter in ein langes, schmales Tal. Am anderen Ende des Tals erhob sich eine von Turners Windmühlen. Ein Fleck von leuchtendem Grün wuchs um die Maschine herum, Salbeibüsche und Weiden und hohes Gras, ein stiller Schrei der Vegetation, der die Anwesenheit von Wasser verriet.
Die Stelle mit dem üppigen Grün war etwas kleiner als vier Hektar. Inmitten dieses smaragdfarbenen Tellers stand ein runder Metalltank, der durch die endlosen Drehungen der Windmühle bis zum Rand gefüllt war. Die Metallrohre der Windmühle reichten mehr als zwanzig Meter tief in die Erde und saugten Wasser an, das sauber und kalt war.
Rinder lagen in den durchbrochenen Schatten der riesigen Salbeibüsche und der Wüstensträucher und kauten gemächlich, während sie darauf warteten, dass die Sonne unterging. Das rostfarbene Fell der Herefords bot einen starken Kontrast zu der grünen Oase.
Trotz ihrer Erschöpfung stieß Hope mit der Schulter die klemmende Tür der Fahrerkabine auf und sprang leichtfüßig auf den Boden. Ein schneller Blick zu dem Wassertank auf Behemoth sagte ihr, dass das Ventil fest geschlossen war. Nach einem kurzen Kampf mit dem störrischen Schlauch schloss sie den Ansaugstutzen an. Noch einmal musste sie kämpfen, um den Schlauch mit ihrer klapprigen Pumpe zu verbinden.
Der tragbare Generator, der die Pumpe antrieb, war so alt, dass er mit einer Handkurbel gestartet werden musste. Sie hatte die rostige Pumpe vor beinahe drei Monaten in einem der Schuppen entdeckt. Das war zu dem Zeitpunkt gewesen, als sie die Idee gehabt hatte, Turner-Wasser für die Gardener-Rinder zu holen, in der Hoffnung, so überleben zu können, bis endlich die Regenzeit einsetzte.
Am Anfang war sie während des glühend heißen Augusts alle drei oder vier Tage losgefahren, um die Brunnen ihrer
Ranch zu entlasten. Doch im Oktober hatte es noch immer nicht geregnet, nicht einmal auf dem Hochland der Sierra Perdidas. Bald musste sie die Fahrt zum Brunnen der Turners alle zwei Tage machen, dann sogar jeden Tag. Zweimal am Tag. Viermal am Tag. Vom Morgen bis zum Abend und dann sogar noch länger, so lange die Trockenheit andauerte und der Grundwasserspiegel mehr und mehr fiel und sich schließlich unterhalb ihrer Brunnen befand.
Als der Wind allein nicht mehr genügend Wasser aus der Tiefe holen konnte, hatte sie tragbare Generatoren an drei ihrer Windmühlen angebracht. Und jetzt, in den letzten Oktobertagen, arbeiteten die Generatoren rund um die Uhr und beförderten trotzdem immer weniger Wasser nach oben. Und Hope - Hope arbeitete, bis sie die Arme nicht mehr heben konnte, um Behemoth um eine weitere holprige Kurve zu lenken. Erst dann schlief sie, ein Schlaf, in dem sie das Brüllen der durstigen Rinder bis in die Träume verfolgte.
Sie zog die ledernen Arbeitshandschuhe aus und steckte sie in die Hüfttasche ihrer Jeans, dann hob sie den zerbeulten Eimer auf, der neben der Pumpe stand. Genau wie ihre Rinder, wurde auch Behemoths Kühler von einem unstillbaren Durst geplagt.
Ein außergewöhnlich heißer Windstoß fuhr durch das enge Tal, und das Rad der Windmühle drehte sich mit lässiger Anmut.
Als Hope die Hand ausstreckte, um den Eimer in den riesigen runden Wassertank zu tauchen, zögerte sie, gefangen von der Schönheit des Wassers, das über den Rand des Metalltankes floss. Der flüssige silberne Schleier fiel mit einem musikalischen Geräusch auf den Boden und schuf ein Band von üppiger, dunkler Erde, das die Rinder zu tiefem Schlamm zertreten hatten.
Der Schlamm störte sie nicht. Er machte sie eher neidisch. Sie hätte Himmel und Erde in Bewegung gesetzt, um einen solchen Schlamm um ihren Brunnen zu sehen. Ihre Wassertanks flossen nicht über und verwandelten ihren harten Grund nicht in fruchtbare Erde. Ihre eigenen Brunnen konnten nicht einmal die suchenden, staubigen Mäuler ihrer Rinder anfeuchten.
Sie balancierte über die Holzplanken, die über den glitschigen Schlamm führten, und lehnte sich dann gegen den Tank. Das Wasser, das herausfloss, war ein kühler Schock auf ihren Schenkeln, und ein dunkler, feuchter Fleck breitete sich auf ihren Jeans aus. Sie stellte den leeren Eimer beiseite, legte ihren Hut hinein und steckte dann die Arme bis zu den Ellbogen in das Wasser. Dann hob sie die Hände an ihr
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