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Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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einfach als ein Opfer deinerseits zur Unterstützung einer noblen Sache?«
    »Du vergisst«, erwiderte Cecily leichthin, um den plötzlichen Schmerz in ihrem Herzen zu überspielen, »dass ich bereits meine Pflicht für König und Vaterland erfüllt habe.«
    »Das hast du allerdings.« Estelle seufzte wehmütig. »Du Glückliche. Oh, sieh mal!«, rief sie dann, von dem Anblick eines livrierten Lakaien abgelenkt, der sich, ein Silbertablett mit Punschgläsern balancierend, durch die Menge lavierte. »Da wir noch nicht die Aufmerksamkeit eines der umherschlendernden Gentlemen erregt haben, nehme ich an, wir müssen uns selbst unseren Punsch besorgen. Warte hier. Ich bin gleich wieder da.«
    Cecily verkniff sich ihren Protest, als Estelle mit der Menge verschmolz, wobei die weiße Schleppe ihres Kleides fröhlich hinter ihr herschwang.
    Sie sah sich in dem überfüllten Ballsaal um, ein gekünsteltes Lächeln auf ihre Lippen zwingend. Estelle hatte darauf bestanden, dass sie sich ein Band, das farblich zu ihrem Ballkleid in einem zarten Pfirsichton passte, durch die seidigen Locken wand.
    Obwohl der Tanz noch nicht begonnen hatte, spielte sich ein Streicherquartett auf der Empore am anderen Ende des Saales bereits ein. Cecily hatte gerade den hoffnungsvollen Blick eines jungen Offiziers aufgefangen, als ein Sologeiger die sehnsuchtsvolle Melodie von »Barbara Allen« anstimmte.
    Cecily schloss die Augen, sich nur zu gut an einen anderen Ballsaal, an einen anderen Mann erinnernd.
    Als sie sie wieder öffnete, befand sich der junge Offizier auf dem Weg zu ihr. Sie drehte sich um, wollte nur noch fort.
    Es war ein Fehler gewesen, sich von Estelle zum Mitkommen überreden zu lassen. Sie suchte mit den Augen die Menge ab, doch ihre Freundin war nirgends zu sehen. Sie würde eben einfach die Kutsche suchen und verlangen, dass der Kutscher sie unverzüglich zum Stadthaus der Carstairs bringen sollte. Später konnte er dann ja wieder zurückkommen, um Estelle zu holen.
    Über ihre Schulter blickend, entdeckte sie, dass der Offizier immer noch auf sie zuhielt, und hastete blindlings zur Treppe, sodass sie aus Versehen jemandem auf den Fuß trat.
    »Passen Sie doch auf, junge Frau«, fuhr die betroffene Matrone sie an.
    »Es tut mir Leid«, entschuldigte sie sich leise und drängte sich an einem Mann mit einer roten Knollennase vorbei.
    Schließlich gelangte sie an den Rand der Menge und zitterte beinahe vor Erleichterung, weil sie endlich am Fuß der Treppe angekommen war. Nur noch ein paar Stufen und sie wäre frei.
    Sie konnte schier spüren, wie die Last von ihren Schultern glitt, und schaute nach oben … geradewegs in ein Paar spöttisch dreinblickender, meergrüner Augen.

22
Mein liebster Gabriel!
    (Also, ich habe es getan! Ich hoffe, du bist jetzt zufrieden.)
     
    Gabriel Fairchild stand am oberen Ende der Treppe, in die Ausgehuniform eines Offiziers der Königlichen Marine gekleidet. Er trug einen dunkelblauen Rock mit Messing-knöpfen und schmaler weißer Biese. Ein einfacher blauer Stoffstreifen ersetzte sein rüschenbesetztes Halstuch. Seine Weste, Hemd und Kniehosen waren schneeweiß; ein Paar schimmernd schwarze Stulpenstiefel umschloss seine muskulösen Schenkel. Sein goldbraunes Haar war immer noch unmodisch lang und im Nacken mit einem Lederband zusammengehalten.
    Stimmengewirr und bewundernde Blicke begleiteten sein Eintreffen. Genau wie Estelle gesagt hatte, verlieh ihm die Narbe etwas Geheimnisvolles und ließ ihn noch schneidiger und heldenhafter erscheinen. Cecily allein wusste, wie heldenhaft er in Wahrheit war. Sie stünde nicht am Fuß der Treppe, hätte er nicht sein Leben gewagt, um das ihre zu retten.
    Ihr Herz erbebte unter dem Schlag, ihn so zu sehen. Sie hatte damit gerechnet, dass er seinen ausschweifenden Lebensstil wieder aufnehmen würde, den er genossen hatte, bevor sie sich bei Lady Langleys Hausgesellschaft kennen gelernt hatten. Dies hier jedoch war ein vollkommen anderer Gabriel – ernster, aber dennoch unwiderstehlich.
    Ein leichtsinniger Teil von ihr wünschte sich fast, dass er sie als Samantha wiedererkannte und nicht als Cecily. Sie sähe lieber Verachtung in seinen Augen, als dass er sie anschaute, als bedeutete sie ihm weniger als eine Fremde.
    Sie stand wie erstarrt vor ihm, als er die Stufen hinabstieg. Doch er schritt einfach an ihr vorüber, beinahe so, als sei er erneut mit Blindheit geschlagen.
    Ihre Augen weiteten sich. Es gab keinen Zweifel. Er hatte sie soeben eiskalt und

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