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Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Versuch, diese Sünde wieder gutzumachen, habe ich mir mit Lug und Trug Zutritt zu seinem Haus verschafft, um mit seinen Gefühlen und seinen Erinnerungen zu spielen.« Ein gequälter Seufzer entrang sich ihrer Kehle. »Wie könnte er mich jemals anders betrachten als mit Verachtung?«
    Doch als Estelle sie behutsam in den Arm nahm, damit sie endlich die Tränen vergießen konnte, die sie in den vergangenen beiden Monaten zurückgehalten hatte, kam Cecily ein anderer schrecklicher Gedanke. Jetzt, da Gabriel wusste, dass Samantha ihn angelogen hatte – wie lange würde es dauern, bis er sich fragte, ob die Nacht, die sie in seinen Armen verbracht hatte, nicht auch nur eine Lüge gewesen war?

21
Meine liebste Cecily,
ein einziges ermutigendes Wort von deinen Lippen -
    und ich würde niemals von deiner Seite weichen …
     
    Der Fremde bahnte sich seinen Weg durch die drängend vollen Straßen Londons, seine Miene so unerbittlich, seine ausholenden Schritte so entschlossen, dass selbst die Bettler und Taschendiebe sich beeilten, ihm aus dem Weg zu gehen. Von dem scharfen Oktoberwind, der unter die Schulterkrägen seines wollenen Mantels fuhr, schien er nichts zu bemerken, auch nicht von den eiskalten Regentropfen, die von der gebogenen Krempe seines hohen Biberhutes perlten.
    Es war nicht die gezackte Narbe, die sein Gesicht verunzierte, welche die Passanten dazu trieb, ihre Kinder dichter an sich zu ziehen und zur Seite auszuweichen. Es war der Ausdruck in seinen Augen. Sein brennender Blick glitt suchend über die Gesichter der Entgegenkommenden und sandte jedem, der ihm begegnete, einen Schauer über den Rücken.
    Die Ironie war an Gabriel nicht verschwendet. Er konnte endlich wieder sehen, doch blieb ihm der eine Anblick verwehrt, den er sich am meisten ersehnte. Jeder Sonnenaufgang, gleichgültig, wie atemberaubend die Gold- und Rosatöne auch sein mochten, schien nur auf die dunkle Straße, die sich vor ihm erstreckte. Jeder Sonnenuntergang war der Vorbote einer langen, einsamen Nacht.
    Er schritt durch die anbrechende Dämmerung und war sich überdeutlich der Tatsache bewusst, dass die Dunkelheit jeden Tag früher begann. Bald schon würde es nicht Regen sein, der seine Wangen benetzte, sondern Schnee.
    Trotz der großzügigen Belohnung, die Gabriel ausgesetzt hatte, wenn sie weiter nach Samantha suchen würden, hatten sich Steerforth und seine Männer geschlagen geben müssen. Daraufhin hatte sich Gabriel selbst auf die Straße begeben. Er kehrte jede Nacht erst dann in sein Stadthaus am Grosvenor Square zurück, wenn es ihm kalt wurde und er zu erschöpft war, um noch einen Schritt zu machen. Er hatte jedes Krankenhaus in London aufgesucht, aber niemand erinnerte sich an eine ehemalige Gouvernante namens Wickersham, die verwundete Soldaten und Seeleute gepflegt hatte.
    Er hatte nur eine Angst, die noch größer war, als Samantha nicht zu finden – was, wenn er sie nicht erkannte?
    Er hatte Beckwith den ersten Monat seiner Suche mit sich geschleppt. Der schüchterne Butler hatte immer gleich elend ausgesehen, ob er nun mit hochgeschlagenem Kragen in einer Hafenschenke saß oder die Straßenverkäufer in Covent Garden befragte. Schließlich hatte sich Gabriel seiner erbarmt und ihn zurück nach Fairchild Park geschickt.
    Jetzt war Gabriel – so wie die Männer, die er angeheuert hatte, Samantha zu finden – gezwungen, sich auf Beschreibungen zu verlassen, die allerdings von einander abwichen, je nachdem, wen man befragte. Soweit er es sagen konnte, suchte er nach einer schlanken Frau durchschnittlicher Größe mit dickem, rötlich braunem Haar, zarten Zügen und Augen, deren Farbe von der dicken Brille verhüllt waren, die sie getragen hatte. Ein paar Dienstboten behaupteten, sie seien grün, während andere darauf beharrten, dass sie braun seien. Nur Honoria war der Ansicht, sie seien blau gewesen.
    Er wusste, das alles hier war Irrsinn, aber Gabriel musste einfach daran glauben, dass etwas in seiner Seele sie wieder erkennen würde, wenn er vor Samantha stünde.
    Er bog in eine schlecht beleuchtete Gasse ein, die sich zu den Docks hinunterschlängelte. Es waren weniger Menschen hier unterwegs und die Schatten tiefer. Wann immer Gabriel die schmierigere Unterwelt von Whitechapel oder Billingsgate erkundete, hatte er fast weniger Angst, Samantha nicht zu finden, als sie zu entdecken. Der Gedanke, dass sie irgendwelche dunklen Gassen entlangging, schwer an seinem Kind tragend, machte ihn schier wahnsinnig.

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