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Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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einer Trittleiter stand und jeden einzelnen Kristalltropfen des Kronleuchters putzte. Nachdem sie das leere Glas in die Küche zurückgebracht hatte, stieß sie auf Phillip und Peter, die auf Händen und Knien den Marmorfußboden wischten. Es schien, als würden die Diener ihre Hoffnung für Gabriel genauso sorgsam verbergen, wie er seine Hoffnung vor ihnen verborgen hatte. Obwohl sie alle immer wieder den Kopf zur Bibliothekstür umdrehten und die Ohren spitzten, drang durch die dicken Mahagonitüren nicht das geringste Geräusch.
    Am späten Nachmittag gab es keine einzige Staubflocke mehr im ganzen Foyer zu finden. Der Marmorfußboden glänzte, war so spiegelglatt von dem vielen Polieren, dass Meg, die stämmige, rotwangige Waschfrau, beinahe ausgerutscht und sich das Genick gebrochen hätte. Sie war so oft mit vollen Wäschekörben durch die Eingangshalle gelaufen, dass Samantha sich des Verdachtes nicht erwehren konnte, sie habe heimlich saubere Wäsche zum Waschen aus den Schränken geholt, damit ihr die Arbeit nicht ausging.
    Als Samantha das nächste Mal des Weges kam unter dem Vorwand, ein Buch in das Arbeitszimmer zurückzubringen, erschien Mrs. Philpot höchstpersönlich. Betsy hatte fast eine Stunde lang die Täfelung an der Wand zur Bibliothek geputzt, so fest, dass schon die Maserung des Eichenholzes unter der Vergoldung durchzuschimmern begann.
    »Was um alles in der Welt tust du denn da?«, erkundigte sich die Haushälterin scharf.
    Samantha zuckte zusammen. Doch statt das junge Mädchen für seine Saumseligkeit zu schelten, nahm Mrs. Philpot ihm einfach das Tuch aus der Hand und begann, in der entgegengesetzten Richtung zu reiben. »Du sollst immer mit der Maserung polieren, nicht dagegen!«
    Samantha konnte nicht umhin zu bemerken, dass durch diese Methode Mrs. Philpots Ohr ziemlich dicht an das Schlüsselloch in der Bibliothekstür geriet.
    Als die Sonne allmählich unterging, hatten Samantha und die anderen Dienstboten es längst aufgegeben, so zu tun, als arbeiteten sie. Samantha saß auf der untersten Treppenstufe, die Brille tief auf der Nase und das Kinn in eine Hand gestützt, während der Rest der Dienerschaft auf verschiedenen Bänken und Stufen Platz genommen hatte. Manche dösten, während andere in gespannter Erwartung dasaßen, ihre Fingerknöchel knackten und gelegentlich miteinander tuschelten.
    Als die Türen endlich ohne Vorwarnung aufschwangen, sprangen alle auf. Sechs dunkel gekleidete Männer kamen heraus, zogen die Tür hinter sich zu.
    Samantha erhob sich und musterte ihre ernsten Mienen.
    Obwohl die meisten sich große Mühe gaben, ihrem suchenden Blick auszuweichen, schaute ihr ein kleiner Mann mit freundlichen blauen Augen und sauber gestutztem Backenbart offen ins Gesicht und schüttelte betrübt den Kopf. »Es tut mir so Leid«, murmelte er.
    Samantha sank auf die Stufe zurück, mit dem Gefühl, als habe ihr eine Faust grausam alles Blut aus dem Herzen gepresst. Sie hatte bis zu dem Augenblick gar nicht bemerkt, wie groß ihre Hoffnung gewesen war.
    Als ein niedergeschlagener Beckwith aus dem Nichts auftauchte, um die Ärzte aus dem Haus zu geleiten, starrte sie auf das undurchdringliche Mahagoni der Bibliothekstüren.
    Mrs. Philpot umklammerte mit blassen Fingern die geschnitzte Kugel auf dem untersten Treppenpfosten. Jegliche Hoffnung und Energie schienen sie verlassen zu haben, ersetzt durch eine fast schon rührende Verunsicherung. »Er muss sehr hungrig sein. Sollten wir nicht …«
    »Nein«, antwortete Samantha fest, die an Beckwiths Ermahnung denken musste, dass es Wege gab, die ein Mann allein zu gehen hatte. »Das können wir nicht. Nicht, bis er nicht bereit ist.«
    Als der Sonnenuntergang in die Abenddämmerung überging und die Abenddämmerung in das Samtschwarz einer warmen Frühlingsnacht, begann Samantha ihre Großzügigkeit zu bereuen. Die Minuten, die im Schneckentempo verstrichen waren, während die Ärzte Gabriel untersucht hatten, schienen nun auf Schwingen aus ledernem Schwarz zu verfliegen. Einer nach dem anderen gaben die Diener ihre Wachposten auf und zogen sich in die Küche oder ihre Quartiere im Untergeschoss zurück, nicht länger in der Lage, die betäubende Stille aus der Bibliothek zu ertragen. Obwohl es keiner von ihnen zugegeben hätte, hätten sie es alle vorgezogen, das Krachen zerbrechenden Glases, begleitet von lauten Flüchen ihres Herrn, zu hören.
    Samantha war die Letzte, die ging; doch nachdem ihr ein hohläugiger Beckwith gute

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