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Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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gewesen. Wenigstens redete sich Samantha das immer wieder ein, während sie im Foyer auf und ab schritt und darauf wartete, dass Gabriel erschien. Die Ärzte waren vor fast einer Stunde aus London eingetroffen und warteten nun in der Bibliothek auf ihn. Samantha war nicht in der Lage gewesen, aus ihrem Benehmen, ihrem höflichen Nicken und den unergründlichen Mienen zu schließen, welche Nachrichten sie brachten.
    Ein harmloser Irrtum, wiederholte sie im Geiste, blieb jäh stehen, wobei sie um Haaresbreite die völlig schuldlose Topfpflanze umgerannt hätte. Aber daran, wie sich ihr Puls und ihr Atem unter Gabriels Berührung beschleunigt hatten, war nichts harmlos gewesen. Ebenso wenig wie die Spannung harmlos gewesen war, die mit einem Mal zwischen ihr und Gabriel entstanden war, sodass sich die Luft so geladen angefühlt hatte wie vor einem Sommergewitter.
    Da sie hinter sich Schritte hörte, drehte sie sich um. Gabriel kam die Treppe herunter, eine Hand auf dem schimmernden Mahagonigeländer. Wenn sie nicht gewusst hätte, dass er blind war, hätte sie es nicht vermutet. Sein Schritt war zuversichtlich, hoch erhobenen Hauptes kam er daher. Beckwith folgte ihm mit einem stolzen Lächeln.
    Samantha schien sich das Herz umzudrehen. Der wütende Wilde, als der Gabriel sich bei ihrer Ankunft auf Fairchild Park präsentiert hatte, war durch einen älteren, ein wenig weltmüden Zwilling des Mannes in dem Porträt ersetzt worden. Das ernste Schwarz seiner Hosen und seines Rockes hob das Schneeweiß seines Hemdes, seines Halstuches und seiner Manschetten hervor. Er hatte sogar die ungebärdigen Locken mit einem Samtband im Nacken zusammengebunden. Wäre nicht die zornige Narbe auf seiner linken Wange gewesen, hätte er ein beliebiger Landedelmann sein können, der die Treppe hinabstieg, um seine Dame zu begrüßen.
    Es war seltsam, aber irgendwie unterstrich die Narbe seine männliche Schönheit nur, verlieh ihr Tiefgang, während sie zuvor eher wie eine Lackschicht gewesen war.
    Als Samantha ein überraschtes Atemholen hinter sich hörte, wusste sie, dass sie nicht die Einzige war, die diese Verwandlung bemerkt hatte. Mehrere Dienstboten spähten aus den Alkoven oder hinter den Vorhängen hervor, hofften, einen flüchtigen Blick auf ihren Herrn erhaschen zu können. Phillip war sogar so weit gegangen, sich über das Geländer in der Galerie oben zu lehnen. Peter hielt seinen Zwillingsbruder am Rockzipfel fest, bevor der das Gleichgewicht verlor und Gabriel womöglich auf den Kopf fiel.
    Ohne genau zu wissen, wie sie dort hingelangt war, wartete Samantha auf ihn, als er die unterste Stufe erreichte.
    Mit der ihm eigenen unheimlichen Wahrnehmung ihrer Nähe blieb er exakt einen Schritt vor ihr stehen und machte eine elegante Verbeugung. »Guten Tag, Miss Wickersham. Ich hoffe, meine Aufmachung findet Ihre Billigung.«
    »Sie sehen wie der geborene Gentleman aus. Dandy Brummell höchstpersönlich würde vor Neid erblassen.« Sie streckte eine Hand aus und kniff eine Falte seines Halstuches gerade, ehe ihr bewusst wurde, dass diese Geste eigentlich typisch für eine Ehefrau war. Hastig ließ sie die Hand sinken. Es war nicht ihre Aufgabe. Oder ihr Recht. Einen Schritt zurücktretend, erklärte sie gestelzt: »Ihre Gäste sind eingetroffen, Mylord. Sie warten in der Bibliothek auf Sie.«
    Gabriel drehte sich halb um, wobei er zum ersten Mal ein Anzeichen von Unsicherheit verriet. Beckwith nahm ihn beim Ellbogen, damit er in Richtung Bibliothekstüren stand.
    In Samanthas Augen wirkte er schrecklich einsam, wie er so dem Ungewissen entgegenschritt, mit nichts als seiner Hoffnung als Leitstern. Sie wollte ihm nachgehen, doch Beckwith legte ihr die Hand auf die Schulter, sanft, aber fest. »Wie dunkel sie auch sein mögen, Miss Wickersham«, sagte er leise zu ihr, als Gabriel die Bibliothek betrat, »es gibt Wege, die ein Mann alleine gehen muss.«
     
    Die Zeit schleppte sich dahin, quälend langsam – wie die Messingzeiger der Standuhr auf dem Treppenabsatz verkündeten. Ihr gemächlicher Weg über das Zifferblatt schien sich verlangsamt zu haben, Minuten dehnten sich zu Jahrzehnten.
    Jedes Mal, wenn Samantha eine neue Entschuldigung einfiel, weshalb sie durch das Foyer gehen musste, stand dort schon ein halbes Dutzend Dienstboten. Als sie unterwegs in die Küche war, um sich ein Glas Milch zu holen, traf sie dort Elsie und Hannah, die gerade das Treppengeländer polierten, als hinge ihr Leben davon ab, während Millie auf

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