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Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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vergönnt, auch noch sein Leben zu lassen.« Gabriel lachte unfroh, warf seinen Kopf in den Nacken und sah in dem Augenblick dem Mann auf dem Porträt oben so ähnlich, dass Samantha das Herz stockte. »Sie erstaunen mich, Miss Wickersham! Wer hätte gedacht, dass unter Ihrer knochigen Brust das Herz einer Romantikerin schlägt?«
    Sie biss sich auf die Lippen, versucht, ihn daran zu erinnern, dass er ihre Brust nicht sonderlich knochig gefunden zu haben schien, als seine Finger sich am Morgen besitzergreifend darum geschlossen hatten. »Sie wagen es, mich der Gefühlsduselei zu beschuldigen? Ich habe schließlich keine alten Liebesbriefe in meiner Schreibtischschublade aufgehoben, oder?«
    » Touché «, murmelte er, und seine Belustigung schwand. Seine Hand umschloss erneut die Pistole, erkundete ihre Umrisse mit den zärtlichen Fingern eines Liebhabers. Als er wieder sprach, war seine Stimme bar aller Belustigung und jeglichen Spottes. »Was soll ich Ihrer Ansicht nach tun? Sie wissen so gut wie ich, dass ein Blinder keinen Platz in unserer Gesellschaft hat, es sei denn an den Straßenecken bettelnd oder in eine Irrenanstalt gesperrt. Ich werde für meine Familie nie mehr sein als eine Last und Ziel ihres Mitleids, wie für alle anderen auch, die das Pech haben, mich zu lieben.«
    Samantha lehnte sich zurück, und eine seltsame Ruhe erfasste sie. »Warum erschießen Sie sich dann nicht einfach und machen der Sache ein für alle Mal ein Ende? Wenn Sie fertig sind, läute ich nach Mrs. Philpot, dass sie aufwischt.«
    Gabriels Miene und sein Griff um die Pistole verhärteten sich.
    »Los, machen Sie schon«, verlangte sie mit immer lauterer und leidenschaftlicherer Stimme. »Aber ich kann Ihnen versprechen, dass der Einzige, der mit Ihnen Mitleid hat, Sie selber sind. Manche Männer sind noch nicht aus dem Krieg heimgekehrt, und manche werden es nie. Andere haben beide Arme und Beine verloren. Sie hocken bettelnd in der Gosse, ihre Uniform und ihr Stolz in Fetzen. Sie werden verspottet, mit Füßen getreten, und die einzige Hoffnung, die ihnen bleibt, ist, dass ein Fremder mit einem Funken christlicher Nächstenliebe ihnen einen Penny in die Blechbüchse wirft. In der Zwischenzeit sitzen Sie hier schmollend herum, umgeben von jedem nur denkbaren Luxus, mit Dienern, die Ihnen jeden Wunsch von den Augen ablesen und die Sie immer noch ansehen, als ginge mit Ihnen die Sonne auf.« Samantha stand auf, dankbar, dass er die Tränen nicht sehen konnte, die in ihren Augen schimmerten. »Sie haben Recht, Mylord. Diese Männer sind die Helden, nicht Sie. Sie sind nicht mehr als ein Hasenfuß – ein erbärmlicher Feigling, der Angst davor hat zu sterben, aber noch mehr weiterzuleben!«
    Halb rechnete sie damit, dass er die Pistole nahm und sie erschoss. Nie hätte sie gedacht, dass er sich erheben und um den Schreibtisch herumgehen würde. Obwohl seine Schritte so sicher waren wie seine Hände, verlieh der genossene Alkohol seinen Bewegungen eine gewisse Lässigkeit. Sie hatte geglaubt, das Raubtier, das sie an ihrem ersten Tag auf Fairchild Park getroffen hatte, existiere nicht mehr, aber jetzt erkannte sie, dass es nur hinter den schweren Lidern von Gabriels Augen gelauert hatte – seine Zeit abgewartet hatte, bis es wieder Witterung von seiner Beute aufnahm.
    Seine Nasenflügel bebten, als er nach ihr griff. Obwohl sie ihm leicht hätte entkommen können, bannte sie etwas in seiner Miene an Ort und Stelle. Er packte sie grob an den Schultern und drehte sie zu sich um.
    »Sie waren nicht ganz aufrichtig mit mir, nicht wahr, meine liebe Miss Wickersham?« Ihr blieb das Herz fast stehen, aber dann fuhr er fort: »Sie haben diesen Beruf nicht gewählt, weil sie ein so überwältigendes Mitgefühl für Ihre Mitmenschen aufbringen. Sie haben jemanden im Krieg verloren, nicht wahr? Wer war es? Ihr Vater? Ihr Bruder?« Als er den Kopf senkte, strich sein schwach nach Scotch riechender Atem über ihr Gesicht, sodass sie sich so trunken und unbekümmert fühlte wie er. »Ihr Geliebter ?« Von seinen wie gemeißelten Lippen klang das Wort spöttisch und zärtlich zugleich.
    »Lassen Sie uns sagen, dass Sie nicht der Einzige sind, der für seine Sünden büßen muss.«
    »Was weiß eine Fleisch gewordene Tugendwächterin wie Sie von Sünde?«
    »Mehr als Sie ahnen«, flüsterte sie und wandte ihr Gesicht ab.
    Seine Nase streifte ihre weiche Wange, doch sie konnte nicht sagen, ob das aus Versehen geschah oder absichtlich. Ohne den

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