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Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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bis Gabriel ihr zögernd die Klinge mit dem Perlmuttgriff überließ.
    Samantha benutzte einen passenden Pinsel, um nach Wacholder duftende Rasierseife schaumig zu schlagen und auf seinen drei Tage alten Bartwuchs aufzutragen, wobei sie den Verband sorgsam aussparte. Unter ihrer erfahrenen Hand glitt die Klinge mühelos durch die goldblonden Stoppeln und legte das energische Kinn frei. Seine Haut war glatt, aber fest, völlig anders als ihre eigene. Um die Vertiefung unter seinem Ohr zu erreichen, war sie gezwungen, sich über ihn zu beugen. Ihre Brust streifte seine Schulter.
    »Warum dieses plötzliche Interesse an einer gepflegten Erscheinung?«, fragte sie, um einen lockeren Tonfall bemüht, denn sie wollte ihre unvermittelte Atemlosigkeit überspielen. »Hegen Sie insgeheim den Wunsch, ein neuer Beau Brummell zu werden, ein Dandy?«
    »Beckwith hat Nachricht von meinem Vater. Die Gruppe Ärzte, deren Dienste er sich versichert hat, ist vom Kontinent zurückgekehrt. Sie möchten mich heute Nachmittag sprechen.«
    Sein ausdrucksvolles Gesicht war reglos geworden. Da sie ihm helfen wollte, seine hoffnungsvolle Zuversicht zu verbergen, nahm Samantha ein Handtuch und wischte ihm die Seifenreste vom Gesicht. »Wenn Sie sie nicht mit Ihrem guten Aussehen bestechen können, gewinnen Sie sie vielleicht mit Ihrer Gastfreundschaft und Ihren geschliffenen Manieren für sich, so wie Sie es ja auch bei mir getan haben.«
    »Geben Sie her!«, schimpfte Gabriel, als sie ihm damit unnötig grob über Mund und Nase rieb. »Was tun Sie denn da? Wollen Sie mich ersticken?«
    Gerade in dem Moment, als sie sich vorbeugte, griff er über seine Schulter. Aber statt das Handtuch zu fassen zu bekommen, schlossen sich seine Finger makellos um ihre weiche Brust.
    Als er hörte, dass Samanthas Atem in ein überraschtes Quieken überging, erstarrte Gabriel. Doch die sengende Hitze, die von seinem Herzen in seine Lenden schoss, riss ihn schnell aus dieser Starre. Obwohl er es nicht für möglich gehalten hätte, spürte er seine Wangen rot anlaufen wie bei einem Schuljungen.
    Er hatte schon üppigere Brüste liebkost, aber keine, die so perfekt in seine Hand passte. Seine Finger schmiegten sich um die weiche Fülle, als wären sie dazu geschaffen. Obwohl er es nicht wagte, auch nur einen dieser Finger zu rühren, fühlte er durch den Stoff ihres Oberteils hindurch, wie sich ihre Brustspitze verhärtete.
    »O je!«, entfuhr es ihm leise. »Das ist nicht das Handtuch, oder?«
    Sie schluckte hörbar, und ihre heisere Stimme tönte dicht an seinem Ohr. »Nein, Mylord. Ich fürchte nicht.«
    Er hatte keine Ahnung, wie lange sie so stehen geblieben wären, wäre Beckwith nicht eingetreten. »Ich war mir nicht sicher, welches Sie möchten, Mylord«, sagte er mit – wie Gabriel vermutete – gedämpfter Stimme wegen des hohen Stapels Hemden, den er vor sich her trug. »Daher habe ich Meg alle waschen lassen.«
    Während die festen Schritte des Butlers Zeugnis von seinem Weg durch den Raum zum Ankleidezimmer ablegten, fuhren Samantha und Gabriel auseinander, als seien sie in flagranti ertappt worden.
    »Sehr gut, Beckwith«, sagte Gabriel und sprang auf, wodurch etwas klirrend zu Boden fiel.
    Er hätte zehn Jahre seines Lebens gegeben, wenn er in diesem Augenblick den Gesichtsausdruck seiner Pflegerin hätte sehen können. War es ihm schließlich doch gelungen, sie aus der Fassung zu bringen? Waren ihre daunenweichen Wangen gerötet? Und wenn ja, war das die Folge von Verlegenheit oder von Verlangen?
    Er konnte hören, wie sie sich entfernte, zur Tür ging. »Wenn Sie mich entschuldigen wollen, Mylord, es gibt da ein paar Sachen, um die ich mich kümmern muss … unten, wissen Sie … darum gehe ich besser und lasse Sie zum Auskleiden … Ankleiden, meine ich … allein.« Ein dumpfer Schlag war zu hören, als sei jemand gegen den Türrahmen gerannt, gefolgt von einem erstickten »Au!«, dann das Geräusch des Öffnens und Schließens der Tür.
    In dem Moment kam Beckwith aus dem Ankleidezimmer. »Wie merkwürdig«, murmelte der Butler.
    »Was ist?«
    »Es ist ganz seltsam, Mylord. Ich habe Miss Wickersham noch nie so aufgelöst und mit so hochrotem Kopf gesehen. Meinen Sie, sie bekommt Fieber?«
    »Das will ich nicht hoffen«, entgegnete Gabriel grimmig. »Bedenkt man, wie viel Zeit ich in ihrer Gegenwart verbracht habe, müsste ich nämlich befürchten, mich mit derselben Krankheit angesteckt zu haben.«
     
    Ein harmloser Irrtum.
    Das war alles

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