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Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Schutz ihrer Brille fühlte sie sich schrecklich verletzlich.
    »Sie möchten mich dazu überreden, mein Leben fortzuführen, aber Sie nennen mir keinen einzigen Grund, weshalb ich das tun sollte.« Er schüttelte sie leicht, und sein Griff war so grob wie seine Stimme. »Können Sie das, Miss Wickersham? Können Sie mir einen Grund nennen, weswegen ich weiterleben sollte?«
    Samantha wusste nicht, ob sie dazu in der Lage war. Aber als sie ihren Kopf drehte, um zu antworten, stieß ihr Mund an den seinen. Dann küsste er sie, drückte seine Lippen auf ihre, liebkoste sie mit seiner Zunge, bis sie den Mund mit einem Laut – halb Stöhnen, halb Keuchen – öffnete. Nur zu willig, ihre Kapitulation anzunehmen, zog er sie fester an sich. Er schmeckte nach Scotch, nach Verlangen und Gefahr.
    Ihre Augenlider schlossen sich flatternd, sodass sie ebenso blind war wie er. In der verführerischen Dunkelheit hatte sie nur seine Arme, um sie zu halten, nur die Hitze seines Mundes, um sie zu wärmen, nur die heisere Melodie seines Stöhnens, um ihre Sinne taumeln zu machen. Als seine Zunge die Weichheit ihres Mundes plünderte, beschleunigte sich Samanthas Herzschlag, der Puls pochte ihr laut in den Ohren, zählte dröhnend jeden Moment, jede Regung von Reue. Seine Arme glitten von ihren Schultern auf ihren Rücken, drückten sie fester an sich, bis ihre Brüste flach an seine unnachgiebige Brust gepresst wurden. Sie schlang ihm einen Arm um den Nacken, rang darum, den verzweifelten Angriff seines Mundes auf ihren zu erwidern.
    Wie sollte sie ihn retten, wenn sie sich noch nicht einmal selbst retten konnte?
    Sie spürte, wie sie mit ihm in die Dunkelheit hinabglitt, nur zu bereit, ihren Willen aufzugeben und ihre Seele zu verkaufen. Er mochte ja behaupten, sich den Tod zu wünschen, doch zwischen ihnen brodelte das Leben. Leben in dem uralten Tanz ihrer Zungen. Leben in dem unwiderstehlichen Ziehen in ihrem Unterleib und dem köstlichen Schmerz zwischen ihren Schenkeln. Leben, das sich pochend durch den fadenscheinigen Baumwollstoff ihres Nachthemdes gegen ihren weichen Bauch drückte.
    »Süßer Himmel!«, fluchte er leise und riss sich von ihr los.
    Ihres Haltes beraubt blieb Samantha nichts anderes übrig, als sich mit den Händen auf dem Schreibtisch hinter ihr abzustützen, um nicht hinzufallen. Als sie die Augen aufschlug, musste sie den Drang bekämpfen, sie schützend mit der Hand abzuschirmen. Nachdem sie sich in den köstlichen Schatten von Gabriels Kuss verloren hatte, schien selbst der verblassende Schein des Feuers grell.
    Nach Atem ringend, drehte sie sich um und verfolgte benommen, wie sich Gabriel um den Schreibtisch herumtastete. Seine Hände waren nicht mehr ruhig. Sie stießen ein Tintenfass um und warfen den Brieföffner mit dem Messinggriff zu Boden, ehe sie sich schließlich um die Pistole schlossen. Als er die Waffe mit einer so entschlossenen Miene hob, wie sie sie noch nie bei ihm gesehen hatte, blieb Samantha ein Entsetzensschrei in der Kehle stecken.
    Aber er fasste über den Schreibtisch hinweg nach ihr, tastete, bis er ihre Hand fand, und drückte ihr die Pistole in die Hand. »Gehen Sie«, befahl er mit zusammengebissenen Zähnen, schloss ihre Finger fest um die Waffe. Als sie zögerte, gab er ihr einen Schubs in Richtung Tür und befahl mit lauter werdender Stimme: »Gehen Sie jetzt! Lassen Sie mich allein!«
    Mit einem letzten betroffenen Blick über die Schulter steckte sich Samantha die Waffe in den Rock ihres Nachtgewands und floh.

10
Meine liebste Cecily,
haben Sie inzwischen entschieden, welche meiner Tu genden
Sie am anziehendsten finden – meine Schüch ternheit
    oder meine Bescheidenheit …
     
    Ob des gedämpften Polterns setzte sich Samantha jäh im Bett auf, fürchtete entsetzt, es könnte ein Schuss gewesen sein.
    »Miss Wickersham? Sind Sie wach?«
    Als Beckwith erneut klopfte, legte sie sich eine Hand auf ihr heftig klopfendes Herz. Mit einem Blick zu der Truhe in der Ecke fiel ihr wieder ein, dass Gabriels Pistole inzwischen ganz unten darin verstaut war, direkt neben seinem Bündel Briefe.
    Sie schlug die Decke zurück und stieg aus dem Bett, schob sich die Brille vor die müden Augen. Nachdem sie von Gabriel fortgeschickt worden war, hatte sie sich in ihrem Bett zusammengerollt, überzeugt, einen Fehler begangen zu haben, indem sie ihn in seinem Zustand allein gelassen hatte. Schließlich war sie aber doch im Morgengrauen in einen unruhigen Schlaf gefallen, ein Opfer schierer

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