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Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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erwähnen hören …«
    Gabriel riss den Kopf zu ihr herum und zuckte sogleich zusammen. »Ich war damals gerade erst vierzehn! Und wenn ich mich recht entsinne, war es Musette, die mich …« Er brach ab, als er begriff, dass sie ihn absichtlich provoziert hatte.
    »Sie brauchen keine Gewissensbisse zu haben, Mylord«, versicherte sie ihm und rückte ihre Brille gerade. »Ich bin keine liebeshungrige alte Jungfer, die meint, jeder Mann will sie verführen. Und ich bin auch keine liebeskranke Debütantin, die wegen eines gestohlenen Kusses ohnmächtig wird.«
    Obwohl Gabriels Miene sich verhärtete, sagte er nichts.
    »Soweit es mich betrifft«, erklärte sie mit einer Leichtigkeit, die sie bei weitem nicht empfand, »können wir beide so tun, als ob die kleine Indiskretion gestern Nacht nie geschehen wäre. Und wenn Sie mich nun bitte entschuldigen wollen«, fuhr sie fort, sich aus dem Stuhl erhebend. »Falls Sie keinen anderen Grund gefunden haben, mich meiner Wege zu schicken, auf mich warten mehrere …«
    »Ich möchte, dass Sie bleiben«, fiel er ihr ins Wort.
    »Wie bitte?«
    »Ich möchte, dass Sie bleiben«, wiederholte er. »Sie behaupten, eine Gouvernante gewesen zu sein. Gut, ich möchte, dass Sie mich unterrichten.«
    »Und was soll ich Sie denn lehren, Mylord? Obwohl Ihre Manieren, soweit ich das beurteilen kann, einen gewissen Schliff vermissen lassen, haben Sie wohl schwerlich Probleme beim Rechnen oder mit der Rechtschreibung.«
    »Ich möchte, dass Sie mir beibringen, wie ich unter den gegebenen Umständen mein Leben führen kann.« Er hob beide Hände, die Handflächen nach oben gewandt. Sie zitterten leicht. »Ich möchte, dass Sie mir beibringen, wie man blind ist.«
    Samantha sank zurück auf ihren Stuhl. Gabriel Fairchild war kein Mann, der um etwas bat. Dennoch hatte er soeben seinen Stolz beiseite geschoben und seine Seele vor ihr bloßgelegt. Einen langen Augenblick konnte sie nicht sprechen.
    Ihr Zögern als Skepsis missdeutend, fuhr er fort: »Ich kann nicht versprechen, ein geduldiger, gutmütiger Schüler zu sein, aber ich werde mich nach Kräften bemühen.« Seine Hände ballten sich zu Fäusten. »Berücksichtigt man mein bisheriges Verhalten, ist mir klar, dass ich nicht das Recht habe, Sie darum zu bitten, aber …«
    »Ich tue es«, unterbrach sie ihn leise.
    »Wirklich?«
    »Ja. Aber ich muss Sie warnen, dass ich eine sehr strenge Schulmeisterin sein kann. Wenn Sie nicht mitarbeiten, müssen Sie mit einer scharfen Zurechtweisung rechnen.«
    Der Anflug eines Lächelns umspielte seine Lippen. »Was, keine Stockschläge?«
    »Nur, wenn Sie unverschämt sind.« Sie stand erneut auf. »Wenn Sie mich nun entschuldigen wollen, ich muss unsere Unterrichtsstunden vorbereiten.«
    Sie hatte fast schon die Tür erreicht, als Gabriel noch etwas sagte: »Wegen letzter Nacht.«
    Sie drehte sich um, fast dankbar, dass er den Hoffnungsschimmer in ihren Augen nicht sehen konnte. »Ja?«
    Seine zerstörten Züge ließen keinen Anflug von Spott sehen. »Ich verspreche Ihnen, dass ein solch bedauerliches Verhalten nicht wieder vorkommen wird.«
    Obwohl Samantha das Gefühl hatte, als sei ihr Magen auf die Höhe ihrer Knie gerutscht, vermochte sie mit einiger Mühe einen belustigten Tonfall in ihre Stimme zu zwingen. »Sehr gut, Mylord. Dann werden Mrs. Philpot und sämtliche anderen weiblichen Dienstboten von jetzt an bestimmt viel ruhiger schlafen.«
     
    An jenem Nachmittag war es dann Samantha, die Gabriel zu sich rufen ließ. Sie wählte absichtlich den sonnigen Empfangssalon für ihre erste Unterrichtsstunde, da sie der Ansicht war, das geräumige Zimmer sei am ehesten für ihre Pläne geeignet. Ein strahlender Beckwith brachte Gabriel in den Salon, ehe er sich mit einer Verbeugung zur Tür zurückzog. Bevor er die Türen schloss, schaute er Samantha an, und sie hätte schwören können, der Butler habe ihr zugezwinkert. Natürlich würde er alles abstreiten, wenn sie ihn darauf anspräche, und behaupten, nur ein Staubkörnchen im Auge gehabt zu haben.
    »Guten Tag, Mylord. Ich dachte, wir fangen hiermit an.« Sie stellte sich vor ihn und drückte ihm den Gegenstand, den sie hielt, in die Hand.
    »Was ist das?« Er nahm das Ding vorsichtig mit zwei Fingern, als habe sie ihm eine Schlange gereicht.
    »Es ist einer Ihrer alten Spazierstöcke. Und ein sehr eleganter noch dazu.«
    Während Gabriel seine anmutigen Finger über den Löwenkopf gleiten ließ, der in den Elfenbeingriff des Gehstockes

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