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Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Pflegerin des Hauses verwiesen wurde.
    Vorsichtig hob sie den Deckel an. Sie rang um Atem. Die nach Sandelholz duftende Kiste enthielt ein elegantes Kleid aus zartem Musselin in der Farbe von Buttercreme. Unfähig, der Versuchung zu widerstehen, nahm Samantha das Kleid, hielt es sich an und strich es glatt.
    Sie hatte lange nichts mehr gesehen, was so schön war. Die kurzen Puffärmel des Gewandes waren mit hellgelbem Spitzenbesatz gepaspelt, ein breites Satinband raffte den Stoff unterhalb des Busens. Der rechteckige Ausschnitt war gerade tief genug, um die Reize der Trägerin zur Schau zu stellen, ohne aber zu viel zu zeigen. Weil der Stoff so zart war, dass er beinahe durchsichtig wirkte, konnte man unter dem klassisch drapierten Rock nur die feinste und weiblichste Unterwäsche tragen.
    Von den hauchdünnen Schultern bis hin zur anmutigen Schleppe, in die der wellenförmige Saum auslief, hätte das Kleid Samantha nicht besser passen können, wenn es eigens für sie von einer der führenden Modistinnen angefertigt worden wäre.
    Ich denke, Sie tragen etwas in der skandalösen neuen französischen Mode.
    Während die Erinnerung an Gabriels rauchigen Bariton ihre Sinne umschmeichelte, entdeckte sie die Pergamentkarte, die aus den Falten des Kleides gerutscht war.
    Ohne das Gewand wegzulegen, beugte sie sich vor und nahm die Karte aus der Schachtel. Sie erkannte Beckwiths ordentliche Handschrift. »Lord Sheffield erbittet das Vergnügen Ihrer Gesellschaft zum Supper heute Abend um acht Uhr«, las sie halblaut.
    Die Karte entglitt ihren Fingern. Langsam drapierte sie das Kleid über das Bett; es ging ihr durch den Kopf, wie albern es über ihrem praktischen braunen Kleid aus Kammgarn ausgesehen haben musste.
    Ihr blieb keine andere Wahl, als Gabriels Geschenk zurückzuweisen und seine Einladung abzulehnen. Sie war keine seiner früheren Mätressen, die sich mit kostspieligen Geschenken und süßen Worten aus dem Schmollwinkel hervorlocken ließen. Ihr Blick wanderte sehnsüchtig zu der Kiste. Sie war so begeistert von dem Kleid gewesen, dass sie gar nicht weiter ausgepackt hatte.
    Sie griff hinein, spürte unter ihren Fingern …
    … eine Stola aus feinstem Kaschmir, so weich wie Engelsflügel, die direkt über dem verführerischen Grübchen an ihrem Ellbogen endet.
    Samantha riss die Hand zurück. Wie konnte ein blinder Mann von dem Grübchen wissen? Weil jede Frau eines besaß, ermahnte sie sich streng. Wahrscheinlich hatte Gabriel unzählige Damen geküsst, bevor er sein Augenlicht verlor.
    Sie nahm den Deckel, entschlossen, diese Büchse der Pandora zu verschließen, ehe eine noch verlockendere Versuchung zum Vorschein kam.
    An den Füßen tragen Sie ein Paar rosa Seidenschuhe, vollkommen frivol und für alles ungeeignet, außer um in einen Ballsaal zu trippeln und die Nacht durchzutanzen.
    »Nicht die Schuhe«, flüsterte Samantha, die Finger um den Deckelrand legend. »Er kann unmöglich so teuflisch sein.«
    Den Deckel aufs Bett legend, schob sie vorsichtig die Stola zur Seite. Ein hilfloses Stöhnen entrang sich ihren Lippen. Die Seidenschuhe in der Schachtel waren von einem so zarten Rosa wie die geröteten Wangen einer Frau, so zierlich und reizend, dass sie eher für Feenfüße gemacht schienen als für die von Menschen.
    Samanthas Blick senkte sich auf ihre Halbstiefel aus derbem Leder. Sie waren im Augenblick noch abgestoßener und staubiger als sonst, nachdem sie missmutig durch den Park gelaufen war. Nachdenklich biss sie sich auf die Lippe. Was konnte es schon schaden, sie zu probieren? Vermutlich passten sie ohnehin nicht. Sie griff nach einem Knöpfhaken und setzte sich auf den Teppich, um ihre Stiefel aufzuknöpfen.
     
    Samantha hatte sich daran gewöhnt, in ihrem praktischen schweren Schuhwerk durchs Haus zu gehen. Mit den zierlichen, flachen Seidenschuhen, deren Bänder um ihre Knöchel gebunden waren, hatte sie das Gefühl, als schwebte sie die lange geschwungene Treppe hinunter. Verstohlen musterte sie ihr Spiegelbild, als sie das Foyer durchquerte. Es hätte sie nicht wirklich überrascht, ein Paar spinnwebfeine Flügel an ihren sahnigen Schultern zu entdecken, die von dem eleganten Kleid halb entblößt wurden.
    Mit den sich anmutig um ihre Knöchel bauschenden Röcken fühlte sie sich nicht wie Gabriels vernünftige Pflegerin, sondern wie ein närrisches junges Ding, das Herz randvoll mit Hoffnung. Doch sie wusste sehr wohl, wie gefährlich diese Hoffnung sein konnte. Als sie in Richtung

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