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Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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nichts, worauf sie sich freuen kann – außer dann und wann ein mürrisches Knurren und den Schoß voller Claret. Aber nur, wenn ich nicht schon vor dem Mahl versehentlich ihre Frisur in Brand gesteckt habe!«
    Das Tischtuch mit beiden Händen fassend, zog er mit einem Ruck daran, sodass all das gute Geschirr, die eleganten Kristallkelche und das Ergebnis von Samanthas sämtlichen Bemühungen mit einen Knall auf dem Boden landeten.
    Gabriel spürte einen Luftzug in seinem Nacken, als jemand ins Zimmer gestürzt kam.
    »Es ist gut, Beckwith«, erklärte Samantha ruhig. Der Butler musste gezögert haben, denn sie fügte in einem Ton hinzu, der keinen Widerspruch duldete: »Darum kümmere ich mich.«
    Dann waren Beckwith und die Zugluft wieder fort, ließen sie allein. Gabriel stand da, am Kopf des Tisches, mit geröteten Wangen und schwer atmend. Er wollte, dass Samantha ihn anschrie, ihm sagte, in was für ein Ungeheuer er sich verwandelt hatte. Er wollte, dass sie ihm sagte, ihm sei nicht mehr zu helfen, es gebe keine Hoffnung für ihn. Vielleicht konnte er dann aufhören zu versuchen, zu kämpfen …
    Stattdessen fühlte er ihre Schulter seinen Oberschenkel streifen, als sie sich vor ihn kniete. »Sobald ich das alles weggeräumt habe«, teilte sie ihm über das leise Klirren von zerbrochenem Glas, Geschirr und Besteck hinweg mit, »lasse ich einen neuen Teller kommen.«
    Ihre ruhige Gelassenheit, ihre Weigerung, sich von ihm aus der Fassung bringen zu lassen, machte ihn nur noch wütender. Ihr Handgelenk packend, zog Gabriel sie hoch und an seine Brust. »Sie scheinen sich ja richtig ereifern zu können, wenn es darum geht, diese einfältigen Narren zu verteidigen, die König und Vaterland dienen, aber sich selbst verteidigen Sie überhaupt nicht. Haben Sie kein Herz?«, fragte er barsch. »Überhaupt keine Gefühle?«
    »Oh ja, ich habe Gefühle!«, entgegnete sie scharf. »Ich fühle jede Spitze, die Sie gegen mich richten, jede schneidende Bemerkung. Wenn ich keine Gefühle hätte, hätte ich gewiss nicht meinen ganzen Tag darauf verwandt, dieses Abendessen zu einer angenehmen Erfahrung für Sie zu machen. Ich wäre nicht schon im Morgengrauen aufgestanden, um mich bei Ihrem Koch nach Ihren Lieblingsgerichten zu erkundigen. Ich hätte nicht den ganzen Vormittag damit verbracht, den Wald nach besonders schmackhaften Pilzen zu durchkämmen. Und ganz gewiss hätte ich nicht den halben Nachmittag lang über der Entscheidung gebrütet, welches Geschirr Ihren Tisch zieren sollte – das Worcester oder das Wegdewood.« Gabriel konnte spüren, dass sie zitterte, so aufgebracht war sie. »Ja, ich habe Gefühle. Und ein Herz auch, Mylord. Ich habe nur nicht vor, es mir von Ihnen brechen zu lassen!«
    Als sie sich von ihm losriss, tropfte etwas Heißes, Nasses auf seine Hand. Er hörte, wie ihre sich rasch entfernenden Schritte über die Scherben knirschten, dann das Schlagen der Tür.
    In dem Bewusstsein, dass er nun wirklich und wahrhaftig allein war, hob Gabriel seine Hand und berührte die Stelle mit der Zunge. Es schmeckte salzig.
    Er ließ sich schwer auf seinen Stuhl fallen und stützte den Kopf in die Hände. »Mit einer Sache hat sie Recht, du Rindvieh«, murmelte er vor sich hin. »Du könntest wirklich eine Lektion in Sachen Benehmen bei Tisch gebrauchen.«
    Es verging eine Weile, ehe Gabriel eine warme Hand auf seiner Schulter spürte. »Mylord? Kann ich Ihnen helfen?«, erkundigte sich Beckwith mit leicht unsicherer Stimme, als wappnete er sich für eine barsche Zurückweisung.
    Gabriel hob langsam den Kopf. »Wissen Sie, Beckwith«, erklärte er und tätschelte dem ergebenen Diener die Hand, »ich glaube fast, das können Sie wirklich.«

12
Meine liebste Cecily,
ich kann dir gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin,
zu erfahren, dass du Kühnheit bei einem Mann
bewunderst …
     
    Samantha schmollte.
    Sie war nicht wirklich gut darin. Selbst als kleines Mädchen hatte sie selten die Bockige gespielt, um ihren Willen durchzusetzen. Gewöhnlich waren nur ein süßes Lächeln und eine logische Begründung notwendig gewesen, um von Mama und Papa zu bekommen, was sie wollte. Aber jetzt hatte sie keine Hoffnung, jemals zu bekommen, was sie wollte.
    Drei Tage lang hatte sie ihr Schlafzimmer nur verlassen, um ihre Mahlzeiten mit der übrigen Dienerschaft im Gesindespeisezimmer im Keller einzunehmen. Sie hatte immer ein Buch bei sich. Wenn jemand auch nur so aussah, als wolle er sie ansprechen, steckte sie ihre Nase

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