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Geheimnis des italienische Grafen

Geheimnis des italienische Grafen

Titel: Geheimnis des italienische Grafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A McCabe
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Lauf der Jahre hatte er seine schauspielerischen Fähigkeiten im Dienste seiner großen Mission vervollkommnet. Einen Zigeuner konnte er spielen, einen König oder einen Mann, der eine Frau nach allen Regeln der Flirtkunst umgarnte. Aber in der Glashausatmosphäre von Bath wurde dieses Talent auf eine harte Probe gestellt. Hinter der freundlichen, vornehmen Geselligkeit und den endlosen netten Amüsements lauerte eine beklemmende Spannung – das Gefühl, jedermann würde die Ereignisse beobachten und darauf warten, dass etwas explodierte.
    Zum Beispiel mein Kopf .
    Er flüchtete in den Kirchhof der benachbarten Abteikirche hinaus. Auch hier herrschte dichtes Gedränge. Wenigstens konnte er unter dem perlgrauen Himmel frische Luft atmen. Noch hatte es nicht zu regnen begonnen, wie so oft in dieser verdammten Stadt. Deshalb wollten zahlreiche Menschen die Gunst der Stunde nutzen und sich möglichst lange im Freien aufhalten.
    Über den Hof hinweg, vorbei am Kirchengebäude und der ständig bewegten Menschenmenge, entdeckte er eine hellblaue Pelisse. Thalia war vor dem Schaufenster eines Geschäfts stehen geblieben. Ihre Schwester und ihr Schwager waren nirgendwo zu sehen.
    Ohne nachzudenken, ohne auch nur kurzfristig die unbestreitbare Tatsache zu beachten, er sollte sich besser von ihr fernhalten, eilte er zu ihr. Unwiderstehlich fühlte er sich zu ihr hingezogen, als wäre ihr blondes Haar ein Leitstern, der an diesem grauen Tag Licht und Wahrheit verhieß. Ein Strahl beruhigender Ehrlichkeit in einer trüben, schmutzigen Welt.
    Marco entsann sich, wie sie im alten Amphitheater von Santa Lucia die Antigone dargestellt hatte, so ernsthaft und selbstbewusst. Damals hatte er gedacht, sie würde Sophokles’ tapferer, dem Untergang geweihter Prinzessin gleichen. Beide Frauen fest entschlossen, das Richtige zu tun, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen …
    Das liebte er an ihr, und er hasste es. Für lange Zeit war ihre Schwester Clio seine Partnerin im Kampf um die Erhaltung der antiken Geschichte gewesen. Clio verstand ihn. Ebenso wie er glaubte sie, manchmal müsste man Listen anwenden und Täuschungsmanöver durchführen, um gefährliche Feinde zu besiegen.
    Aber Thalia hielt nichts von Lug und Trug, sie war eine Kriegerin auf dem Schlachtfeld. Entschlossen würde sie ihre Widersacher niederstrecken und ihnen dabei ins Auge schauen.
    Und er fürchtete, sie würde auch ihn niederstrecken.
    In der Glasscheibe der Auslage sah sie sein Spiegelbild und erwiderte seinen Blick. Doch sie drehte sich nicht um.
    „Erstaunlich, dass deine Freundin dich von der Leine gelassen hat …“, sagte sie.
    Gegen seinen Willen lachte er. „Genau genommen ist sie nicht meine Freundin.“
    „Nein, wohl kaum. Offensichtlich nimmt sie an, sie würde dir etwas bedeuten. Ich glaube, sie braucht einen Ersatz für den armen Mr Frobisher.“
    Mit diesen Worten traf sie ihn mitten ins Herz. Wie konnte sie ihn mit diesem erbärmlichen Kerl vergleichen? Er erinnerte sich, wie unterwürfig Frobisher in Santa Lucia bestrebt gewesen war, Lady Riverton jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Bis sie ihn verraten hatte …
    Wie gern würde er Thalia erzählen, was er jetzt im Schilde führte! In Sizilien hatten sie so gut zusammengearbeitet, mit vereinten Kräften. Aber der Gedanke an ihre unschuldige Begeisterung für die Theateraufführung und ihre unantastbare Integrität hinderten ihn daran. Clio hatte ihn ermahnt, Thalia nicht zu gefährden.
    Und er selbst wollte sie nie wieder in Gefahr sehen. Nicht Thalia. Auch wenn der Preis dafür ihre Verachtung war. Nach Marias Tod hatte er sich gelobt, nie wieder dürfe eine Frau wegen seiner Arbeit leiden.
    „Nun ja, sie führt mich in die englische Gesellschaft ein“, erwiderte er vorsichtig.
    „Natürlich frage ich mich, warum ein italienischer Aristokrat – ein Conte – in die englische Gesellschaft eingeführt werden will.“ Sie wandte sich vom Schaufenster ab. Sogleich traf ihn ein durchdringender Blick.
    Nein, sie wirkte keineswegs schwach . Ihre glatten Wangen schimmerten rosig, die Augen himmelblau. „Warum bist du wirklich hier?“
    Nun bot Marco seine ganze schauspielerische Begabung auf. Doch er durfte nicht vergessen, dass Thalia ihrerseits eine ausgezeichnete Theaterdarstellerin war. „Weil ich gehört habe, wie gut man sich in Bath amüsieren kann. In Sizilien wurde es mir zu langweilig, nachdem ihr abgereist wart, du und deine Schwester. Und in Florenz tummeln sich zu viele lästige

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