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Geheimnis des italienische Grafen

Geheimnis des italienische Grafen

Titel: Geheimnis des italienische Grafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A McCabe
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warum er sich jetzt für Lady Riverton interessiert?
    Die Stirn gerunzelt, starrte Thalia das Blatt Papier an. Doch sie sah nicht den unvollendeten Brief, sondern Marcos Gesicht in der Trinkhalle. Dieses attraktive, gebräunte italienische Gesicht, das die infame Diebin so betörend anlächelte …
    Ausgerechnet Lady Riverton! Nein, das konnte sie unmöglich glauben. Dahinter musste ein ganz bestimmter Plan stecken, den Marco geschmiedet hatte.
    Thalia griff nach ihrem Federkiel und dem Tintenfass. Hastig fügte sie dem Brief ein langes Postskriptum hinzu. Clio würde ihr einen Rat geben und ihr die ganze Wahrheit über die Ereignisse in Santa Lucia erzählen können. Wenn es bloß nicht so peinlich wäre, dass ihre kluge Schwester erraten würde, was sie selbst empfand …
    Stets traten die Chase-Töchter der Welt wie eine geschlossene Front entgegen. Aber untereinander hänselten sie sich gnadenlos.
    Meine liebe Clio, nachdem ich diesen Brief beendet hatte, geschah etwas höchst Merkwürdiges. In der Trinkhalle traf ich einen alten Bekannten aus Santa Lucia – und er war nicht allein …
    So schnell wie möglich schilderte sie, was geschehen war. Dann versiegelte sie den Brief. Auch ihrem Vater und ihrer jüngeren Schwester Cory musste sie schreiben. Aber dafür war sie jetzt zu müde. Diese Pflichten würde sie später erfüllen.
    Ehe sie den Deckel ihrer Schreibkassette schloss, fiel ihr Blick auf einige Papiere, die sie mit einer Schnur umwunden hatte – ihr Theaterstück „Das dunkle Schloss des Grafen Orlando“.
    Bisher besteht es nur aus dem ersten Akt, dachte sie ironisch, und dabei wird es vorerst auch bleiben. In Santa Lucia war ihr die Handlung des Dramas – voller Intrigen, Geheimnisse, verbotener Romanzen, pittoresker italienischer Ruinen, Geister und Flüche – so großartig erschienen. Eine Geschichte von wahrer Liebe, die alle Hindernisse überwinden würde. Und jetzt, angesichts jener Inspirationen …
    Energisch klappte sie den Deckel zu und drehte den Schlüssel im Schloss der Kassette herum. Sie hatte das Vertrauen in ihre Beobachtungsgabe verloren. Wie konnte sie ein überzeugendes Theaterstück verfassen – eine überzeugende Romanze?
    Es klopfte an der Zimmertür.
    „Herein!“, rief Thalia und warf den Schlüssel in die Schreibtischschublade.
    Ein Dienstmädchen trat ein und knickste. „Soeben ist Lady Westwood zurückgekehrt, Miss Chase, und lässt fragen, ob Sie mit ihr im Salon Tee trinken würden.“
    Froh über die Ablenkung, eilte Thalia die Treppe hinab und in den korallenrot-goldenen Salon, wo Calliope auf einem Sofa ruhte. Ein anderes Hausmädchen richtete gerade ein verlockendes Kuchensortiment und kleine Sandwiches an. Offenbar hielten sich Cameron und Psyche woanders auf.
    Thalia küsste die Wange ihrer Schwester. Außer ein paar feuchten Löckchen an den Schläfen und einem rosigen Hauch in den Wangen war Calliope keine besondere Wirkung des Thermalbads anzumerken. Sie sah müde aus, wollte nichts essen und nippte nur an ihrem Tee.
    „Allzu lange warst du nicht im Bad“, meinte Thalia und nahm sich ein Erdbeertörtchen. Unglücklicherweise bekam sie immer Hunger, wenn sie unter einem emotionalen Aufruhr litt.
    „Da drin ist es viel zu warm, und ich konnte kaum atmen.“
    „Deshalb nennt man dieses Bad ja auch ‚heiße Quelle‘. Iss ein Gurkensandwich, das wird dich stärken. Wohin ist Cameron gegangen?“
    Gehorsam knabberte Calliope an dem Sandwich, das Thalia ihr gereicht hatte. „Ich habe ihn gebeten, Theaterkarten zu besorgen und herauszufinden, was das für ein Ball ist, der am Dienstag in den Upper Rooms stattfinden soll.“
    „Willst du dir das wirklich zumuten, Cal? Vergiss nicht, was die Ärzte gesagt haben. Du musst dich ausruhen. Deshalb sind wir nach Bath gefahren.“
    Stöhnend betrachtete Calliope ihr halb gegessenes Sandwich. „Ich bin es leid, mich auszuruhen. Und wie ich bereits betont habe – ich möchte verhindern, dass du dich langweilst und uns verlässt.“
    „Niemals würde ich dich verlassen. Und ich langweile mich nicht. Ich bin eine Chase. Erinnerst du dich daran? Wir langweilen uns nie. Immer gibt es genug zu lesen, zu studieren, zu schreiben …“
    „Ja, das stimmt. Allerdings ist mir aufgefallen, wie selten du dich in letzter Zeit deinen schriftstellerischen Ambitionen widmest.“
    „Damit fange ich bald wieder an.“ Thalia dachte an das italienische Schauspiel in ihrer Kassette. Würde sie jemals wieder den Wunsch verspüren,

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