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Geheimnis des italienische Grafen

Geheimnis des italienische Grafen

Titel: Geheimnis des italienische Grafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A McCabe
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eine Geschichte über das Mysterium der Liebe zu verfassen?
    „Vielleicht bist du es, die sich ausruhen sollte, Schwesterchen. Du siehst erschöpft aus.“ Nach einer kurzen Pause stellte Calliope ihren Teller beiseite und fuhr fort: „Was ich mir inzwischen überlegt habe – womöglich war unser Urlaub in Bath eine schlechte Idee. Wir könnten nach Brighton fahren. Oder nach Tunbridge Wells. Sogar nach Italien! Auch dort gibt es Kurstädte.“
    „Für eine Reise nach Italien bist du viel zu schwach“, protestierte Thalia. „Und wir sind eben erst in Bath angekommen. Warum willst du schon wieder weg von hier?“
    Lässig zuckte Calliope die Achseln. „Aus keinem bestimmten Grund …“
    „Mach mir nichts vor! Möchtest du die Flucht ergreifen, weil wir heute Vormittag dem Conte di Fabrizzi begegnet sind?“
    „Also kanntest du diesen sogenannten Conte.“
    „Genauso wie du!“, rief Thalia. „Oh, ich wusste es! Aber – wieso? Ich versteh’s nicht.“
    „Auch nicht, warum er sich in Bath aufhält?“
    „Das schon gar nicht.“
    Calliope seufzte tief auf. „Ja, er ist mir schon einmal begegnet, allerdings in anderer Gestalt. Damals mimte er einen Zigeuner.“
    „Einen Zigeuner!“ Thalia schnappte nach Luft. Offenkundig war diese Geschichte interessanter als alles, was sie jemals für ein Theaterstück ersinnen könnte. Und Marco erschien ihr immer komplizierter, immer unbegreiflicher. „Wann ist das passiert?“
    „Vor langer Zeit – vor meiner Hochzeit. Erinnerst du dich an unsere Fahrt nach Yorkshire, wo wir Emily Saunders’ Familie besucht haben?“
    „O ja. Unsere Ladies Artistic Society war hinter dem Liliendieb her, und wir gingen in Avertons Schloss …“ Plötzlich fühlte Thalia sich wie die dümmste Närrin auf der ganzen Welt. Sie sank auf ihrem Stuhl zusammen und schüttelte den Kopf. „War Marco der Dieb? Schon damals?“
    „Nein, nicht der Dieb“, antwortete Calliope leise. „Aber ich traue ihm einen Diebstahl zu. Wie Clio mir erzählt hat, begeistert er sich geradezu fanatisch für die Geschichte und die Kultur Italiens. Überall sucht er nach Gegenständen, die zum künstlerischen Erbe seines Heimatlandes gehören, die verloren gegangen sind und die er wiederbeschaffen möchte. Deshalb verachtet er Sammler wie unseren Vater und Averton. Und wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum er sich so gut mit Clio verstand.“
    Ein eisiger Schauer rann ihr über den Rücken, und Thalia bedeckte die Augen mit zitternden Händen. „Er war mit Clio in Yorkshire …“ Natürlich, er liebt Clio. Wie gut, dass sie an diese Tatsache erinnert wurde, ehe sie dumm genug wäre, um dem Mann mit den schokoladenbraunen Augen vollends zu verfallen …
    Sie ließ die Hände sinken und erwiderte den Blick Calliopes, die sie besorgt musterte. Liebste Callie – so lange hatte sie alle ihre Schwestern beschützt, ihre Position der ältesten Chase-Muse stets ernst genommen. Jetzt musste sie selbst betreut werden. Und ich brauche keinen Schutz mehr, dachte Thalia.
    „Was er damals für Clio empfand, weiß ich nicht“, erklärte Calliope. „Jetzt ist sie verheiratet, und es sieht so aus, als würde seine Aufmerksamkeit dieser Lady Riverton gelten. Aber ich würde mich nicht auf den äußeren Schein verlassen. Nicht bei einem solchen Mann.“
    „Bei einem Mann, der ein Zigeuner, ein Graf und ein Dieb ist, alles in einem?“ Thalia hob die Brauen. „Vom Weiberhelden ganz zu schweigen. Bitte, mach dir keine Sorgen um mich, Callie, ich werde seinem Charme nicht zum Opfer fallen. Obwohl Marco wirklich sehr charmant ist … Aber mir fehlt die Zeit, um einen so rätselhaften Charakter zu ergründen.“
    „Da du eine so starke Persönlichkeit besitzt, kannst du sicher alles ergründen, was dich interessiert. Aber ich möchte nicht mit ansehen, wie dich ein nichtswürdiger Mann verletzt.“
    Nun lachte Thalia, als wären ihr „nichtswürdige“ Männer völlig egal. Doch sie wandte das Gesicht ab, damit Callie ihre Augen nicht sah. „Weil so viele wertvolle Männer an meine Tür klopfen?“
    „Jedenfalls hast du mehr Verehrer als andere junge Damen, die ich kenne! Mr Bramsby, Lord Egreton, der junge Viscount Moreby – alle haben um deine Hand angehalten. Das weiß ich. Zweifellos respektable Gentlemen. Und ganz wahnsinnig in dich verliebt …“
    Thalia dachte an ihre Bewunderer, die begehrlichen Blicke, wenn sie mit ihr in den Hyde Park fuhren oder auf Bällen Schlange standen, um mit ihr zu tanzen.

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