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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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auch keineswegs gelb, sondern von einem leichten, hellen Braun, wie goldener Sherry. Und sie waren schön, wirklich schön, in diesem dunklen, bronzefarbenen Gesicht.
    Als sie an seinen Tisch trat, lächelte sie — so groß war ihre Erleichterung. Aber das war ihr im Schankraum noch nie zuvor passiert, denn gute Laune paßte einfach nicht zu der verhärmten Erscheinung, um die sie sich so sehr bemühte. Hier war sie immer nur die gute alte Tanya, von der man annahm, sie sei Dobbs' Tochter, ein unattraktives Weib, das keiner haben wollte. Aber wie dem auch sei, dieser Mann war ein Fremder, und sehr wahrscheinlich stammte er von dem Flußdampfer, der am nächsten Morgen seine Reise fortsetzen würde. Also brauchte sie sich keine Gedanken zu machen über diesen einen kleinen Ausrutscher.
    »Was kann ich für Euch tun, mein Herr?«
    Das Lächeln verwirrte Stefan. Nicht, weil es so wenig zu diesem von harter Arbeit gezeichneten Gesicht passen wollte, sondern weil die Frauen ihm nur selten zulächelten, und schon gar nicht am Anfang. Für gewöhnlich waren sie eher von Verlegenheit überwältigt, wenn er sie dabei ertappte, wie sie mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen seine Narben anstarrten. Sie waren immer das erste, was die Menschen sahen, Männer wie Frauen, wenn er ihnen gegenüberstand. Aber diesem Barmädchen waren sie nicht einmal aufgefallen, oder, wenn doch ... Vielleicht fand sie ihn nicht ganz so abstoßend, aus dem einfachen Grunde, dass sie selbst ausgesprochen unansehnlich war.
    Trotzdem genoß er ihre Reaktion auf ihn, besonders nach den düsteren Gedanken, denen er noch kurz zuvor nachgehangen hatte. Aber diese Freude machte ihn keineswegs blind für die Tatsache, dass irgend etwas mit dem Mädchen nicht stimmte. Etwas, das ihm keine Ruhe lassen wollte.
    Sie hatte die Augen eines lachenden Kindes, voll von überschäumendem Humor. Sie paßten ganz gewiss nicht zu ihr, genausowenig wie die ebenmäßigen weißen Zähne, die sie bei ihrem Lächeln entblößt hatte. Aber er hatte selbst ungewöhnliche Augen und auffallend schöne Zähne, und daher war es ausgeschlossen, dass sie es waren, was ihn an diesem Mädchen störte. Ihr graues Hemd und das Wams, das sie trug, schienen für einen Mann gemacht zu sein und wirkten unförmig und häßlich an ihr. Ihr schwarzer Rock war ein schmuckloses, bäuerliches Gewand. Und dann trug sie auch noch ein Messer an der Hüfte! Wofür, zum Teufel, sollte sie das brauchen? Ihre schmalen Hände waren rot und schwielig auf der einen Seite und wie Pfirsich und Rahm auf der anderen. Ein scharfer Kontrast zu der fahlen Blässe ihres Gesichtes, auf dem sich dunkle Flecken der Erschöpfung abzeichneten. Ein weiterer Widerspruch, wenn man an ihren kraftvollen Gang dachte, der ihm als erstes an ihr aufgefallen war.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend äußerte er eine wilde Vermutung: »Diese schwarze Augenfarbe läßt sich teuflisch schlecht abwischen, nicht wahr?«
    Als sie nach Luft schnappte, brach er in Gelächter aus, das sich nur noch steigerte, als sie eilig versuchte, ihren Fehler zu korrigieren und sich heftig über die Augen wischte. Jetzt ergab es endlich einen Sinn, alles, was ihm vorher so seltsam erschienen war. Auf der Bühne verschleierte sie ihr Gesicht, und das war auch kein Wunder, denn bis auf diese blaßgrünen Augen und ihre perfekten weißen Zähne war sie fast überwältigend häßlich. Hier im Schankraum verschleierte sie ihren Leib, was ebenfalls kein Wunder war, denn das Haremskostüm hatte trotz seines bauschigen Falls einen außergewöhnlich begehrenswerten Körper erkennen lassen. Das Mädchen spielte hier offensichtlich zwei Rollen gleichzeitig — Tänzerin und Hure auf der einen Seite und Barmädchen, das in Ruhe seine Arbeit wollte, auf der anderen.
    »Das ist überhaupt nicht komisch, Mister!« fuhr sie ihn verärgert an. Jetzt, nachdem sie diese Flecken beseitigt glaubte, war sie nur noch wütend auf ihn.
    Stefan, der immer noch vergnügt in sich hineinlachte, fragte: »Soll ich vielleicht helfen?«
    »Ihr meint, es ist immer noch ...? Nein, danke«, knurrte sie ungnädig. Dann griff sie nach dem Saum ihres Hemdes, um ihr Glück noch einmal zu versuchen. Sie ahnte nicht, dass sie dem Mann, während sie ihr Hemd hob und der Gürtel verrutschte, einen Blick auf die zarte, nackte Haut ihres Bauches gestattete.
    Stefans Belustigung verflog augenblicklich. Das Mädchen hatte neues, heißes Verlangen in ihm entfesselt.
    Als ihre Kleider

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