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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Blick entlockte ihm ein Lächeln. »Ich sehe, dass mir nichts anderes übrigbleibt, als Euch von diesen Sorgen abzulenken. Ob Ihr wohl wißt, wie anbetungswürdig Ihr in Eurem schlampigen Aufzug ausseht, mit Eurem Haar in wilder Auflösung, Euren Kleidern, die lose wie ein Nachtgewand an Euch hinunterhängen, und Eurem dreckigen kleinen Gesicht? Na, weshalb schaut Ihr denn so finster drein? Wollt Ihr vielleicht lieber nicht anbetungswürdig aussehen?«
    Diese Art von Ablenkung brauchte sie nicht, und sie übermittelte ihm diese Botschaft, indem sie ihren Gürtel aufhob und ihn um ihre Taille schlang. Mit ihren Haaren war das etwas anderes. Als sie mit den Fingern hindurchfuhr, konnte sie nur noch zwei Nadeln darin entdecken.
    »Sascha!« rief Stefan mit einem unüberhörbaren Glucksen in der Stimme. »Jch glaube, unsere Tanya braucht eine Bürste.«
    Dann wandte er sich ab und machte sich daran, sein Hemd aus seiner Hose zu zerren — in der offenkundigen Absicht, es anschließend ganz auszuziehen. Die Wanne war mittlerweile gefüllt, und nur Sascha, der Diener, war in ihrer Kabine zurückgeblieben.
    Als Stefan das Hemd über den Kopf gezogen hatte, starrte Tanya wie gebannt auf diese breite Fläche männlichen Rückens. Seine Haut hatte die Farbe dunkler Bronze, und starke Muskeln zeichneten sich deutlich darunter ab. Sascha, der ihr die Bürste hinhielt, musste sich mit einem Räuspern bemerkbar machen, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Solchermaßen aus der Fassung gebracht, nahm Tanya die Bürste und kehrte dieser Szene den Rücken zu.
    Stefan dabei zu beobachten, wie er sich auszog, war ...
    Sie fuhr herum und sah gerade noch, wie sich sein Gürtel löste und auf den Boden fiel, wo mittlerweile auch sein Hemd gelandet war. Er zog sich aus. Er zog sich tatsächlich aus! Und es schien ihm nicht das geringste auszumachen, ob sie ihn dabei beobachtete.
    »Meint Ihr nicht, Ihr solltet warten, bis ich den Raum verlassen habe, bevor...«
    »Nein.«
    Das war alles? Einfach »Nein«? Mit schnellen Schritten ging sie in Richtung Tür. Aber sie wurde aufgehalten, bevor sie auch nur in ihre Nähe kommen konnte.
    »Wo wollt Ihr hin, Tanya?«
    Sie war nicht gewillt, ihn noch einmal anzusehen. »Ich werde einfach draußen warten, bis Ihr fertig seid«, bot sie ihm an.
    Es funktionierte nicht. »Ich glaube nicht, dass Ihr das tun werdet.«
    »Seht mal, ich kann nirgendwohin gehen. Das Boot befindet sich in der Mitte von diesem verdammten Fluß. Daher kann ich doch nirgendwohin gehen. Ihr könnt ja einen von den anderen rufen, der mich so lange im Auge behält, wenn es denn sein muss . Aber ich kann einfach nicht hierbleiben, während Ihr... während Ihr... Das gehört sich einfach nicht. Es verstößt gegen die Moral, ganz besonders gegen Eure.«
    »Mag sein«, räumte er ein. »Aber wie dem auch sei, wir müssen jetzt umständehalber eben einige Ausnahmen machen. Außerdem werdet Ihr mich nicht davon überzeugen, dass es Euch in irgendeiner Weise stört, einen nackten Mann zu sehen, Tanya. Also werden wir uns erst Gedanken darüber machen, was sich gehört und was nicht, wenn wir Europa erreichen, wo solche Dinge eine Rolle spielen.«
    Das war eine Beleidigung sowohl für ihr Land als auch für sie selbst — und außerdem eine kategorische Ablehnung, sie aus der Kabine zu lassen. Aber die Tür war wahrscheinlich unverschlossen. Sie könnte doch einfach ... Aber wem wollte sie etwas vormachen? Er wäre ihr unverzüglich auf den Fersen. Und selbst wenn ihr es gelang, ins Wasser zu kommen, wäre er auf jeden Fall viel zu dicht hinter ihr, und ihr schöner Plan würde schiefgehen. Außerdem würde sie auf diese Weise ihre einzige Chance verspielen, weil er ihr danach nicht mehr trauen würde, egal was sie tat oder sagte. Unglücklicherweise traute er ihr auch jetzt nicht, sonst wäre er nicht so eisern entschlossen, sie in seiner Nähe zu behalten.
    Sie musste also noch ein bißchen länger auf ihre Freiheit warten und auf einen Augenblick, wenn Stefan einmal nicht bei ihr war. Nachts waren ihre Chancen ohnehin viel größer, denn sie würden einige Schwierigkeiten damit haben, sie in der Dunkelheit im Wasser zu erspähen. Vielleicht würden sie dann sogar annehmen, sie sei ertrunken. In dem Fall brauchte sie sich um nichts mehr zu sorgen, außer natürlich um den langen Weg nach Hause.
    Wenn sie weiterhin so tun wollte, als habe sie die Situation endlich akzeptiert, musste sie die Beleidigung, an nackte Männer gewöhnt zu

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