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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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zweifellos in Begleitung, aber das war in Ordnung. Sie musste nur irgendwo in die Nähe der Reling kommen, dann würde sich schon irgendeine Möglichkeit finden, über Bord zu springen.
    Während das Bad bereitgemacht wurde, kam Stefan zu ihr hinüber und zog das Wams zusammen, um es zuzuknöpfen. Heftig schob sie seine Hände weg und tat es selbst. Dann aber rief sie sich energisch ins Gedächtnis, dass sie endlich mit ihrem Täuschungsmanöver beginnen musste .
    Es machte sie nervös, dass er so nah bei ihr stand, und sie bemerkte: »In diesem obersten Koffer sind so viele Kleider, sie können unmöglich alle Euch gehören. Muss ich mich nun bei Euch für diese Sachen bedanken oder bei einem von den anderen?«
    »Ich glaube, ich werde mir furchtbar bürgerlich vorkommen, wenn ich jetzt zugebe, dass beide Koffer mir ganz allein gehören. Aber immerhin müßt Ihr Euch also nur bei mir bedanken.«
    Sie blickte überrascht auf. »Ihr könnt doch nicht noch mehr Kleider in dem unteren Koffer haben?«
    »Natürlich kann ich das. Obwohl ich sie nicht in diesem Land gebrauchen werde. Viel zu auffällig. Dieser Koffer hätte eigentlich auf dem Schiff bleiben sollen, das in New Orleans auf uns wartet, aber Sascha hat die absurde Vorstellung, dass alles, was wir für diese Reise mitgenommen haben, auch während der ganzen Reise zu meiner Verfügung stehen muss .«
    »Auffällig?« Sie wagte es nicht, nach diesem Schiff in New Orleans zu fragen, wenn sie ihr Temperament im Zaum halten wollte.
    »Das sind Kleider, die ich nur in Europa tragen würde, wo der Anblick von Adligen nichts Ungewöhnliches ist.«
    Um Gottes willen! Er würde sich doch nicht als genauso herablassend erweisen wie Vasili ? »Ich verstehe — nein, ich verstehe nicht. Wollt Ihr damit sagen, dass Ihr ein Aristokrat seid, mit einem richtigen Titel?«
    »In Cardinia ist es Sitte, dass der König für seine Leibgarde Männer aus seinem Adel wählt. Es ist ein großes Glück, wenn die Männer, unter denen er für diese Ehre zu wählen hat, zufällig die Freunde sind, mit denen er aufgewachsen ist.«
    »Mit anderen Worten, ihr alle führt Adelstitel? Wie lautet denn Eurer, hm?«
    »Würde ein Graf Euren Glauben auf eine zu harte Probe stellen?«
    Alles, was er sagte, stellte ihren Glauben auf eine zu harte Probe, aber sie tat seine Bemerkung mit einem Schulterzucken ab und sagte: »Jetzt bin ich nur neugierig, was in dem anderen Koffer ist.«
    »Ah, die Neugierde.« Er grinste. »Ein guter Grund, bei uns zu bleiben.«
    Bei dieser Vorstellung krampfte sich alles in ihr zusammen. Die Freiheit aufgeben, nur um seine Neugier zu befriedigen? Er musste sich über sie lustig machen. Aber er schien milde gestimmt, und sie wollte, dass es so blieb. Und sie hatte das ganze Gerede über Adel und Titel über sich ergehen lassen, ohne ihn auch nur ein einziges Mal anzufahren. Ihr Trick funktionierte, und dies war ein hervorragender Zeitpunkt für ihren Meisterstreich.
    »Ihr habt mir wirklich kaum eine Wahl gelassen, ob ich bei Euch bleiben wollte oder nicht, aber es wäre alles leichter zu ertragen gewesen, wenn Ihr wenigstens über Land reisen würdet. «
    »Ich kann mir nicht vorstellen ...«
    »Ich hasse Schiffe«, unterbrach ihn Tanya mit einem vorgetäuschten Schaudern. »Das tun wohl die meisten Leute, die nicht schwimmen können.«
    »Du brauchst das Wasser nicht zu fürchten, Tanya. Ich trage während dieser Reise die Verantwortung für dich, also sei versichert, dass ich dich unter Einsatz meines eigenen Lebens beschützen werde.«
    Mit anderen Worten, wenn sie in den Fluß sprang, würde er direkt hinter ihr herspringen, um sie vor dem Ertrinken zu retten. Wie galant von ihm. Aber unter den gegebenen Umständen war ihr seine Galanterie außerordentlich unwillkommen. Sie würde sich also davon überzeugen müssen, dass er nicht in der Nähe war, wenn sie über Bord sprang. So wie in ein paar Minuten, wenn er sein Bad nahm.
    Sie verriet jedoch nichts von diesen Gedanken, als sie sagte: »Vielen Dank — ich glaube ... Nein, ein bisschen Erleichterung ist immerhin besser als gar nichts.«
    »Ihr habt wirklich Angst deshalb, hm?« fragte er mitfühlend.
    »Man hat schon davon gehört, dass solche Dampfboote in die Luft geflogen sind, insbesondere dann, wenn der Kapitän es eilig hatte, sein Ziel zu erreichen. Unserer ist doch nicht in Eile, oder?«
    »Falls er es sein sollte, dann werde ich ihn bestimmt von dieser Idee befreien. Beruhigt Euch das?« Ihr zweifelnder

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