Geheimnis um ein blaues Boot
freundlich von ihm! ,Henri Poussin, 91 Rue Carnot, Paris’. Herr Engler hat ihm ja hier ein hübsches Zimmer eingerichtet. Herr Poussin muß ihm wohl sehr nützlich sein.”
„Hör doch endlich auf, in Briefen und Büchern ’rumzukramen!” rief Ern. „Ich will von hier fort. Es ist unheimlich. Jeden Augenblick erwarte ich, das fürchterliche Gespenstergeheul zu hören.”
„Nur noch einen Augenblick, Ern!” Dicki notierte sich die Adresse des Malers Poussin. „Es ist wirklich besser, wenn wir jetzt verschwinden. Ich habe keine Lust, noch einmal Herrn Engler zu begegnen. Er hat sehr schlechte Manieren.”
„Ein ganz gemeiner Kerl ist das! Meine Füße tun mir so weh, als wäre ich meilenweit gelaufen.”
Dicki klappte sein Notizbuch zu. „Die Schmerzen werden bald vergehen. Ich hab’ sie längst vergessen.
Inzwischen ist mir das Geheimnis um das blaue Boot klar geworden.”
„Gib doch nicht an!” entgegnete Ern ungläubig.
„Kannst du mir vielleicht erklären, wie es von dem Kliffbild verschwunden ist?”
„Jedenfalls habe ich eine Ahnung, wie es geschehen sein konnte. Wir wollen nach Haus fahren und den andern Spürnasen von unseren Erlebnissen erzählen.”
„Sie sind bestimmt schon zu Haus – wenn sie nicht unterwegs angehalten haben, um sich Eiskrem zu kaufen.”
„Sie werden sich doch nicht Eiskrem kaufen, wenn sie wissen, daß wir in Not sind!”
„Ach nein, natürlich nicht! Komm jetzt, wir wollen unsere Räder holen.”
Sie gingen die Treppe hinunter. Als die beiden Hunde merkten, daß es ins Freie hinaus ging, wedelten sie wild mit den Schwänzen. Ern fand allerdings, daß Bingos Schwanz mehr wehte als wedelte, weil er so lang war.
Sie verließen den Turm und machten die Tür leise hinter sich zu. Dann liefen sie am Wegrand den Berg hinunter, jederzeit gewärtig, Herrn Engler und seine Kumpane auftauchen zu sehen. Die Hunde, die ihre Unruhe spürten, blieben dicht bei ihren Herren und verhielten sich still.
Endlich erreichten sie die Stelle, wo sie ihre Räder versteckt hatten, und holten sie aus dem Gebüsch. Die Räder der anderen Spürnasen waren nicht mehr da.
„Rolf, Flipp und die Mädchen sind also glücklich durch den geheimen Gang gekommen”, sagte Dicki zufrieden. „Vielleicht holen wir sie noch ein.”
Wie der Wind sausten die Jungen den letzten Teil des Bergs hinunter. Die Hunde hinter ihnen hopsten in ihren Kisten; es war ein Wunder, daß sie nicht herausgeschleudert wurden.
„Was machen wir, wenn wir zurückkommen?” rief Ern. „Willst du etwa zu Onkel Theophil gehen und ihm alles berichten?”
„Aber nein! Ich werde Direktor Jenks anrufen. Den kennen wir gut. Wegda möchte ich den Fall nicht anvertrauen; er ist zu schwerwiegend.”
„Alle Wetter!” rief Ern, dem es imponierte, daß Dicki den hohen Polizeioffizier selber anrufen wollte.
„Zuerst fahren wir zu meinem Schuppen und sehen nach, ob die anderen schon zurück sind”, sagte Dicki.
„Mensch, Ern, ich sehe immer klarer! Das Geheimnis klärt sich ganz von selbst auf, alles paßt zusammen. Es geht Schlag auf Schlag.”
„Sprich nicht von Schlag auf Schlag! Dann muß ich an Onkel denken, und wie es mir ergehen wird, wenn er mich erwischt. Mir ist überhaupt nichts klar. He, Dicki, rase doch nicht so! Eben wäre Bingo fast aus seiner Kiste gehopst.”
Zwei Beschwerden
Als die Jungen endlich von ihren Rädern stiegen, sprang Purzel erleichtert aus seiner Kiste. Bei der rasenden Fahrt auf der stellenweise sehr holprigen Straße hatte er sich Katzenkrallen gewünscht, um sich besser an dem Holz festkrallen zu können. Nie wieder wollte er mit Dicki radfahren. Fahrräder und Hunde paßten nun einmal nicht zusammen.
Purzel lief zu seiner Schüssel an der Hintertür des Hauses, um zu sehen, ob sich etwas Freßbares darin befand. Aha, die gute Köchin hatte die Schüssel mit Fleisch gefüllt. Obwohl Purzel sehr hungrig war, erlaubte er Bingo großmütig, sich an der Mahlzeit zu beteiligen.
„Brav, Purzel!” lobte ihn Dicki. „Nachher kaufe ich etwas Fleisch für Bingo, dann kann er mit dir teilen. Bleibt jetzt ein wenig draußen.”
Er öffnete die Tür seines Schuppens. Der Raum war leer. „Wo sind denn die andern?” fragte er erstaunt.
„Hoffentlich ist ihnen nichts passiert. Wir können doch unmöglich an ihnen vorbeigefahren sein.”
„Vielleicht ist ein Reifen kaputt gegangen”, meinte Ern.
Und so war es wirklich. Aus Rolfs Vorderreifen war plötzlich die Luft entwichen, und
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