Geheimnis um ein gestohlenes Bild
aufmerksamer als bisher Wache zu halten. Das nächstemal würde er wirklich eine verdächtige Person verfolgen und nicht seinen Freund Dicki in einer Maske.
Als Dicki sich ins Bett legte, seufzte er tief. Er hatte einen unterhaltenden Nachmittag verlebt, aber mit dem Geheimnis waren die Spürnasen nicht einen Schritt weitergekommen.
Ernste Gespräche und lustiges Gelächter
Am nächsten Morgen konnte Dicki zu seiner Überraschung schon in allen Zeitungen lesen, daß auf dem Grundstück der Lorenzos ein verdächtiger Inder gesehen worden war.
„Neue Wendung im Fall Lorenzo”, lautete eine fette Überschrift. „Komplice der Gauner vor ihrem Haus in Peterswalde gestellt.”
„Verdächtiger Freund der Lorenzos von tapferem Polizisten verfolgt”, lautete die Überschrift einer anderen Zeitung.
„Von den Lorenzos gestohlenes Bild in ihrem Haus in Peterswalde versteckt”, schrieb sogar eine dritte. „Inder bei Einbruch ertappt.”
Dicki war entsetzt. Ein paar Reporter hatten Herrn Grimm wohl noch gestern abend aufgesucht und sich allerlei Märchen über den geheimnisvollen Inder von ihm aufbinden lassen. Dabei hatte der Polizist ihn nicht einmal richtig gesehen. Er war nur hinter Ern hergegangen, der Dicki verfolgte. Was würde Direktor Jenks nur sagen, wenn er die Zeitungen las?
Nach dem Frühstück ging Dicki zu den Hillmanns. Dort traf er auch Gina und Rolf, die Betti und Flipp abholen wollten, um zu ihm zu gehen. Die Kinder, die ja noch nicht wußten, daß er sich als Inder verkleidet hatte, waren ganz aus dem Häuschen vor Aufregung.
„Hast du schon die Zeitungen gelesen?” rief Flipp, ab Dicki mit Purzel ins Zimmer trat.
Dicki nickte trübe.
Die anderen starrten ihn erstaunt an. „Was hast du denn?” fragte Rolf.
Dicki ließ sich auf einen Stuhl fallen und stöhnte erbärmlich, so daß Betti besorgt fragte: „Was ist los? Bist du krank?”
„Ich fühle mich wenigstens krank. Seid ihr denn nicht darauf gekommen, daß ich der Inder war? Ich hab’ mich gestern verkleidet und bin in den Garten von Halali gegangen, um mich dort ein bißchen umzusehen. Zuerst traf ich Larkin, dann erwischte Wegda Ern, der den Fremden im Turban beobachten wollte, beauftragte ihn, mich zu verfolgen und schlich uns beiden nach.”
Die Kinder hatten mit großen Augen zugehört. „O Dicki, und nun bist du in allen Zeitungen!” rief Rolf.
„Ja, aber zum Glück weiß keiner, daß ich der Inder war – außer Ern. Dem hab’ ich es erzählt. Vielleicht hätte ich das lieber nicht tun sollen. Wer weiß, ob er es bei sich behalten kann. Ach, da fällt mir noch etwas ein. Wie furchtbar!”
„Was ist es?” fragte Betti, die sich sogleich die schrecklichsten Dinge vorstellte.
„Ich erkundigte mich bei Larkin nach meinen alten Freunden, den Lorenzos. Als er mich fragte, wie ich heiße, nannte ich ihm einen ganz idiotischen Namen, und er schrieb ihn in sein Notizbuch. Wenn Wegda den hört, errät er womöglich, daß ich den Inder gemimt habe.”
„Wie war denn der Name?” fragte Rolf.
„Hohoha von Schloß Bong in Indien.”
Einen Augenblick schwiegen die Kinder überrascht. Dann brachen sie in schallendes Gelächter aus. „Hohoha!” rief Gina. „Das ist ja zum Schießen. Hat Larkin den Namen wirklich aufgeschrieben?”
„Ja. Da gibt’s gar nichts zu lachen. Wenn Ern etwas verrät, sitze ich in der Tinte. Dann werden die Zeitungsreporter zu mir nach Hause kommen ,zu dem Jungen, der die Polizei anführte’. Nicht auszudenken! Warum habe ich das bloß getan?”
„Ern wird dich nicht verraten”, sagte Betti bestimmt.
„Sicherlich wird er es tun”, widersprach Flipp. „Er hat furchtbare Angst vor Wegda und wird ihm alles erzählen.”
In diesem Augenblick wurde an die Tür geklopft. Gespannt wandten alle die Köpfe um. Fast erwarteten sie Herrn Grimm, aber der hätte bestimmt nicht angeklopft, sondern wäre sofort ins Zimmer gekommen.
Die Tür tat sich langsam auf. Es war Ern. Er hatte einen roten Kopf und sah verängstigt aus.
„Ern!” rief Betti. „Wir haben gerade von dir gesprochen. Hast du Herrn Grimm erzählt, daß Dicki gestern als Inder verkleidet war?”
„Aber nein!” antwortete Ern zur großen Erleichterung der Kinder. „Von Dicki habe ich kein Wort gesagt. Wofür haltet ihr mich eigentlich?”
„Ich wüßte, daß du ihn nicht verraten würdest”, antwortete Betti warm.
„Ich bin nur hergekommen, um euch zu sagen, daß Onkel Theophil heute morgen ganz komisch war. Ich weiß gar
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