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Geheimnis um ein gestohlenes Bild

Geheimnis um ein gestohlenes Bild

Titel: Geheimnis um ein gestohlenes Bild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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weißen Überzügen. Auf einem Tisch sah er eine Vase mit verwelkten Blumen.
    Aufmerksam ließ Dicki die Augen durch das Zimmer gleiten. Neben einem Stuhl lag ein kleiner grauer Gegenstand auf der Erde, anscheinend aus Gummi. Was konnte das sein? Und warum lag das Ding auf der Erde? Dicki starrte es eine Weile an. Dann fiel ihm ein, daß es ein Gummiknochen sein mußte, wie man ihn Hunden zum Spielen gibt. Wahrscheinlich gehörte er Pünktchen und war bei der Abreise der Lorenzos hier liegengeblieben.
    Dicki wandte sich von dem Fenster ab und ging auf leisen Sohlen durch einen Laubengang. An seinem Ende stand er plötzlich Larkin gegenüber, der sich etwas Feuerholz geholt hatte.
    Der alte Mann fuhr erschrocken zurück und ließ das Holz fallen. „Entschuldigen bitte!” sagte Dicki in einem fremdländisch klingenden Tonfall. „Ich komme zu suchen meine gute alte Freunde die Lorenzos. Aber das Haus es ist geschlossen, und keiner ist da. Bitte, mein Herr, können Sie mir sagen, wo sind meine Freunde?”

    „Sie sind verduftet”, antwortete Larkin. „Lesen Sie denn keine Zeitungen?”
    „Verduftet?” fragte Dicki. „Ich nicht verstehen.”
    „Na, sie sind eben verduftet”, wiederholte Larkin ungeduldig.
    Dicki starrte ihn an. Der Alte hatte wieder den sackförmigen Mantel an und sah so unordentlich und schmuddlig aus wie immer. Mißtrauisch musterte er Dicki durch seine dicken Brillengläser. Aber bald wurde es ihm unheimlich unter Dickis scharfem Blick. Er wich etwas zurück und sagte: „Fremden ist das Betreten des Grundstücks verboten.”
    Dicki war so damit beschäftigt, die Erscheinung des Alten in sich aufzunehmen, daß er kaum hinhörte. Ihm war nämlich der Gedanke gekommen, daß er sich wie Larkin maskieren müßte. Dann konnte er um das Haus herumgehen und durch jedes Fenster gucken, ohne daß es auffiel. Ja, er könnte sogar in das Haus hineingehen, falls er einen Schlüssel fand.
    „Wie heißen Sie?” fragte Larkin, dem eingefallen war, daß Herr Grimm ihn beauftragt hatte, den Namen jedes Fremden aufzuschreiben, der zum Haus der Lorenzos kam.
    „Sie sind Ausländer, nicht wahr?” Er zog ein abgegriffenes Notizbuch und einen Bleistiftstummel aus der Tasche.
    „Ich heiße Hohoha”, antwortete Dicki, ohne zu zögern.
    „Meine Adresse ist Schloß Bong in Indien.”
    Larkin legte das Notizbuch auf ein Fensterbrett, um besser schreiben zu können, und ließ sich den Namen buchstabieren. Als er auch die Adresse notiert hatte und aufblickte, war der Inder verschwunden.
    Brummend hob Larkin sein Feuerholz auf. Er hatte nicht gern etwas mit der Polizei zu tun. Warum ließ man ihn nicht in Ruhe seine Arbeit verrichten? Allerdings hatte er jetzt nicht mehr viel zu tun. Der Heizofen war ausgeräumt. Er brauchte kein Feuer mehr zu schüren und kein Licht einzuschalten, konnte dafür aber auch nicht mehr im warmen Kesselhaus sitzen und seine Zeitung lesen. Nur einen kleinen dummen Hund mußte er versorgen.
    Dicki hatte sich hinter einem Busch versteckt und beobachtete Larkin. Ihm entging nicht die geringste Kleinigkeit, das schlurfende Hinken, die gebückte Haltung, der Sitz der alten Mütze. Bestimmt konnte er sich sehr gut als Larkin maskieren und vielleicht sogar seine Frau täuschen.
    Nachdem Larkin fortgegangen war, durchsuchte Dicki das ganze Grundstück. Er spähte in den Geräteschuppen und in das Gewächshaus, in das Kesselhaus und in eine Sommerlaube und guckte sich zwischendurch vorsichtig nach allen Seiten um, sah aber keinen Menschen.
    Wäre er näher an das Pförtnerhaus gegangen, dann hätte er jemand gesehen, und zwar Herrn Grimm, der Frau Larkin verhörte und verzweifelt bemüht war, etwas anderes als Husten, Schnüffeln und Stöhnen aus ihr herauszubekommen.
    Und hätte er einmal in die große Fichte hinaufgeschaut, die im Garten nebenan an der Hecke stand, dann hätte er noch jemand gesehen, nämlich Glad und Liz. Die beiden Mädchen hielten seit einer Stunde auf dem Baum Wache, während Ern sein Fahrrad reparierte. Nach dem Zusammenstoß mit Herrn Grimm funktionierte die Handbremse nicht mehr richtig, und er wollte sie in Ordnung bringen. Er hatte den Mädchen ans Herz gelegt, nur ja gut aufzupassen, und jedem einen großen Pfefferminzbonbon gegeben.
    Als sie den Fremden mit dem Turban über den Zaun klettern sahen, verschluckten sie sich vor Aufregung. Sie mußten entsetzlich würgen und wären fast vom Baum gefallen. Als sie sich wieder erholt hatten, war der Fremde nicht mehr zu

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