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Geheimnis um ein gestohlenes Bild

Geheimnis um ein gestohlenes Bild

Titel: Geheimnis um ein gestohlenes Bild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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steckengeblieben.”
    „Wie ist der Anfang?” fragte Dicki. „Vielleicht kann ich dir weiterhelfen.”
    Ern blätterte in seinem Buch und las dann in feierlichem Ton vor:
„Es lebte mal ein kleiner Hund,
Der war weiß und gar nicht bunt.
Dieses Hündchen Pünktchen hieß …
    Weiter bin ich nicht gekommen. Ich habe genug Gedanken im Kopf, aber sie kommen einfach nicht heraus.”
    „Das ist ein schönes Gedicht”, sagte Dicki. „Paß auf, wie es weitergeht!” Er stellte sich in die Mitte des Zimmers und deklamierte genau in Erns feierlichem Tonfall:
„Es lebte mal ein kleiner Hund,
Der war weiß und gar nicht bunt.
Dieses Hündchen Pünktchen hieß
Und sein Leben war recht mies.
Denn die Frau, die ihn betreute
Hin und wieder ihn verbleute.
Auch stöhnte sie oft sonderbar,
Wohl weil sie stark erkältet war.
Sie nieste und sie hustete,
Sie schnaubte und sie pustete.
Ihr Mann wie sie sehr schmutzig war.
Und bös dazu. Was für ein Paar!”
    Dicki machte eine Pause, um Atem zu schöpfen. Ern hatte mit offenem Mund zugehört. Die anderen Kinder lachten.
    „Wie machst du das bloß?” rief Ern bewundernd. „Genau das wollte ich in meinem Gedicht sagen, aber ich bekam es einfach nicht fertig.”
    „Ach, das war doch bloß Unsinn”, erwiderte Dicki lachend.
    „Nein, es war wundervoll. Ich muß es aufschreiben. Aber jetzt ist es eigentlich dein Gedicht und nicht mehr meins.”
    „Nein, es gehört dir. Wenn du mir nicht die ersten Zeilen gesagt hattest, wäre ich gar nicht darauf gekommen. Du kannst es behalten.”
    Ern bedankte sich hoch erfreut. Während der nächsten Viertelstunde beteiligte er sich nicht an der munteren Unterhaltung der Spürnasen, sondern schrieb das neue Gedicht sorgfältig in sein Buch.

Zwei ruhige Tage
    Am nächsten Tag stand nichts mehr über den geheimnisvollen Inder in der Zeitung, und der Fall Lorenzo wurde mit keinem Wort erwähnt. Dicki atmete auf.
    Die Spürnasen spielten allerlei und sprachen gar nicht von dem Geheimnis um das gestohlene Bild. Ern erzählte ihnen, daß seine Kusinen nicht mehr so gern auf dem Baum säßen.
    „Bei dem Wind, den wir jetzt haben, schaukelt das Haus und ihre Sachen fallen herunter. Außerdem sind sie böse, weil ich ihnen verboten habe, Blasen zu den Larkins rüberzupusten.”
    „Warum hast du ihnen denn das verboten?” fragte Dicki.
    „Seifenblasen zerplatzen doch schnell.”
    „Das sind keine Seifenblasen. Die Blasen werden aus einem Pulver hergestellt, das man mit Wasser anrührt. Sie gehen nicht kaputt, wenn sie irgendwo anstoßen, und fliegen wer weiß wie lange in der Luft rum.”
    „Ach so! Ich muß gestehen, daß es mir auch Spaß machen würde, solche Blasen in den Nachbargarten zu pusten. Aber man würde deinen Beobachtungsstand bald entdecken, wenn plötzlich lauter Blasen daraus hervorkämen.”
    „Deshalb hab’ ich’s den Mädchen ja auch verboten. Aber wer weiß, ob sie mir gehorchen.”
    „Hoffen wir das Beste. Kommst du mit in die Konditorei? Wir wollen ein paar Makronen essen.”
    Das ließ sich Ern nicht zweimal sagen. Er fand es herrlich, zwischen den Mahlzeiten ein wenig zu naschen, wie die Spürnasen es manchmal taten. Bei seiner Tante bekam er nicht so gut zu essen wie bei seiner Mutter, und er war niemals richtig satt.
    Die Besitzerin der Konditorei freute sich über den Besuch. Sechs Kinder und ein ewig hungriger Hund waren bessere Kunden als zwölf Erwachsene. Nach kurzer Zeit brachte sie eine große Schüssel voller Makronen und für jedes Kind eine Tasse Schokolade.
    „Es ist nett von dir, Dicki, daß du uns so leckere Sachen spendierst”, sagte Flipp. „Du scheinst sehr viel Geld zu haben.”
    „Ich habe mein Weihnachtsgeld noch kaum angebrochen”, entgegnete Dicki, der viele Tanten und Onkel hatte, die ihn zu Weihnachten und zum Geburtstag mit Geldgeschenken bedachten. „Sitz still, Purzel! Ein wohl erzogener Hund legt nicht die Pfoten auf den Tisch und zählt die Kuchenstücke.”
    „Die Makronen sehen aber auch zu appetitlich aus”, meinte Ern und musterte die Schüssel mit begehrlichen Blicken. Aber plötzlich rutschte er auf seinem Stuhl zusammen und versuchte sich so klein wie möglich zu machen.

    Durch die Tür der Konditorei schob sich eine breite, dunkelblau gekleidete Gestalt.
    „Guten Morgen, Herr Grimm!” grüßte Dicki höflich.
    „Setzen Sie sich zu uns. Möchten Sie eine frisch gebackene Makrone haben?”
    Herr Grimm kniff die Lippen zusammen und ging mit großen Schritten auf die

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