Geheimnis um ein gestohlenes Bild
von wo könnten sie gekommen sein? Sie müssen sich wohl irgendwo ein Boot geliehen haben.”
„Vielleicht in Marlow”, rief Betti.
„Ja, natürlich in Marlow! Sie sind dorthin gefahren, um auf dem Fluß hierher rudern zu können.”
„Von Marlow bis hierher ist es aber sehr weit zum Rudern”, wandte Rolf ein.
„Vielleicht sind sie mit einem Motorboot gekommen”, meinte Dicki.
Ern sprang auf, so daß das kleine Boot gefährlich ins Schwanken geriet. „Du hast es getroffen! Es war ein Motorboot. Das Brummen, das ich in der Nacht hörte, kam nicht von einem Flugzeug und auch nicht von einem Auto, sondern von einem Motorboot.”
„Natürlich!” rief Dicki. „Und dann ist jemand mit diesem Boot in den Fluß gerudert und hat die Lorenzos an Land gebracht. Ein Motorboot kann an diesem flachen Ufer nicht anlegen.”
„Aber wer hat die Lorenzos hergerudert?” fragte Rolf.
Die Kinder überlegten schweigend. „Es muß Larkin gewesen sein”, sagte Flipp endlich. „Und da die Lorenzos nicht mehr hier sind, hat er sie wohl auch wieder zurückgerudert.”
„Sicherlich haben sie das Bild hergebracht”, sagte Dicki.
„Und Frau Lorenzo hat Pünktchen besucht”, fiel Betti ein.
„Ja. Der kleine Pudel ist viel glücklicher, seitdem er sein Frauchen wiedergesehen hat.”
„Jetzt sind wir schon ein gutes Stück weitergekommen”, sagte Gina zufrieden. „Wir wissen nun, daß die Lorenzos von Marlow mit einem Motorboot hergekommen sind. Larkin hat sie mit der Bilderkiste ans Ufer gerudert, und Frau Lorenzo hat ihren geliebten Pudel begrüßt.”
„Ja, so erklären sich die Stimmen und das Bellen in der Nacht”, fiel Ern aufgeregt ein.
„Nachdem die Lorenzos das Bild dann irgendwo versteckt hatten, brachte Larkin sie wieder zu dem Motorboot zurück und ging zu Bett”, sagte Dicki.
„Wir haben das Geheimnis aufgeklärt!” rief Ern.
„Nein, soweit sind wir noch nicht”, entgegnete Dicki lachend. „Wir wollen ja herausbekommen, wo sich die Lorenzos aufhalten, und wo das gestohlene Bild steckt.”
„Ja, das ist wahr”, gab Ern zu.
„Laßt uns nach dem Bild suchen!” schlug Flipp vor.
„Wenn die Lorenzos es hergebracht haben, muß es doch irgendwo auf dem Grundstück von Halali sein. Eine große Kiste läßt sich nicht so leicht verstecken. Vielleicht steht sie im Kesselhaus, oder im Gewächshaus, oder in der Sommerlaube. Es kann natürlich auch sein, daß die Lorenzos sie vergraben haben.”
Dicki sah auf seine Uhr. „Jetzt können wir sie nicht mehr suchen. Es ist schon zu spät.”
„O Dicki, könnten wir nicht ganz schnell mal nachsehen?” bat Betti.
„Na gut, gehen wir! He, Ern, spring doch nicht wie ein Verrückter aus dem Boot. Du hast es beinahe umgekippt.”
„Seht mal, hier liegt etwas Blankes!” Betti bückte sich.
„Ach, es ist nur ein Reißnagel.”
Dicki nahm ihr den glänzenden Metallstift aus der Hand.
„Der stammt bestimmt von der Bilderkiste. Große Kisten haben gewöhnlich ein mit Reißzwecken befestigtes Adressenschild. Das ist ein wichtiger Fund, Betti. Jetzt wissen wir genau, daß die Kiste mit dem Bild in diesem Boot gewesen ist.”
„Kommt, wir wollen sie suchen!” rief Flipp und sprang aus dem Boot.
Betti betrachtete strahlend den kleinen Stift, den Dicki ihr wieder zurückgegeben hatte. „Es ist ein Indiz, nicht wahr, Dicki?”
„Ich hoffe es wenigstens. Komm, Purzel, bei Fuß!”
Die Kinder verließen das Bootshaus und gingen zur Gartenpforte. Von den Larkins war nichts zu sehen. Sie befanden sich wohl im Haus. Aus dem Schornstein kam Rauch.
Leise schlichen die Kinder in den Garten. „Dort hinten brennt ein Reisigfeuer”, rief Flipp. „Kommt, wir gehen hin und wärmen uns ein wenig auf.”
Bald danach standen die Kinder um das lustig flackernde Feuer herum. Plötzlich bückte sich Betti und hob etwas auf.
„Sieh nur, Dicki, hier ist noch ein Reißnagel, genau so einer wie der andere aus dem Boot. Die Kiste muß hier irgendwo in der Nähe sein.”
Kleine Maskerade
Dicki verglich den Stift mit dem ersten aus dem Boot. Ja, es waren die gleichen, das sah er auf den ersten Blick. Dann hob er einen Ast auf, stocherte damit im Feuer und holte ein paar Holzstückchen heraus.
„Wißt ihr, was hier brennt?” rief er. „Die Bilderkiste! Man hat sie zerhackt und angesteckt, damit nichts als Asche von ihr übrig bleibt.”
Die Kinder starrten auf die angekohlten Holzstücke.
„Hier ist sogar noch eine Ecke von der Aufschrift!” Rolf hob
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