Geheimnis um ein gestohlenes Bild
sahen ihm kichernd nach. Am liebsten hätten sie ihn begleitet.
Laut pfeifend ging er durch die Gartenpforte und steuerte auf das Haus der Larkins zu. Frau Larkin war draußen und nahm Wäsche von einer Leine ab. Pünktchen umsprang sie fröhlich.
Als sie Dickis Schritte hörte, fuhr sie erschrocken herum. Sie sah sehr merkwürdig aus mit ihrer Lockenperücke. Ihr Gesicht war schneeweiß, und sie trug wie gewöhnlich eine dunkle Brille.
„Was wollen Sie?” fragte sie mit heiserer Stimme und hustete. Dann zog sie ein schmutziges Taschentuch hervor und schnaubte sich laut die Nase, hustete wieder und hielt sich das Taschentuch vor den Mund.
„Ich möchte den elektrischen Zähler ablesen”, sagte Dicki. „Darf ich ins Haus gehen?”
Frau Larkin nickte nur und wandte sich wieder der Wäscheleine zu. Dicki ging rasch ins Haus. Das Vorderzimmer war leer. Ein einziger Blick überzeugte ihn davon, daß sich dort niemand verstecken konnte. Das kleine Hinterzimmer war fast vollständig von einem Doppelbett ausgefüllt. Dicki guckte hinunter, aber dort lagen nur alte Kartons und allerlei anderer Krimskrams.
Plötzlich kam Pünktchen ins Zimmer und legte seine kleine Pfote zutraulich auf Dickis Fuß. Er streichelte den Pudel, der fröhlich mit dem Schwanz wedelte. Als Frau Larkin ihn rief, lief er sogleich wieder hinaus. Darauf ging Dicki in die Küche und guckte in die winzige Speisekammer, die ziemlich leer war.
Das ganze Haus machte einen verwahrlosten Eindruck. Die Zimmer waren ungelüftet, und es roch dumpfig. Hier hielten es die Lorenzos wohl kaum einen Tag lang aus, dachte Dicki. Ob sich oben noch eine Bodenkammer oder ein Kofferraum befand? Aber nein, nirgends war eine Leiter oder eine Bodenklappe zu sehen. In diesem Haus konnten die Lorenzos unmöglich sein.
Nun erschien Frau Larkin in der Haustür. „Sind Sie noch nicht fertig?” fragte sie mit ihrer heiseren unmelodischen Stimme und zog ihren Schal fester um die Schultern.
„Ja, ich wollte gerade gehen.” Dicki ließ das Gummiband um seine Pappkarte schnappen. „Ich konnte nicht gleich den Zähler finden. Auf Wiedersehen, meine Dame!”
Er ging in den Garten hinaus. Dann drehte er sich noch einmal um. „Ins Haus Halali kann ich wohl nicht rein. Die Bewohner werden ja von der Polizei gesucht und sind geflitzt, wie ich gehört habe. Wissen Sie Näheres darüber?”
„Nein!” Frau Larkin schnüffelte laut, ging mit Pünktchen ins Haus und machte die Tür zu.
Vor der Gartenpforte wartete Ern auf Dicki. Nachdem er seine Aufgabe erfüllt hatte, wollte er wieder mit den Spürnasen zusammen sein. Als er Dicki erblickte, rief er: „Alle Wetter, du siehst komisch aus mit dem Schnurrbart! Hast du etwas herausbekommen?”
„Nur daß die Lorenzos nicht in dem Haus sind. Auch können sie gestern nicht durch den Vordereingang von Haus Halali gekommen sein, weil die Tore zugenagelt sind.”
„Dann kam das Brummen, das ich in der Nacht hörte, wohl doch nicht von einem Auto.”
„Glaubst du, daß das Plätschern von einem Ruderboot herrühren konnte?” fragte Dicki, während sie zum Bootshaus gingen.
„Von einem Ruderboot? Ja, das könnte sein. Wenn ich es mir recht überlege, klang es genauso wie das Plätschern beim Rudern.”
„Ich dache mir schon, daß es nicht die Schwäne gewesen sein können. Sie schwimmen so leise. Die nächtlichen Besucher müssen mit einem Boot gekommen sein.”
„Aber von wo?” fragte Ern überrascht.
„Das weiß ich noch nicht.” Dicki stieß die Tür des Bootshauses auf. „Hallo, Spürnasen! Ich bringe Ern mit. Er glaubt, daß das Plätschern, das er nachts gehört hat, von einem Ruderboot stammte.”
„Hast du bei den Larkins etwas entdeckt?” fragte Betti.
„Überhaupt nichts!” Dicki ging mit Ern zu den anderen Kindern in das Bootshaus. „Ich kam ganz leicht ins Haus hinein. In den unordentlichen und ungelüfteten Zimmern war kein Mensch zu sehen. Frau Larkin nahm draußen Wäsche ab. Sie schnüffelte und hustete in einem fort und sah käsebleich aus.”
„Also verstecken sich die Lorenzos nicht in dem Pförtnerhaus”, sagte Rolf etwas enttäuscht.
„Kommt, wir setzen uns in das Ruderboot”, schlug Dicki vor. „Dann können wir in Ruhe alles besprechen.”
Die Kinder kletterten in das leise schaukelnde Boot und setzten sich auf die Bänke.
„Ich verstehe eigentlich nicht recht, warum die Lorenzos gestern nacht hergekommen sein sollten – falls sie es überhaupt waren”, sagte Dicki. „Und
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