Geheimnis um ein verborgenes Zimmer
„Aus Wegda wird nie ein Detektiv. Aber wo bleibt das Geheimnis, Flipp?”
Flipp setzte sich gewichtig auf einen Stuhl in der Nähe des Kaminfeuers und räusperte sich vielsagend. „Ihr wißt doch, daß Haus Ruhland seit Ewigkeiten leer steht, nicht wahr?”
Die Kinder nickten. Sie kannten das Haus sehr gut, denn sie waren oft daran vorbeigegangen.
„Ja, das Haus steht seit vielen Jahren leer”, wiederholte Flipp. „Aber ein Zimmer im obersten Stockwerk ist vollständig eingerichtet.”
Die anderen waren sprachlos vor Staunen.
„Wie sonderbar!” sagte Dicki endlich. „Wohnt vielleicht doch jemand in dem Haus? Aber warum nur im obersten Stockwerk? Das ist recht merkwürdig.”
„Nicht wahr?” Flipp war stolz, daß er eine so wichtige Entdeckung gemacht hatte. „Bestimmt steckt ein Geheimnis dahinter.”
„Die Sache klingt zum mindesten geheimnisvoll”, stimmte Dicki zu. „Ja, ich denke auch, daß du eine neue Aufgabe für die Spürnasen gefunden hast.”
„Hurra!” rief Betti. „Nun haben wir wieder ein Geheimnis aufzuklären. Aber wie sollen wir das anstellen?”
„Dieses Geheimnis ist anders als unsere früheren”, meinte Dicki nachdenklich. „Damals hatten wir Indizien und verdächtige Personen, diesmal gibt es nur ein möbliertes Zimmer in einem unbewohnten Haus. Wir wissen nicht einmal, ob etwas dahinter steckt. Aber die Sache sieht verdächtig aus. Wir müssen versuchen, sie aufzuklären.”
„Wie herrlich!” rief Betti erregt. „Ich wünschte mir doch schon lange ein neues Geheimnis, besonders weil wir die fabelhaften Detektivtricks gelernt haben.”
„Du hast allerlei erlebt, Flipp”, meinte Rolf. „Leg jetzt aber endlich deine Verkleidung ab. Ich kann dich nicht mehr ansehen. Mit den Zähnen siehst du grauenhaft aus.”
Flipp nahm die Zähne heraus, spülte sie unter der Wasserleitung ab und trocknete sie mit einem Handtuch.
„Die Zähne sind prima. Wegda fiel beinahe in Ohnmacht, als sie ihn plötzlich anbleckten. Er hatte sie ja schon bei dem französischen Jungen gesehen.”
Die Kinder lachten. Aber plötzlich wurde Dicki ernst.
„Hoffentlich schleicht Wegda jetzt nicht dauernd hinter uns her”, meinte er bedenklich. „Ich habe doch zum Spaß so getan, als beschäftigten wir uns mit einem neuen Geheimnis, von dem er nichts weiß. Natürlich ist er prompt darauf reingefallen. Aber nun haben wir wirklich ein Geheimnis. Ich fürchte, er wird uns schrecklich bei unserer Arbeit stören.”
„Du hast recht”, sagte Rolf. „Es wird nicht leicht sein, das Geheimnis vor Wegda zu verbergen. Ich bin sehr gespannt, was hinter der Sache steckt. Es gibt eine Menge Fragen für uns zu lösen. Wer bewohnt das Zimmer? Wann kommt er, und wann geht er? Warum wohnt er in einem leerstehenden Haus? Weiß der Eigentümer von Haus Ruhland, daß er dort wohnt?”
Dicki stützte das Kinn in die Hand. „Ja, wir haben allerlei zu tun. Die Aufgabe ist interessant, aber nicht einfach. Ich schlage vor, wir versuchen, in das Zimmer zu gelangen.”
Doch die anderen waren dagegen.
„Das ist unmöglich”, sagte Rolf. „Wir dürfen nicht in ein fremdes Haus einbrechen, selbst wenn es leer steht.”
„Ich will ja gar nicht einbrechen”, entgegnete Dicki überlegen. „Wir gehen einfach zu dem Häusermakler und bitten ihn um den Schlüssel, damit wir uns das Haus ansehen können.”
Auf diesen Gedanken wäre keiner der anderen gekommen. Gina lachte spöttisch. „Kein Mensch wird Kindern den Schlüssel geben.”
„Mir gibt man ihn vielleicht doch”, entgegnete Dicki, der sich allerlei zutraute. „Es kommt auf einen Versuch an.
Hast du zufällig den Namen des Häusermaklers auf dem Verkaufsschild gelesen, Flipp?”
„Nein. Ich kann mich überhaupt nicht erinnern, ein Schild an dem Haus gesehen zu haben. Aber es war ja auch so schrecklich neblig. Wir könnten mal hingehen und nachschauen.”
„Ja, laßt uns jetzt gleich gehen”, sagte Betti eifrig.
Aber Rolf schüttelte den Kopf. „Es ist zu neblig. Man kann ja kaum die Hand vor Augen sehen. Wenn wir unseren Heimweg nicht im Schlaf fänden, würden wir uns schon auf der kurzen Strecke verirren.”
Der Nebel war wirklich zu dicht. Es hatte keinen Zweck, an diesem Tag noch etwas zu unternehmen. Das mußten alle einsehen, obwohl sie ungeduldig darauf warteten, sich betätigen zu können.
„Wir müssen sehr vorsichtig vorgehen, damit Wegda nichts merkt”, meinte Rolf. „Könnten wir ihn nicht auf eine falsche Fährte
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