Geheimnis um ein verborgenes Zimmer
locken?”
„Ach ja!” rief Betti begeistert. „Das gibt einen Spaß! Wir wollen uns ein Geheimnis für ihn ausdenken – vielleicht einen Einbruch oder etwas Ähnliches.”
„Keine schlechte Idee”, meinte Flipp. „Wenn uns das gelingt, wird er uns nicht immerfort in die Quere kommen. Sobald er uns verfolgt oder irgendwie ausfragt, lügen wir ihm ein erstklassiges Geheimnis vor, das wir extra für ihn erfinden.”
Das schien allen eine gute Lösung zu sein. Niemals wäre es den Spürnasen eingefallen, Herrn Grimm in ihr Vertrauen zu ziehen oder mit ihm zusammen zu arbeiten. Er konnte sie nicht leiden und war stets unfreundlich zu ihnen. Wenn überhaupt jemand von dem Geheimnis erfahren sollte, dann nur ihr großer Freund Inspektor Jenks, „das hohe Polizeitier”, wie Betti ihn gern nannte. Er würde sie aufmerksam anhören und keine Lorbeeren für sich in Anspruch nehmen, die eigentlich den Spürnasen gebührten. Wegda aber würde über alles, was sie unternahmen, die Achseln zucken und hinterher so tun, als wäre der Erfolg nur seiner Klugheit zu verdanken.
Leider war der Polizist äußerst mißtrauisch. Er würde die Kinder nicht aus den Augen lassen, weil er sie im Verdacht hatte, hinter einem neuen Geheimnis her zu sein. Unaufhörlich kreisten die Gedanken der Spürnasen um das verborgene Zimmer in dem leeren Haus. Das Aufklären der beiden ersten Geheimnisse hatte ihnen viel Freude gemacht. Nun hatten sie wieder ein neues Geheimnis, mit dem sie sich beschäftigen konnten, und zwar ein besonders merkwürdiges.
„Wir müssen einen Plan machen”, sagte Dicki. „Ich schlage vor, wir stellen zunächst einmal fest, wer der Häusermakler ist, der den Verkauf von Haus Ruhland vermittelt, und versuchen, dir Schlüssel zu bekommen. Dann gehen wir in das Haus und durchstöbern das eingerichtete Zimmer. Vielleicht bekommen wir dabei heraus, warum es möbliert ist und wer darin wohnt.”
„Gut”, sagte Rolf zustimmend. „Du kannst morgen mit dem Häusermakler sprechen. So etwas verstehst du am besten. Dennoch glaube ich nicht, daß er dir die Schlüssel gibt.”
„Abwarten!” entgegnete Dicki selbstsicher. Er hatte eine sehr hohe Meinung von sich und glaubte, alles erreichen zu können, was er wollte. Schon sah er sich im Geiste als einen der berühmtesten Detektive der Welt an der Spitze der englischen Polizei.
Die Kinder hatten keine Lust mehr, etwas zu spielen.
Der Gedanke an das neue Geheimnis erregte und beunruhigte sie allzusehr.
„Glaubt ihr, daß es gefährlich wird?” fragte Betti ein wenig ängstlich. „Bei den anderen Geheimnissen war gar keine Gefahr. Gefährliche Sachen liebe ich nicht.”
„Wenn es gefährlich werden sollte, werden wir Jungens uns damit befassen”, antwortete Dicki erhaben. „Dann müßt ihr Mädels die Finger davon lassen.”
„Das werde ich nicht tun!” widersprach Gina heftig.
„Betti kann machen, was sie will. Aber ich werde von Anfang bis zu Ende dabeisein, darauf kannst du dich verlassen. Was ihr Jungen könnt, kann ich noch allemal.”
„Meinetwegen”, brummte Dicki. „Reg dich bloß nicht künstlich auf, Gina. Ach, da läutet es zum Tee. Ich bin auch schon entsetzlich hungrig.”
„Du bist immer hungrig”, knurrte Gina.
Aber beim Anblick des Teetisches, den Frau Kronstein für die Kinder gedeckt hatte, verschwand ihr Groll im Nu. Alle waren glücklich und zufrieden. Tee mit Marmeladenbrötchen und Kuchen auf dem Tisch – dazu ein vielversprechendes Geheimnis, das auf eine Aufklärung durch die Spürnasen wartete! Was fehlte ihnen mehr?
Wegda ist im Wege
Die Kinder verabredeten, am nächsten Tag Haus Ruhland aufzusuchen, um auf dem Verkaufsschild den Namen des Häusermaklers festzustellen.
„Dabei können wir gleich ein bißchen spionieren”, meinte Gina. „Ich möchte vor allen Dingen auf den Baum klettern, von dem aus man in das Zimmer sehen kann.”
„Wir müssen aber aufpassen, daß Wegda uns nicht erwischt”, erwiderte Flipp.
„Sobald wir den Namen des Häusermaklers wissen, kann Dicki zu ihm gehen”, sagte Rolf. „Wir anderen warten an dem Haus, bis er mit den Schlüsseln zurückkommt. Dann gehen wir hinein und durchsuchen es.”
Alle waren mit diesem Plan einverstanden. Sie hofften, daß der Nebel sich verziehen würde. Sonst würden ihre Eltern ihnen nicht erlauben, sich aus dem Dorf zu entfernen. Haus Ruhland lag ein wenig außerhalb des Ortes jenseits eines Hügels. Dahinter erstreckten sich meilenweit Felder und
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