Geheimnis um ein verborgenes Zimmer
Dünnbier”, antwortete er kurz entschlossen.
Wieder entstand eine Pause. Dann fragte der Mann: „Wie ist der Name?”
Dicki beschloß, einen kühnen Vorstoß zu wagen, und fragte: „Können sie mir wohl sagen, ob Herr Schmidt noch in Limmering wohnt oder ob er nach Peterswalde gezogen ist?” Er wußte genau, daß Herr Schmidt nicht nach Peterswalde gezogen war, und wollte nur einmal hören, was der Mann darauf sagte.
Er bekam jedoch keine Antwort. Diesmal dauerte das Schweigen so lange, daß er ungeduldig „hallo, hallo!” rief.
Aber alles blieb still. Der Mann am anderen Ende mußte den Hörer aufgelegt haben. Dicki legte seinen ebenfalls auf die Gabel und dachte angestrengt nach.
Viel hatte er nicht erfahren. Er wußte nicht einmal, ob er mit Heinrich Schmidt gesprochen hatte. Das Ergebnis des Telefongesprächs war äußerst unbefriedigend. Dicki wußte selbst nicht recht, was er sich eigentlich davon versprochen hatte. Auf alle Fälle aber hatte er gehofft, mit der Entschleierung des Geheimnisses ein Stück weiterzukommen.
Kopfschüttelnd verließ er die Zelle. Draußen wäre er fast mit Herrn Grimm zusammengeprallt, der ihn durch die Glasscheibe beobachtet hatte. Nun konnte er sich auch erklären, warum Purzel schon seit einiger Zeit böse knurrte.
Herr Grimm platzte fast vor Neugier. Mit wem hatte der Junge gesprochen? Und warum war er in die Zelle gegangen? Sicherlich wollte er nicht, daß seine Mutter das Gespräch mit anhörte. Er mußte in der Sache des Geheimnisses telefoniert haben.
„Mit wem hast du telefoniert?” fragte er streng.
„Ich bin der Meinung, daß Sie das nichts angeht”, antwortete Dicki in dem übertrieben höflichen Tonfall, der Herrn Grimm zum Rasen bringen konnte.
„Seid ihr noch einmal zum Ruhland-Haus gegangen?” fragte der Polizist, der ein unbestimmtes Gefühl hatte, daß dieses Haus irgendwie mit dem Geheimnis zusammenhing.
„Ruhland-Haus? Wo ist denn das?” fragte Dicki mit unschuldiger Miene.
Herr Grimm schnaufte. Sein Gesicht färbte sich dunkelrot. „Keine frechen Antworten! Du weißt sehr gut, wo Haus Ruhland liegt – vielleicht besser als ich.”
„Ach, Sie meinen das verlassene Haus, in dessen Garten wir neulich Versteck spielten.” Dicki tat so, als erinnerte er sich erst jetzt an den Namen. „Wollen Sie nicht mal mit uns zusammen dort spielen, Herr Grimm?”
Der Polizist machte einen Schritt auf Dicki zu, wich jedoch schnell wieder zurück, als Purzel drohend zu knurren begann. Es war einfach unmöglich, mit dem Jungen fertig zu werden. Immer hatte er den Köter bei sich, der kein vernünftiges Gespräch aufkommen ließ. Ärgerlich stieß er mit dem Fuß nach Purzel.
„Verletzen Sie nicht auch noch sein anderes Vorderbein!” rief Dicki warnend. Herr Grimm dachte nun, er hätte Purzel beim letzten Mal durch seinen Fußtritt verletzt, so daß sein Bein verbunden werden mußte. „Ruf ihn zurück”, brummte er. „Und dann mach, daß du wegkommst. Kinder haben nichts in öffentlichen Fernsprechzellen zu suchen.”
Er drehte sich um und ging davon. Dicki schlenderte grinsend zu den anderen zurück. Der dicke Polizist tat ihm fast leid. Er konnte einfach nicht gegen Dickis Mundwerk ankommen.
Die anderen Spürnasen lachten sehr, als Dicki das Zusammentreffen mit Herrn Grimm schilderte. Seinen Bericht über das Telefongespräch hörten sie mit gespannter Aufmerksamkeit an.
Rolf wurde nachdenklich. „Hör mal, Dicki”, sagte er.
„Ich glaube, du hättest lieber nichts von Peterswalde sagen sollen. Damit hast du Heinrich Schmidt vielleicht gewarnt. Ich meine, falls er im Haus Ruhland verbotene Dinge treibt.”
„Du hast recht”, gab Dicki erschrocken zu. Er dachte daran, wie der Mann am Telefon bei der Erwähnung von Peterswalde plötzlich den Hörer hingelegt hatte. Verflixt! Er selber hatte Herrn Schmidt darauf aufmerksam gemacht, daß sein Versteck in Haus Ruhland entdeckt worden war.
„Na, wenn ich ihn gewarnt haben sollte, wird er sicherlich bald angerast kommen, um zu sehen, ob sein kostbares Zimmer noch in Ordnung ist. Dann kommt wenigstens etwas Bewegung in das Geheimnis. Von jetzt an müssen wir Haus Ruhland immer bewachen.”
„Nachts können wir aber nicht wachen”, warf Rolf ein.
„Doch, das kann ich machen. Bei mir merkt es keiner, wenn ich nicht zu Hause bin.”
„Aber Dicki, du kannst doch nicht in der Nacht dorthin gehen!” rief Betti entsetzt. „Es wird sehr kalt sein – und schrecklich dunkel.” Sie
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