Geheimnis um ein verborgenes Zimmer
schauderte.
„Dunkel wird es nicht sein, denn wir haben beinah Vollmond. Und frieren werde ich auch nicht. In dem Garten steht ein altes Holzhäuschen. Ich nehme eine Decke mit und mache es mir darin bequem.”
Die anderen sahen ihn bewundernd an. Keiner von ihnen hätte es gewagt, nachts allein zu dem verlassenen Haus zu gehen.
„Ich kenne keine Angst”, prahlte Dicki. „Als ich zwei Jahre alt war, ging ich schon …”
„Halt den Mund!” rief Rolf. „Deine Angeberei ist unerträglich.”
„Wirst du Purzel mitnehmen?” fragte Betti.
„Ich weiß nicht recht. Es wäre nett, ihn bei mir zu haben. Aber womöglich fängt er zu bellen an, wenn jemand kommt.”
„Es schneit”, sagte Gina.
Alle blickten zum Fenster hinaus. Große weiße Schneeflocken schwebten langsam vom Himmel herab.
„Ich werde sehr vorsichtig sein müssen, um mich nicht durch meine Fußspuren zu verraten”, sagte Dicki. „Vielleicht kann ich durch die Hecke in den Garten kriechen. Na, dafür werde ich auch sehen können, ob jemand in das Haus gegangen ist.”
„Wollen wir nicht jetzt noch einmal hingehen?” schlug Flipp vor. „Nur um zu sehen, ob sich irgend etwas verändert hat.”
„Nein, das hat bis morgen Zeit”, entgegnete Dicki. „Der gute Heinrich Schmidt wird ja nicht sofort angebraust kommen. Wir wollen jetzt etwas spielen.”
Die Kinder spielten Karten. Aber keiner war so recht bei der Sache. Es gab ein großes Gelächter, als Betti einmal „Heinrich Schmidt” statt „Kreuzbube” sagte.
„Ich habe das Gefühl, daß endlich Leben in unser Geheimnis kommt”, sagte Dicki, als er sich verabschiedete.
„Paßt auf, es wird sich bald etwas ereignen.”
Das Rätsel von Haus Ruhland
Am nächsten Morgen machten sich die sechs Spürnasen auf den Weg zum Ruhland-Haus. Es hatte nachts noch mehr geschneit, und sie hinterließen deutliche Spuren im Schnee.
Als Betti und Flipp an Herrn Grimms Haus vorbeigingen, sah der Polizist sie durchs Fenster. Sofort fragte er sich, ob sie etwas vorhätten, was er wissen müßte. Gewiß waren die Kinder einem Geheimnis auf der Spur. Ihn quälte der Gedanke, daß sie es womöglich ohne ihn lösen könnten. Er beschloß daher, ihnen zu folgen. In dem tiefen Schnee konnte er nicht mit dem Rad fahren, sondern mußte zu Fuß gehen. Vorsichtig schlich er hinter den Geschwistern her, denn er wollte nicht von ihnen gesehen werden.
Als Betti und Flipp jedoch mit den anderen Spürnasen zusammentrafen, wurde er entdeckt. Purzel blieb stehen und knurrte. Die Kinder drehten sich um und sahen gerade noch, wie die bekannte dunkelblaue Gestalt in einem Haus verschwand.
„Wegda ist hinter uns her”, rief Dicki ärgerlich. „Was machen wir nun? Wir können nicht zum Ruhland-Haus gehen, wenn er uns verfolgt.”
Die Kinder befanden sieh in der Nahe des Tagertschen Hauses. „Wartet mal”, sagte Rolf. „Ich werde rasch zurücklaufen und einen Brief schreiben, aus dem zu ersehen ist, daß wir uns mit einem Geheimnis beschäftigen. Natürlich werde ich nicht unser richtiges Geheimnis erwähnen, sondern ein erdachtes.”
Die anderen kicherten. „Prima!” rief Dicki. „Und dann lassen wir den Brief unterwegs fallen. Ich wette, Wegda stürzt sich darauf wie ein hungriges Huhn auf einen Brocken. Natürlich wird er den Brief lesen. Dann gerät er auf eine falsche Fährte und kommt uns nicht mehr in die Quere.”
Rolf lief rasch nach Hause, ergriff einen Bleistift und schrieb auf einen Zettel:
„Lieber Dicki! Ich bin dem Einbrecher auf der Spur, der den Schmuck gestohlen hat. Komm zum Mühlenberg. Dann zeig ich Dir, wo er seine Beute versteckt hatte, bevor er sie wieder fortbrachte. Dein Rolf.”
Grinsend steckte Rolf den Zettel in einen Briefumschlag, klebte ihn zu und lief zu den anderen zurück.
Dicki lachte, als Rolf erzählte, was er geschrieben hatte.
„Das ist gut. Wegda wird bestimmt sofort zum Mühlenberg rennen, wenn er das liest. Dann sind wir ihn für eine Weile los.”
„Er hat sich hinter einem Busch versteckt”, sagte Betti, die verstohlen zurückgeblickt hatte. „Dreht euch nicht um. Am besten ist es, ihr Jungen schubst euch ein bißchen herum und laßt den Brief dabei fallen. Er wird denken, ihr hättet ihn verloren.”
„Ein guter Einfall”, lobte Dicki.
In der Hoffnung, daß Herr Grimm sie beobachtete, begannen die drei Jungen zum Schein eine kleine Balgerei.
Rolf und Dicki taten, als wollten sie sich gegenseitig vom Bordstein stoßen. Dabei ließ Rolf den
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