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Geheimnis um ein verborgenes Zimmer

Geheimnis um ein verborgenes Zimmer

Titel: Geheimnis um ein verborgenes Zimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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was los ist. Wenn ich morgen früh nicht zu Hause bin, muß einer von euch zum Haus Ruhland gehen und den Garten nach meiner Botschaft durchsuchen. Natürlich werde ich sie in unsichtbarer Schrift schreiben.”
    Das klang wie eine spannende Kriminalgeschichte. „Laß dich nur nicht fangen, Dicki”, sagte Betti besorgt.
    „Keine Bange! Ich werde schon auf der Hut sein. Wer mich fangen will, muß es sehr schlau anstellen.”
    „Es ist also alles klar”, stellte Rolf fest. „Du gehst heute abend in Maskierung zum Ruhland-Haus und setzt dich in das Gartenhäuschen. Falls bis Mitternacht niemand kommt, kletterst du durch das Kohlenloch ins Haus und untersuchst das Zimmer mit dem vergitterten Fenster. Eigentlich sonderbar, daß das Fenster vergittert ist, da doch niemals Kinder in dem Haus gewohnt haben.”
    Dicki zuckte die Achseln. „Wer weiß, was das für einen Grund hat? Na, ich werde es ja bald rauskriegen.”
    „Wenn alles gut geht, kommst du morgen früh hierher, um zu berichten”, sagte Rolf. „Falls du aber nicht auftauchen solltest, wird einer von uns den Garten von Haus Ruhland nach einer Botschaft durchsuchen. Vergiß nicht, eine Apfelsine mitzunehmen, damit du sie in unsichtbarer Schrift schreiben kannst.”
    „Natürlich nehme ich eine Apfelsine mit. Aber ich werde sie bestimmt nicht brauchen. Niemand wird mich erwischen, und es wird kein Brief aus dem Fenster flattern.”
    „Im Notfall weißt du ja, wie man aus einem verschlossenen Zimmer entkommt”, meinte Betti.
    „Eben. Es wird schon alles gut gehen. Macht euch keine Sorgen.”
    Da Dickis Eltern verreist waren, versammelten sich die Kinder nach dem Tee bei ihm und sahen zu, wie er sich maskierte. Alle waren freudig erregt. Nur Betti blickte ein wenig sorgenvoll drein. Das Unternehmen erschien ihr plötzlich recht gefährlich.
    Dicki lachte sie aus. „Was soll denn dabei gefährlich sein? Mir passiert schon nichts. Dies ist ein Abenteuer, und ich liebe Abenteuer.”
    „Du bist sehr mutig”, sagte Betti.
    „Ach was! So ein kleiner nächtlicher Ausflug ist doch nichts Besonderes. Ich könnte dir ein Erlebnis erzählen, bei dem ich wirklich mutig war. Aber das würde die anderen vielleicht langweilen.” Er sah sich fragend im Kreise um.
    „Ja, es würde uns langweilen”, antwortete Flipp trocken. „Willst du etwa wieder die schrecklichen Zähne tragen, Dicki?”
    „Selbstverständlich!” Dicki setzte die großen vorstehenden Zähne in den Mund und grinste die Kinder an. Sofort sah er ganz verändert aus. Als die anderen ihn schließlich verließen, war er nicht mehr wiederzuerkennen.
    Rolf führte Purzel an der Leine. Dicki wollte ihn nicht mitnehmen, wagte es aber auch nicht, ihn allein zu Hause zu lassen, weil er befürchtete, der kleine Hund würde die ganze Nacht lang bellen. Betti hätte ihren Liebling gern zu sich genommen. Aber Flipp meinte, ihre Mutter würde wissen wollen, warum Purzel bei ihnen übernachtete. Wie sollten sie ihr das aber erklären?
    Also nahmen Gina und Rolf ihn mit nach Haus. Purzel trottete erstaunt neben ihnen her. Ab und zu hinkte er ein wenig, um die Aufmerksamkeit der Kinder auf sich zu lenken. Doch war er nicht weiter betrübt. Sein Herr würde ihn früher oder später holen, das wußte er.
    Dicki blieb in seinem Zimmer sitzen und las. Er hatte sich wieder als französischer Junge verkleidet und sah recht sonderbar aus. Das Zimmermädchen hätte einen Schreck bekommen, wenn es plötzlich ahnungslos ins Zimmer getreten wäre. Aber niemand sah Dicki in seiner Maskierung.
    Gegen zehn Uhr schlüpfte er unbemerkt aus dem Haus.
    Der Mond schien hell. Dickis Schritte waren in dem weichen Schnee nicht zu hören.
    Er ging über den Hügel und bog in die Kastanienallee ein. Vorsichtig hielt er sich im Schatten der Hecken, aber er begegnete niemand. Herr Grimm war in dieser Nacht nicht unterwegs. Zu seinem Ärger hatte ihn plötzlich eine schwere Erkältung gepackt. Er mußte daher seinen Vorsatz aufgeben, Haus Ruhland zu bewachen.
    Schwitzend lag er unter einem dicken Federbett, das hin und wieder durch sein heftiges Niesen erschüttert wurde, und trank heißen Zitronensaft mit Honig. Er war fest entschlossen, die böse Erkältung bis zum nächsten Tag los zu werden. Gerade jetzt hatte er keine Zeit, im Bett zu liegen. Womöglich kamen die Kinder ihm wieder zuvor und klärten das Geheimnis ohne ihn auf.
    Dicki schlüpfte also ungesehen durch das Gartentor von Haus Ruhland und schlich um das Gebäude herum.

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