Geheimnis um eine siamesische Katze
zog er die Pfeife näher. Dann ruckte er den Draht in die Höhe. Die Pfeife flog durch das Gitter und fiel Betti vor die Füße. Betti hob sie auf.
Dicki strahlte. „Da haben wir sie. Laß mal sehen. Ja, es ist eine von Lukes Pfeifen. Ein Glück, daß ich sie rausbekommen habe! Nun wird Wegda kein Indiz gegen Luke finden.”
„Du bist sehr klug, Dicki”, sagte Betti bewundernd.
„Das war gute Arbeit”, lobte auch Flipp.
Sogleich schwoll Dicki vor Stolz. „Das ist noch gar nichts”, sagte er eingebildet. „Ich habe schon bessere Ideen gehabt. Einmal …”
„Halt den Mund!” riefen Gina, Rolf und Flipp. Dicki schwieg und steckte die Pfeife in die Tasche.
„Wir müssen nachsehen, ob noch mehr Indizien in dem Käfig sind”, meinte Flipp.
Die Kinder preßten ihre Gesichter gegen das Gitter. Betti rümpfte die Nase. „Hier riecht es nicht gut.”
„Tiere riechen niemals gut, wenn sie eingesperrt sind”, meinte Rolf.
„Es riecht nicht nach Tieren, sondern nach Benzin oder so was”, entgegnete Betti.
Die anderen schnupperten aufmerksam. „Es ist Terpentin”, sagte Dicki. „Ich rieche es auch – ganz schwach allerdings nur. Das ist leider kein Indiz, Betti, obwohl man auch Gerüche beachten muß. Vielleicht benutzt Fräulein Harmer Terpentin, um den Käfig zu reinigen.”
Die Kinder gingen noch einmal um das Katzenhaus herum und spähten aufmerksam hinein. Aber sie konnten nichts Besonderes mehr entdecken.
„Zu dumm!” sagte Dicki. „Nicht der kleinste Anhaltspunkt. Nur gut, daß Tupping und Wegda nicht die Pfeife gesehen haben. Bestimmt hat jemand sie in den Käfig gelegt, um den Verdacht auf Luke zu lenken. Was für ein gemeiner Trick!”
„Wollen wir nicht ein paar Sachen in den Käfig werfen, um Wegda zu verwirren?” schlug Flipp vor.
Die anderen waren sofort Feuer und Flamme. Dicki bedauerte nur, daß er die Idee nicht selber gehabt hatte.
„Ja, ja, das machen wir”, rief Rolf aufgeregt. „Wir nehmen allerlei alberne Dinge, die unmöglich auf Luke deuten können. Das wird Wegda gewaltige Kopfschmerzen bereiten.”
Kichernd überlegten die Kinder, was sie in den Käfig werfen sollten.
„Ich werde einen Pfefferminzbonbon hineinwerfen”, sagte Flipp und zog eine Rolle Bonbons aus der Tasche.
„Und ich ein Stück von meiner Haarschleife”, rief Gina.
„Sie ist heute morgen entzwei gerissen, und ich habe die beiden Enden in meine Tasche gesteckt.”
„Ich habe ein paar blaue Knöpfe von dem Mantel meiner Puppe bei mir und werde einen davon hineinwerfen”, sagte Betti.
Rolf suchte in seinen Hosentaschen umher. „Hatte ich nicht ein Paar neue braune Schnürsenkel bei mir? Ach, da sind sie ja. Einer davon kommt in den Käfig.”
„Was wirst du hineinlegen, Dicki?” fragte Betti.
Dicki holte schweigend eine Handvoll Zigarrenstummel aus seiner Tasche. Die anderen sahen ihn erstaunt an.
„Wozu sammelst du denn Zigarrenstummel?” fragte Rolf.
„Ich rauche sie”, antwortete Dicki mit gespielter Gleichgültigkeit. „Sie stammen aus dem Aschenbecher meines Vaters.”
Flipp warf ihm einen scharfen Blick zu. „Ich glaube nicht, daß du sie rauchst. Elender Angeber! Du trägst sie bestimmt nur in der Tasche, um wie ein Erwachsener zu riechen. Ich habe schon oft bemerkt, daß deine Kleider nach Zigarrenrauch stinken.”
Dicki ärgerte sich, daß Flipp ihn durchschaute. Er tat, als hätte er gar nicht hingehört, und sagte: „Ich werde einen Zigarrenstummel unter den Käfig legen und einen zweiten hineinwerfen. Hoffentlich fressen die Katzen ihn nicht und verderben sich daran den Magen. Zwei Zigarrenstummel werden Wegda an den Rand des Wahnsinns bringen.”
Lachend und schwatzend verteilten die Kinder ihre „Indizien”. Flipp warf einen großen runden Pfefferminzbonbon in den Käfig. Die Katzen rümpften die Nasen und sahen den sonderbaren Gegenstand mißbilligend an. Der Geruch gefiel ihnen gar nicht.
Gina stopfte die Hälfte ihrer zerknüllten roten Haarschleife durch das Gitter. Betti schob einen kleinen blauen Knopf hindurch und Rolf einen braunen Schnürsenkel. Zum Schluß warf Dicki einen Zigarrenstummel in den Käfig und legte einen zweiten darunter.
„So!” sagte er zufrieden. „Nun hat Wegda eine Menge Indizien. Hoffentlich kommt er bald.”
Herr Grimm bei der Arbeit
Gina beobachtete, wie ihre Haarschleife von einem Luftzug über den Boden des Käfigs geweht wurde. „Hoffentlich komme ich jetzt nicht in den Verdacht, Dunkelschön gestohlen zu
Weitere Kostenlose Bücher