Geheimnis um eine siamesische Katze
haben”, sagte sie. „Mutti würde meine Haarschleife sofort wiedererkennen.”
„Ach, du lieber Himmel!” rief Flipp. „An eine solche Möglichkeit habe ich gar nicht gedacht.”
„Ihr braucht keine Angst zu haben”, sagte Dicki beruhigend. „Hier habe ich einen großen Briefumschlag. Wir wollen die gleichen Dinge hineinlegen, die wir in den Käfig geworfen haben. Ich lege zwei Zigarrenstummel hinein. Gib mal das andere Stück deiner Haarschleife her, Gina.”
Gina gab es ihm. Dann legte Betti einen kleinen blauen Knopf in den Umschlag, Rolf den zweiten Schnürsenkel und Flipp einen Pfefferminzbonbon.
Dicki machte den Briefumschlag zu und steckte ihn in die Tasche. „Wenn einer von uns auf Grund der Indizien, die wir in den Käfig gelegt haben, des Diebstahls beschuldigt wird, brauchen wir nur diesen Briefumschlag vorzuzeigen. Dann sieht jeder, daß es ein Scherz war.”
Im Hillmannschen Hause läutete eine Glocke. Betti seufzte. „Ich muß ins Bett. Ach, ich habe noch gar keine Lust, schlafen zu gehen.”
„Du mußt aber gehen”, sagte Flipp. „Sonst bekommst du wieder Schelte wie gestern. Schade, daß wir nicht zusehen können, wie Wegda und Tupping unsere ,Indizien’ finden.”
„Warum können wir das denn nicht?” meinte Rolf.
„Aber ich will auch dabei sein”, rief Betti.
Flipp gab ihr einen Schubs. „Du mußt gehen. Da bimmelt es schon wieder.”
„Es ist auch deine Glocke, Flipp. Du mußt dich vor dem Abendbrot noch waschen und umziehen.”
Flipp wußte das nur zu gut. Er schwieg mißmutig.
„Gina und ich müssen auch nach Haus”, sagte Rolf seufzend. „Sag mal, Dicki, könntest du nicht hierbleiben und beobachten, was weiter geschieht? Deine Eltern scheinen sich nicht viel um dich zu kümmern. Bei dir fällt es nicht weiter auf, wenn du nicht pünktlich heimkommst.”
Dicki war sofort einverstanden. „Gemacht! Ich werde auf diesen Baum klettern und alles von oben beobachten. Das Laub ist sehr dicht. Ich kann hindurchspähen, ohne selber gesehen zu werden.”
„Komm, Betti”, drängte Flipp, obwohl er sich nur ungern von dem Schauplatz trennte, um Dicki allein das Vergnügen zu überlassen.
Da näherten sich Männerstimmen. „Tupping und Wegda kommen zurück”, flüsterte Rolf. „Schnell über die Mauer!”
„Bis Morgen, Dicki!” rief Flipp leise und ergriff Bettis Hand. Die vier liefen zur Mauer. Bald waren alle auf der anderen Seite.
Dicki kletterte trotz seiner Beleibtheit rasch und behende auf den Baum. Er setzte sich auf einen dicken Ast und bog die Zweige ein wenig auseinander, um besser sehen zu können, was sich unter ihm abspielte. Die beiden Männer kamen auf das Katzenhaus zu.
„Nun werde ich mich mal hier ein wenig umsehen”, sagte der Polizist mit wichtiger Miene. „Man weiß nie, ob man nicht wichtige Anhaltspunkte am Tatort findet. Auf diese Weise habe ich schon manchen Verbrecher entlarvt.”
Herr Tupping nickte beifällig. „Das glaube ich, Herr Grimm. Ich würde mich nicht wundern, wenn Luke was liegengelassen hätte. Er ist vielleicht schlau genug, um eine wertvolle Katze zu stehlen, aber sicherlich nicht so klug, seine Spuren zu verwischen.”
Eifrig machten sich die beiden daran, die Umgebung des Katzenhauses gründlich zu untersuchen. Die Katzen verfolgten sie mit ihren leuchtend blauen Augen. Sie waren ein wenig beunruhigt, weil heute so viele Menschen zu ihnen kamen. Dicki spähte gespannt durch das Geäst seines Baumes.
Zuerst entdeckte Herr Grimm den Zigarrenstummel unter dem Katzenhaus. Er stürzte sich wie ein Raubtier darauf und hielt ihn triumphierend in die Höhe.
„Was ist das?” fragte Herr Tupping erstaunt.
„Ein Zigarrenstummel!” rief Herr Grimm strahlend. Doch plötzlich stutzte er, schob seinen Helm nach hinten und kratzte sich den Kopf. „Raucht Luke Zigarren?” fragte er unsicher.
„Natürlich nicht”, antwortete Herr Tupping achselzuckend. „Das ist kein Indiz, Grimm. Wahrscheinlich hat ein Besucher von Frau Kendling den Stummel weggeworfen.”
„Hm”, machte Herr Grimm, dem es nicht paßte, daß Herr Tupping seinem Fund jeglichen Wert absprach. „Ich werde darüber nachdenken müssen.”
Dicki grinste. Die beiden Männer fuhren fort zu suchen. Mit gekrümmten Rücken gingen sie hin und her und ließen die Augen aufmerksam über den Boden schweifen.
Schließlich richtete Herr Tupping sich auf. „Sonst ist anscheinend nichts zu finden. Ob wir nicht auch im Käfig nachsehen sollen?”
„Ach, das
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