Geheimnis um eine verschwundene Halskette
hätte sich erkältet. Er begann heftig zu schnüffeln und suchte verzweifelt in seinen Taschen, bis er endlich ein großes rotes Taschentuch zum Vorschein brachte und sich die Nase putzte. Dann stand er auf und humpelte ein wenig hin und her, als wäre er vom langen Sitzen steif geworden.
Betti war ganz begeistert von der kleinen Vorstellung, die Dicki ihr zu Ehren gab. Er ließ sich gern von ihr bewundern und überlegte sogar, ob er nicht die Pfeife anstecken sollte, die er mit Tabak gefüllt hatte. Betti würde einfach aus dem Häuschen sein, wenn sie das sähe. Aber dann ließ er es doch lieber bleiben. Er hatte schon einmal zu rauchen versucht, und ihm war ziemlich übel davon geworden. Er begnügte sich also damit, die Pfeife kalt im Mund zu halten.
Alle Spürnasen atmeten auf, als der Tag zu Ende ging. Es war auch zu öde, abwechselnd in der Konditorei zu sitzen und auf etwas zu warten, das nicht eintraf. Am meisten hatte sich Dicki gelangweilt.
„Morgen nehme ich mir einen Haufen Zeitungen mit”, sagte er. „Ich kann nicht stundenlang Pfeifen stopfen, husten und schnüffeln – und dazu noch alles vergeblich. Keine Seele hat mich angesprochen, niemand hat mir eine Botschaft zugesteckt.”
„Aber wir haben etwas Wichtiges entdeckt”, berichtete Betti. „Vor kurzem haben zwei Männer Hupen gekauft. Der eine wohnt im Fuchsbau. Der andere hat sonderbare Augen – eins blau, eins braun. Wo der wohnt, wußte der Junge in dem Laden nicht. Die dritte Hupe hast du gekauft.”
„Sind denn nur drei Hupen verkauft worden?”
„Das Geschäft hat sie erst in der vergangenen Woche reinbekommen”, erklärte Flipp. „Der Bursche mit der Hupe am Rad muß also entweder im Fuchsbau wohnen oder sonderbare Augen haben – eins blau und eins braun.”
„Bravo, Spürnasen!” rief Dicki zufrieden. „Wie habt ihr das nur rausbekommen?”
Als er erfuhr, wie Gina den Jungen ausgefragt hatte, schlug er ihr anerkennend auf die Schulter. „Das hast du gut gemacht, Gina! Nun werden wir uns erst mal den Mann im Fuchsbau vornehmen.”
„Ein drolliger Name für ein Haus!” meinte Flipp. „Wir wollen morgen vormittag hingehen. Heute ist es schon zu spät.”
„Du hast recht”, stimmte Dicki zu. „Da ich mich ja erst nachmittags zu maskieren brauche, kann ich mitkommen.”
Am nächsten Morgen trafen die Spürnasen sich bei den Hillmanns und gingen von dort aus zum Fuchsbau. Das Häuschen lag in einem hübschen kleinen Garten. Im Hintergrund sah man einen Schuppen.
„Dort werden sicherlich die Räder aufbewahrt”, sagte Dicki. „Wir müssen versuchen hineinzuschauen. Aber wie?”
„Ich weiß was!” sagte Flipp. „Ich werde meinen Ball in den Garten werfen. Dann klingeln wir und fragen, ob wir ihn wiederholen dürfen. Und du guckst bei der Gelegenheit in den Schuppen. Wenn dort ein Rad mit einer Hupe steht, sehen wir uns den Mann, der hier wohnt, genauer an. Vielleicht ist es der Bursche, der dich neulich auf der Bank angesprochen hat.”
Die anderen Kinder waren mit diesem Plan einverstanden. Flipp warf also seinen Ball in den Garten. Zufällig traf er sogar den Schuppen. Dann rief er laut: „Ach herrje! Mein Ball ist in den Garten gefallen.”
„Wir müssen ihn holen”, sagte Gina. Sie öffneten das Gartentor und gingen auf das Haus zu. Auf ihr Klingeln öffnete eine Frau.
„Verzeihen Sie bitte!” sagte Gina. „Unser Ball ist in Ihren Garten gefallen. Dürfen wir ihn uns wiederholen?”
„Gewiß. Aber tretet nicht auf die Blumenbeete.” Die Frau machte die Tür wieder zu, und die Kinder gingen um das Haus herum. Ein Mann, der ein Beet umgrub, sah erstaunt auf. „Was wollt ihr hier?”
„Entschuldigen Sie bitte!” sagte Dicki höflich. „Unser Ball ist in Ihren Garten gefallen. Ihre Frau hat uns erlaubt, ihn zurückzuholen. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen.”
„Nein, holt ihn nur”, sagte der Mann kurz und grub weiter. Dicki ging zum Schuppen und tat, als suchte er dort nach dem Ball. Gespannt spähte er durch die offene Tür, sah zu seiner Enttäuschung jedoch nur Gartengeräte und alte Säcke, aber kein Rad.
„Hast du den Ball gefunden?” fragte der Mann hinzutretend.
„Ach, hier liegt er ja!” Dicki bückte sich und hob ihn auf. Dann betrachtete er den sauberen kleinen Schuppen.
„Ich wünschte, wir hätten auch solch einen Schuppen”, sagte er. „Darin kann man gut Räder unterstellen.”
„Wir haben keine Räder”, antwortete der Mann. „Ich bewahre meine
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