Geheimnis um eine verschwundene Halskette
Betti, daß er nur eine der Spürnasen auf dem Posten zurücklassen wollte. Die Mädchen gingen also mit ihm zusammen hinaus, während Flipp sich an den Fenstertisch setzte.
Als die drei Kinder auf der Straße waren, erzählte Rolf den Mädchen, daß Herr Grimm ihm befohlen hatte fortzugehen. „Ich hielt es daher für besser, daß nur Flipp dort bleibt. Ihr könnt ihn dann später ablösen. Wegda scheint uns nicht zu trauen.”
„Rolf, wir hatten eine sehr interessante Unterhaltung in dem Fahrradladen”, berichtete Betti aufgeregt. „Hör mal, was wir erlebt haben!”
Sie begann zu erzählen. In dem Laden gab es die verschiedensten Dinge zu kaufen – Räder, Luftpumpen, Schläuche, Radklingeln, Hupen, Lampen, Spielzeug, Kinderwagen und noch vieles andere. Ein kleiner kecker Junge bediente die Kunden.
„Abend!” sagte er, als die drei Kinder eintraten. „Womit kann ich den Herrschaften dienen? Vielleicht ein Kinderwagen gefällig?”
Betti kicherte. „Nein, wir wollen eine Hupe haben. Meine Radklingel ist nicht besonders laut. Eine Hupe würde eine nette Abwechslung sein.”
„Du hast Glück”, sagte der Junge, während er in ein Regal griff. „Wir hatten monatelang überhaupt keine Hupen und haben diese erst vorige Woche bekommen.”
„Habt ihr schon viele verkauft?” fragte Flipp.
„Drei Stück”, antwortete der Junge.
„Alle an Radfahrer?”
„Wie soll ich das wissen? Die Kunden bringen ihre Räder doch nicht mit in den Laden.”
Flipp wußte nicht recht weiter. Nun sprang Gina ein.
„Ihr habt hier eine Menge Sachen”, sagte sie. „Kennst du denn den Preis von jedem Gegenstand?”
„Natürlich! Mein Gedächtnis ist prima. Ich erinnere mich an jede Kleinigkeit, die ich verkauft habe.”
„Nein so was!” rief Gina bewundernd. „Aber an jeden einzelnen Kunden kannst du dich bestimmt nicht erinnern.”
„O doch! Ich vergesse niemals etwas.”
„Ich wette, du weißt nicht mehr, wer die drei Hupen gekauft hat”, sagte Gina rasch, während Flipp und Betti ihre Schlauheit bewunderten.
„Natürlich weiß ich das”, antwortete der Junge. „Die erste kaufte der Mann, der im Fuchsbau wohnt. Die zweite kaufte ein Bursche mit sonderbaren Augen – eins blau, eins braun. Ich weiß nicht, wie er heißt, und hatte ihn noch nie vorher gesehen, würde ihn aber sofort wiedererkennen. Und die dritte holte sich ein dicker Junge, der es sehr eilig hatte.”
„Das war Dicki”, dachten die drei Kinder bei sich. Gina lächelte dem Jungen zu. „Du hast wirklich ein fabelhaftes Gedächtnis. Aber jetzt müssen wir gehen. Hast du deine Hupe, Betti?”
Mit glänzenden Augen verließen die Kinder den Laden. Der Mann aus dem Fuchsbau und ein Bursche mit sonderbaren Augen – eins blau, eins braun! Sie hatten etwas Wichtiges erfahren.
Auf der Jagd nach Indizien
Flipp langweilte sich auf seinem Beobachtungsposten. Draußen war nichts zu sehen als der alte Mann auf der Bank. Kein Mensch näherte sich ihm. Hinter sich hörte Flipp das heftige Schnaufen von Herrn Grimm, der unter der Hitze und der stickigen Luft in dem kleinen Raum litt. Er trank so lange wie möglich an seiner Zitronenlimonade und bestellte dann eine Portion Eis.
„Ihr Kinder lebt ja geradezu in diesem Lokal”, brummte Herr Grimm.
„Sie offenbar auch”, erwiderte Flipp. „Es ist hübsch hier, nicht wahr?”
Das fand Herr Grimm nun gar nicht. Im Gegenteil, er begann den Raum zu hassen. Aber was war zu machen? Von hier aus konnte er den Alten auf der Bank am besten beobachten.
„Ihnen ist wohl sehr heiß”, sagte Flipp. „Warum gehen Sie nicht zum Fluß und rudern ein wenig? Dort ist es bestimmt kühler. Sie werden doch nicht Ihren ganzen Urlaub hier drin verbringen wollen.”
Herr Grimm schnaufte ärgerlich. Er hatte keinen Urlaub, sondern bearbeitete einen wichtigen Fall. Daß er Zivilkleidung trug, hatte besondere Gründe. Aber die konnte er dem Bengel nicht erklären.
Nach einer Weile erschien Betti. Flipp atmete auf.
„Willst du Eis essen, Betti? Ich muß leider fort. Tschüs!”
Weg war er. An seiner Stelle ließ sich nun Betti an dem Fenstertisch nieder und schien eine Zeitlang dort bleiben zu wollen, wie Herr Grimm erbittert bemerkte. Sie fürchtete sich ein wenig vor ihm. Schweigend drehte sie ihm den Rücken zu und sah zu dem Alten auf der Bank hinüber. Wie Dicki sich langweilen mußte!
Plötzlich bekam er einen Hustenanfall. Betti beobachtete ihn besorgt. Der Husten klang so echt, daß sie glaubte, er
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